Burnout
Das sind die Hauptgründe für Berufsunfähigkeit in Hamburg
Eine Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Gut jeder vierte Erwerbstätige wird vor dem Eintritt ins Rentenalter berufsunfähig – manche nur für eine bestimmte Zeit, andere dauerhaft.
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Eine Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Gut jeder vierte Erwerbstätige wird vor dem Eintritt ins Rentenalter berufsunfähig – manche nur für eine bestimmte Zeit, andere dauerhaft. Dabei sind die Gründe für eine Berufsunfähigkeit nicht nur tragische Unfälle oder unheilbare Krankheiten, sondern mitunter alltägliche Volkskrankheiten wie Burnout oder chronische Rückenschmerzen. Junge Menschen können ebenso berufsunfähig werden wie alte – und auch Angestellte mit einem Bürojob ohne Verletzungsrisiko können von einer Berufsunfähigkeit betroffen sein. Zunehmend sind es psychische Leiden, aufgrund derer Erwerbstätige ihren Beruf nicht mehr ausüben können, wobei die Zahl psychisch Erkrankter in Großstädten wie Hamburg deutlich höher ist als auf dem Land. Ganz gleich, was die Gründe für eine Berufsunfähigkeit sind, neben den Sorgen um die Gesundheit kommen finanzielle Einschränkungen auf die Betroffenen zu, wenn das Gehalt nicht mehr regelmäßig eingeht. Um sich abzusichern, ist es empfehlenswert, möglichst frühzeitig eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie schützt zumindest vor den finanziellen Auswirkungen, sodass Erkrankte sich voll und ganz auf ihre Genesung konzentrierten können.
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Hauptgründe für Berufsunfähigkeit
Nicht immer sind dramatische Unfälle oder potenziell tödliche Krankheiten die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Auch chronische Erkrankungen, die sich nicht lebenszeitverkürzend auswirken, können dazu führen, dass Betroffene ihre berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben können.
Psychische Erkrankungen
Tatsächlich stehen an erster Stelle psychische Erkrankungen: Sie sind für 31 Prozent der Berufsunfähigkeiten verantwortlich. Zu den psychischen Erkrankungen, die am häufigsten den Grund für eine Berufsunfähigkeit bilden, zählen Depressionen in ihren verschiedenen Erscheinungsformen und das Krankheitsbild Burnout – Tendenz bei beiden zunehmend. Auch Angst- und Panikstörungen sowie die Posttraumatische Belastungsstörung können zu lang anhaltender Berufsunfähigkeit führen, ebenso wie Schizophrenie. Suchterkrankungen werden ebenfalls zu den psychischen Erkrankungen gerechnet.
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats
Auch bei der zweithäufigsten Ursache für eine Berufsunfähigkeit spielt nicht selten die Psyche eine Rolle. Chronische Rückenschmerzen gehören zu den in unserer Gesellschaft weit verbreiteten Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats, die 24 Prozent der für Berufsunfähigkeit anerkannten Krankheiten ausmachen. Begünstigt werden diese Krankheiten zum einen von körperlich anstrengenden Tätigkeiten etwa auf dem Bau, zum anderen von sitzenden Schreibtisch- und Computertätigkeiten. Einseitige Belastungen können zu chronischen Verspannungen und Schmerzen führen, die es mitunter unmöglich machen, weiter im bis dato ausgeübten Beruf zu arbeiten.
Krebserkrankungen und andere bösartige Schwellungen
Krebs ist in unserer Gesellschaft eine der am meisten gefürchteten Krankheiten, kommt jedoch dank rapider Fortschritte bei der Erkennung und Behandlung nur noch in wenigen Fällen einem Todesurteil gleich. Bei den für eine Berufsunfähigkeit anerkannten Krankheiten rangieren Krebserkrankungen mit 15 Prozent an dritter Stelle. Nicht nur die Krankheit selbst, sondern auch die Nebenwirkungen notwendiger Therapien (Stichwort Chemotherapie) können eine längerfristige Berufsunfähigkeit verursachen.
Unfallverletzungen
Unfallverletzungen und deren Folgen sind ursächlich für neun Prozent der Berufsunfähigkeiten. In den schlimmsten Fällen bleiben Betroffene nach einem Unfall dauerhaft behindert und können nicht ins Erwerbsleben zurückkehren. Eine BU-Versicherung kann zumindest die finanziellen Auswirkungen abmildern, mit denen Unfallopfer aufgrund einer Berufsunfähigkeit konfrontiert sind.
Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems
Zu den schwerwiegendsten Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems, die für sieben Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit in Deutschland verantwortlich sind, zählen Herzinfarkt und Schlaganfall. Als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten die typischen Zivilisationskrankheiten Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes sowie gesundheitsschädliche Angewohnheiten wie Bewegungsmangel, Tabak- und Alkoholkonsum.
Berufliche und regionale Besonderheiten in Hamburg
Prägend sowohl für das Stadtbild als auch für die Wirtschaft ist der Hamburger Hafen. Er ist nicht nur Deutschlands größter Hafen, sondern auch einer der wichtigsten Europas und international ebenfalls von Bedeutung. Den größten Umsatz generiert der Containerumschlag, doch auch für den Tourismus ist Hamburgs Hafen relevant. Infolgedessen sind in Hamburg überdurchschnittlich viele Erwerbstätige in Branchen des Transport- und Lagerbereichs tätig: Aktuell (Oktober 2024) verzeichnet der Wirtschaftsbereich Verkehr und Lagerei die höchste Einstellungsquote der Stadt. Allerdings muss in dieser Branche mit einer erhöhten Unfallgefahr und damit einem höheren Risiko für eine Berufsunfähigkeit gerechnet werden. Berufsunfähigkeiten aufgrund von Rückenleiden sind bei Berufen wie Lageristen ebenfalls verbreitet. Ähnliches gilt für das Baugewerbe, das in Hamburg zwar keinen so hohen Stellenwert einnimmt wie Lagerei und Transport, aber dennoch deutlich wichtiger ist als auf dem Land oder in anderen Städten.
Eine weitere Besonderheit verdankt Hamburg nicht seiner geografischen Lage oder den beruflichen Branchen, sondern schlicht seiner Größe. Hamburg ist nach Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands und bietet sowohl die typischen Annehmlichkeiten einer Weltmetropole als auch deren Schattenseiten. Studien haben ergeben, dass in großen Städten die Anzahl psychischer Erkrankungen und damit auch der durch Depressionen etc. verursachten Berufsunfähigkeiten höher ist als auf dem Land: Angststörungen haben eine um 20 Prozent höhere Prävalenz, bei Depressionen ist das Risiko für Stadtbewohner sogar um 40 Prozent erhöht. Die Forscher gehen davon aus, dass es insbesondere das höhere Stressniveau ist, das die Entwicklung psychischer Erkrankungen begünstigt. Reizüberflutung, Hektik und Lärm, aber auch die sprichwörtliche Anonymität der Großstadt verursachen Dauerstress, der Depressionen und Angsterkrankungen fördern kann. Um gegenzusteuern, empfehlen Experten für psychische Gesundheit, sich regemäßige Auszeiten vom Alltag zu gönnen, also etwa Spaziergänge in Grünanlagen oder einen Ausflug außerhalb der Stadt. Verstärken sich Beschwerden wie Gefühle von Trauer, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit, sollten Betroffene nicht zögern, sich Hilfe zu suchen – ggf. bei der Hausarztpraxis als erster Anlaufstelle.