20. März 2023 – Stefan Angele

Stress für das Gehörorgan

Lärm und Geräusche im Alltag

Frau hört Musik mit Kopfhörern im Ohr
Foto: Pexels.de/ Marcelo Chagas

Lärm- und Geräuschbelastungen werden nach wie vor häufig unterschätzt. Ein Grund dafür ist, dass sich die Folgen oft erst verzögert zeigen und die Symptome zunächst unauffällig sowie schmerzlos sind. Dennoch ist das Thema ernst zu nehmen und sollte nicht nur im Beruf eine Rolle spielen.

Hörschäden – so zeigen sich die Auswirkungen der Lärmbelastung

Es gibt eine Reihe von verschiedene Arten von Hörproblemen. Nicht alle werden direkt durch Lärm verursacht. Das macht die Diagnose komplizierter und führt ebenfalls dazu, dass einige die Gefahren der Lärmbelastung unterschätzen.

So leidet die Sängerin Jessie J an Morbus Menière, einer Druckerhöhung im Innenohr, die zu Hörverminderung und Tinnitus führt. In anderen Fällen zeigt sich eine allgemeine und permanente Verminderung des Hörvermögens oder bestimmte Frequenzen sind nicht mehr wahrnehmbar. Dies sind typische Schädigungen durch eine zu hohe Geräuschbelastung des Hörorgans.

Permanente Schäden am Gehör treten durch hohe Schallpegel auf. Hier können selbst kurzzeitige Schallspitzen ausreichen, denn das menschliche Gehör ist sehr empfindlich. Wichtig zu wissen ist weiterhin, dass lärmbedingte Gehörschäden irreparabel sind.

Wie wird Lautstärke überhaupt gemessen?

Um genau zu wissen, welche Art von Lärm schädlich für das Gehör ist, müssen die verschiedenen Geräuschbelastungen klassifiziert und gemessen werden. So wird Lautstärke mit der Dezibel-Skala gemessen. Hier ist die ausschlaggebende Maßeinheit dB (A). Je höher der Wert, umso lauter und somit schädigender das Geräusch. Verdoppelt sich der Wert auf der Skala, ist der relative Schalldruck um den Faktor 1.000 höher.

So erzeugt der normale Straßenverkehr etwa einen Schallpegel von 65 dB (A). In einer Disco herrschen oft 100 bis 110 dB (A). Im gleichen Bereich bewegt sich der Lärm einer Kreissäge. Wichtig ist außerdem die dauerhafte Geräuschbelastung. Hier sind bereits niedrigere Schallpegel schädigend. Diese führen zudem zu Stresserscheinungen.

Somit sollte darauf geachtet werden, dass die Lärmbelastung nicht den ganzen Tag über 65 dB (A) liegt. Aus diesem Grund erhalten Autobahnen in der Nähe von Wohngebieten Lärmschutztunnel, um die Geräuschbelastung zu reduzieren.

Welche Optionen bleiben bei einem Gehörschaden?

Oftmals bemerken Betroffene einen Hörschäden früher oder später selbst. Ein Tinnitus macht sich durch unangenehme Geräusche bemerkbar und wer das Hörvermögen verliert, hat das Gefühl, dass Menschen zu leise kommunizieren. Dann ist ein Gang zu einem Hals-Nasen-Ohrenarzt angebracht. Dieser diagnostiziert Probleme mit dem Hörorgan präzise.

Wer einen lärmbedingten Gehörschäden hat, muss häufig auf ein Gehörgerät zurückgreifen. Diese sind heutzutage sehr angenehm, langlebig und ermöglichen einen beschwerdefreien Alltag.

Prävention – so lassen sich Hörschäden verhindern

Die beste Möglichkeit, um einen Hörschaden zu verhindern, sind vorbeugende Maßnahmen. Aus diesem Grund steht das Thema Lärm in vielen Berufsgenossenschaften weit oben auf der Agenda. Hier gibt es klare Vorschriften und Vorgaben im Arbeitsschutz, die den Lärm betreffen.

Doch viele Hörschäden entstehen im privaten Umfeld. Teilweise setzen wir uns freiwillig Lärm aus oder vergessen aus Unwissenheit die richtigen Schutzmaßnahmen. Grundsätzlich gilt: Jede Form von lauten Geräuschen kann das Hörorgan schädigen. Auch wer zu oft und zu laut die eigene Lieblingsmusik hört, ist somit gefährdet.

Deshalb sollte zum einen darauf geachtet werden, sich Lärm nicht ungeschützt auszusetzen. Zum anderen gibt es für alle Situationen den passenden Gehörschutz. Das reicht von Gehörschutz für die Arbeit bis hin zu Ohrstöpseln für Musikliebhaber. Wer so immer auf den Schutz achtet, hat gute Chancen, auch im hohen Alter noch ein funktionsfähiges Gehör zu besitzen.

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