18. Dezember 2023 – Zoe Groening
Erneuerbare Energien werden in Deutschland immer wichtiger. So wird etwa immer mehr in Solarenergie investiert. Auch für Privatanleger kann das ein schlauer Schachzug sein. Warum das so ist, haben wir hier für euch zusammengefasst.
Kapitalanlagen im Bereich der erneuerbaren Energien liegen derzeit im Trend. Und privaten oder institutionellen Anlegern, die beispielsweise in einen Solarpark investieren, bieten sich derzeit ähnliche Chancen wie in einigen damals neu entstehenden Branchen in der Phase der Industrialisierung. Im 19. Jahrhundert konnten beispielsweise Beteiligungen an Bergwerksunternehmen, die Kohle oder Eisenerz förderten, besonders lukrativ sein. Und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es oftmals große Erdöl- oder Erdgaskonzerne, die ihren Eigentümern und Investoren attraktive Renditen bescherten.
Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Zum einen ist Energie für die meisten Bereiche unseres Lebens unverzichtbar. Ohne die Fähigkeit zur Erschließung und Nutzung von Energiequellen gäbe es die Menschheit in ihrer heutigen Form wahrscheinlich nicht. Und dass Menschen irgendwann in der Lage waren, Feuer selbst zu erzeugen, hat erheblich zu ihrer Entwicklung beigetragen. Zum anderen vollzieht sich im Energiesektor gerade ein fundamentaler Wandel, bei dem die lange Zeit dominierenden fossilen Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas immer stärker durch erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie und Windenergie, verdrängt werden. Dieser Prozess ist zwar nicht in allen Details prognostizierbar, aber gleichwohl unaufhaltsam, weil sich Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen aus ganz unterschiedlichen, sich teils auch überlagernden, Motiven dafür engagieren.
Das Spektrum dieser Motive reicht von dem Bestreben, Treibhausgasemissionen zu vermeiden und einer Erwärmung des Klimas entgegenzuwirken, über die Verminderung der Abhängigkeit von bestimmten Staaten als Lieferanten bis hin zur Senkung von Kosten und zum Erzielen von Erträgen.
Solarenergie-Nutzung liegt im Trend
Da die Voraussetzungen für die Nutzung von Wasserkraft zur Energieerzeugung in größerem Stil in Deutschland nur relativ selten gegeben sind, setzt man hierzulande im Rahmen der Energiewende vor allem auf die Nutzung von Solarenergie und Windkraft. Insbesondere die Errichtung von Solarparks und die Ausstattung von bereits existierenden oder neu zu bauenden Gebäuden mit Solaranlagen gewinnen gegenwärtig immer stärker an Bedeutung.
Die entsprechenden Zahlen sind beeindruckend: Allein im Bundesland Schleswig-Holstein wurden nach Angaben des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) im ersten Quartal 2023 auf Freiflächen und Dächern insgesamt 8530 neue Photovoltaik-Anlagen installiert. Das ist mehr als eine Verdreifachung der Zahl des ersten Quartals 2022. Damals waren in ganz Schleswig-Holstein lediglich 2.300 PV-Anlagen errichtet worden. Die Gesamtleistung der landesweit bereits installierten Solaranlagen bezifferte der LEE mit 2,31 Gigawatt. In anderen Bundesländern wird ebenfalls stark in den Ausbau der erneuerbaren Energien investiert. So sollen beispielsweise in Bayern künftig noch mehr staatliche Gebäude mit PV-Anlagen ausgerüstet werden. Das Potenzial dafür ist beachtlich.
Einem Bericht der Immobilien Zeitung zufolge befinden sich etwa 11.000 Immobilien im Besitz des Freistaates Bayern. Davon seien etwa 1.300 Objekte für die Installation von Solaranlagen auf den Dächern geeignet, tatsächlich sei diese Möglichkeit aber erst bei etwas mehr als 400 Objekten genutzt worden. Die übrigen infrage kommenden Dächer sollten bis 2025 ebenfalls Solaranlagen erhalten, wofür insgesamt rund 125 Millionen Euro bereitstünden.
Als Privatanleger einen Solarpark kaufen oder in einen Solarpark investieren – so funktioniert das in der Praxis
Angesichts der umfangreichen Planungen für einen weiteren massiven Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten in Deutschland interessieren sich immer mehr Privatanleger für Möglichkeiten, wie sie selbst in einen Solarpark investieren oder anderweitig am Solarenergie-Boom partizipieren können. Der Gedanke, selbst einen Solarpark kaufen zu wollen, mag auf den ersten Blick etwas gewagt erscheinen, vor allem für Personen, die sich fachlich bislang noch nicht näher mit Photovoltaik beschäftigt haben. Gleichwohl lässt er sich relativ unkompliziert mit entsprechend spezialisierten Partnern umsetzen, die über das nötige Knowhow verfügen und sich um alle technischen und planerischen Details kümmern. An PV-Investments interessierte Laien können sich dann auf die Rolle eines reinen Finanzinvestors beschränken.
Wer in einen Solarpark investieren will, muss nur noch die entsprechenden Angebote prüfen, einen Vertrag unterschreiben und die vereinbarte Zahlung für das Investment leisten. Alle anderen Aufgaben, darunter die Planung, die Errichtung und das Betreiben der Anlage auf einer gepachteten Fläche, werden durch den Anbieter oder dessen Kooperationspartner für die Anleger übernommen. Wer jedoch fertige und bereits bestehenden Solaranlagen kaufen möchte, kann sich auf dem PV Marktplatz der Milk the Sun GmbH umschauen und einen bestehenden Solarpark kaufen.
Übrigens: Auch das Verpachten geeigneter Dachflächen kann eine attraktive Möglichkeit sein, zumindest indirekt vom Ausbau der Solarenergie-Infrastruktur in Deutschland zu profitieren. Sie kommt für all jene infrage, die selbst nicht in einen Solarpark investieren möchten, aber entsprechende Flächen verfügen und bereit sind, diese den Betreibern von Photovoltaikanlagen zur Nutzung zu überlassen. Dabei kann es sich um Dächer von Wohngebäuden ebenso wie um Dächer von gewerblich genutzten Objekten handeln. Auch Garagen oder landwirtschaftliche Gebäude wie Ställe oder Scheunen eignen sich oftmals sehr gut, um auf ihren Dächern Photovoltaikanlagen zu installieren. Und natürlich sind es vor allem die Freiflächen, auf welchen große Solarparks errichtet werden können.
PV-Anlagen treffen oft auf größere Akzeptanz als Windkraftanlagen
Ein nicht zu unterschätzendes Argument für alle, die einen kompletten Solarpark kaufen oder zumindest anteilig in einen Solarpark investieren möchten, ist die Akzeptanz dieser Anlagen in der Bevölkerung. Kritische Diskussionen mit direkten Nachbarn oder anderen Anwohnern aus der Umgebung sind beim Bau von PV-Anlagen in der Regel nicht zu erwarten. Da die Solarmodule entweder nur leicht geneigt oder direkt auf den Dach- bzw. Freiflächen montiert sind und keine Geräusche verursachen, rufen der Bau und der Betrieb von PV-Anlagen kaum ablehnende Reaktionen hervor, wie sie beim Bau von Anlagen zur Windenergie-Nutzung durchaus häufiger vorkommen.
Ein besonders bekanntes Beispiel für die teils heftigen Kontroversen um die Errichtung neuer Windkraftanlagen sind die politischen Diskussionen um die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Abstandsregelungen und deren konkrete Ausgestaltung. Sowohl auf bundespolitischer Ebene als auch im Milieu der Anti-Windkraft-Bewegung wird immer wieder heftig darüber debattiert, in welchem Abstand zu Wohngebäuden Windkraftanlagen überhaupt zulässig sein sollten. Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema haben gezeigt, dass oftmals sogar Verschwörungstheorien eine Rolle spielen, wenn der Bau von neuen Windkraftanlagen am Widerstand der lokalen Bevölkerung zu scheitern droht oder durch dies gar tatsächlich verhindert wird.
In einen Solarpark investieren – ein Markt mit Wachstumspotenzial
Bevor Anleger einen Solarpark kaufen oder sich gemeinsam mit anderen in einen solchen Solarpark investieren, stellen sie sich in der Regel die Frage, ob diese Branche überhaupt noch gute Zukunftsperspektiven habe oder ob nicht vielmehr schon das „größte Stück vom Kuchen“ verteilt sei. Letzteres ist jedoch keinesfalls zu befürchten. Obwohl in den zurückliegenden Jahren bereits zahlreiche neue Anlagen errichtet worden und ans Netz gegangen sind, ist der Bedarf weiterhin hoch.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) hat eine Zusammenstellung wichtiger Fakten zum Thema Photovoltaik veröffentlicht, in der sich auch einige Zahlen zur voraussichtlichen Entwicklung des Bedarfs finden. Unter anderem wird dort darauf hingewiesen, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 (EEG 2023) bis zum Jahr 2030 einen Ausbau der PV-Kapazitäten in Deutschland bis auf 215 GWp vorsieht. Bis zum Jahr 2040 sollen dann sogar 400 GWp erreicht werden. Zu diesem Zweck solle der jährliche Netto-Zubau innerhalb von wenigen Jahren bis auf einen Maximalwert von 22 GWp gesteigert werden. Um einen Netto-Zubau in dieser Höhe zu erreichen, müssen jedoch zunehmend mehr neue Anlagen errichtet werden. Denn der Beginn der Nutzung von Solarenergie in größerem Umfang liegt mittlerweile schon einige Jahre zurück, sodass neben der Errichtung neuer Anlagen auch immer mehr ältere Anlagen das Ende ihrer Nutzungszeit erreichen und ausgetauscht werden müssen. Dieser Aspekt fällt momentan noch nicht sehr stark ins Gewicht, wird jedoch im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Nach Angaben des Fraunhofer ISE wurden in den Jahren 2013 bis 2018 durchschnittlich nur PV-Anlagen mit rund 1,9 GWp pro Jahr installiert, während es im Jahr 2022 bereits 7,3 GWp waren. Insgesamt waren in Deutschland Ende 2022 rund 2,65 Millionen PV-Anlagen mit insgesamt 67,4 GWp installiert. Wenn der von der Bundesregierung angestrebte Ausbaupfad auch nur annähernd eingehalten wird, sollten sich also künftig noch wesentlich mehr Gelegenheiten für diejenigen ergeben, die einen Solarpark kaufen oder über Beteiligungslösungen in einen Solarpark investieren möchten. Auch die immer wieder gestellte Frage nach der tatsächlichen Bedeutung erneuerbarer Energien für die Stromversorgung Deutschlands muss Investoren, die einen Solarpark kaufen wollen, keine Sorgen machen. Denn mit insgesamt 60,8 TWh wurden im gesamten Jahr 2022 bereits elf Prozent des deutschlandweiten Bruttostromverbrauchs durch den Betrieb von PV-Anlagen gedeckt.
Der Anteil aller erneuerbaren Energien zusammen lag sogar schon bei 46 Prozent des Bruttostromverbrauchs, der nicht nur die tatsächlich von privaten Haushalten, Unternehmen und staatlichen Institutionen verbrauchte Menge umfasst, sondern auch Netz-, Speicher- und Eigenverbrauchsverluste einschließt. An Tagen mit besonders intensiver Sonneneinstrahlung konnten PV-Anlagen zeitweise sogar schon zwei Drittel des Strombedarfs decken. Erfolgt der weitere Ausbau wie geplant, wird der Anteil des Solarstroms im Jahr 2030 bei 30 Prozent liegen, während alle erneuerbaren Energien zusammen dann bereits 80 Prozent abdecken sollen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Nutzung nicht bei allen erneuerbaren Energien in gleichem Maße ausgeweitet werden kann. PV- und Windkraftanlagen können noch in bedeutenden Größenordnungen installiert werden, doch lässt sich zum Beispiel die Nutzung von Wasserkraft in Deutschland aufgrund der geografischen Verhältnisse kaum noch weiter steigern.
Trend zu kleineren Anlagen führt zur Ausweitung des Angebots für Investoren
Künftig dürfte es noch vielfältigere Möglichkeiten geben, wie interessierte Anleger in einen Solarpark investieren können. Denn mit der wachsenden Zahl von Solaranlagen rückt auch die Frage nach deren naturverträglicher Gestaltung immer stärker in den Fokus. Insgesamt gelten Solarparks zwar als eine Lösung, die im Vergleich mit anderen Energiegewinnungstechnologien nur relativ begrenzte Auswirkungen auf die Natur hat. Gleichwohl handelt es sich dabei um Eingriffe in die jeweiligen Landschaften, die in Abhängigkeit von den Bedingungen am konkreten Standort auch zu Beeinträchtigungen von natürlichen Lebensräumen führen können. Umgekehrt bietet sich jedoch auch die Möglichkeit, Solarparks so zu gestalten, dass ihre Anlage mit einer ökologischen Aufwertung der betreffenden Bereiche einhergeht. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn zuvor versiegelte oder kaum bewachsene Industriebrachen beziehungsweise artenarme Agrarflächen genutzt werden, um darauf Photovoltaikanlagen zu installieren. Organisationen wie der NABU und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) haben eigens dafür Kriterien erarbeitet, die eine gute Naturverträglichkeit von neu errichteten Solaranlagen sicherstellen sollen.
Viele Tierarten – insbesondere Insekten und Vögel, aber auch kleine Reptilien – können bei entsprechender Bauweise in Solarparks einen attraktiven und zudem in gewisser Weise auch geschützten Lebens- und Rückzugsraum vorfinden. Kommunen und Solarparkbetreibern wird deshalb nahegelegt, die entsprechenden Empfehlungen für den Bau, den Betrieb und später gegebenenfalls auch für den Rückbau naturverträglicher Solarparks zu berücksichtigen. Parallel dazu gibt es immer mehr Bestrebungen, die Anlage großflächiger Solarparks in der Natur zugunsten der Installation von Anlagen auf bereits existierenden Gebäuden zu begrenzen. Dies dürfte dazu führen, dass künftig nicht nur wegen des massiven Ausbaus der Solarenergienutzung, sondern auch wegen der tendenziell geringeren Größe der Anlagen eine größere Zahl von neuen Anlagen entsteht. Damit verbunden wäre eine signifikante Ausweitung des Angebots für all jene, die einen Solarpark kaufen oder zumindest anteilig in einen Solarpark investieren möchten, ganz gleich, ob dieses Investment zur Vermögensbildung, als eine weitere Komponente der privaten Altersvorsorge oder zur Diversifikation innerhalb eines bereits bestehenden Anlageportfolios gedacht ist.
Was lohnt sich mehr: Einen eigenen Solarpark kaufen – oder Windenergie-Investments?
Wenn es um die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur geht, spielen neben Photovoltaikanlagen auch Windräder und Windparks eine bedeutende Rolle. Viele potenzielle Anleger stellen sich daher die Frage, ob sie lieber einen Solarpark kaufen oder stattdessen in Anlagen zur Nutzung der Windenergie investieren sollen. Ein beliebtes Argument der Befürworter von Windkraftanlagen ist, dass diese rund um die Uhr betrieben werden können – und nicht nur dann, wenn tagsüber die Sonne scheint. Das ist zweifellos richtig, schließlich kann auch nachts ein kräftiger Wind wehen. Doch gilt umgekehrt natürlich auch, dass Solaranlagen selbst dann arbeiten können, wenn „nur“ die Sonne scheint und kein Wind weht.
Diese Argumente sind somit als Entscheidungsgrundlage nur bedingt geeignet. Richtig ist vielmehr, dass größere Anlagen zur Stromgewinnung aus Windkraft sich vor allem im Meer sowie an ausgewählten Standorten an Land befinden. An Land können Windräder, die zur Stromerzeugung in nennenswerten Größenordnungen geeignet sind, jedoch nur an ausgewählten Standorten errichtet werden. Die Standortwahl hängt nicht nur davon ab, wie häufig am betreffenden Ort mit ausreichend starkem Wind gerechnet werden kann, sondern es sind dabei auch verschiedene Vorschriften einzuhalten, etwa bezüglich des Abstandes zu Wohngebäuden. Im Vergleich dazu ist das Aufstellen von Solarmodulen an wesentlich mehr Standorten möglich. Neben speziellen Solarparks gilt dies insbesondere für die Installation von Solaranlagen auf den Dachflächen von Gebäuden. Dementsprechend groß ist die Auswahl an unterschiedlichen Anlagen für diejenigen, die einen Solarpark kaufen oder im Rahmen einer Beteiligung in einen Solarpark investieren möchten.