25. Mai 2020 – Sebastian Tegtmeyer
Alle reden vom Klimawandel und vom CO2-Sparen, doch in Deutschlands Kellern arbeiten noch immer unzählige veraltete ineffiziente Heizkessel. Dabei war ein Umstieg noch nie so günstig und unkompliziert wie heute: Contracting heißt das Zauberwort.
Monatliche Raten statt hohe Investitionskosten
Wer es irgendwie gerade geschafft hat, trotz rasant steigender Kosten ein Eigenheim in Hamburg zu erwerben, hat meist kein Geld mehr für eine umfangreiche Renovierung. Der 30 Jahre alte Heizkessel des vorherigen Eigentümers wird schon noch einige weitere Jahre mitmachen, so die Hoffnung. Dabei zahlen Hauskäufer jedoch drauf, denn ineffiziente alte Heizkessel verbrauchen weit mehr Energie als moderne Nachfolger. Weil die hohen Investitionskosten jedoch viele Menschen abschrecken, haben sich Heizungshersteller etwas Neues einfallen gelassen: Bei einigen Unternehmen, zum Beispiel bei Thermondo, können Sie die Heizung mieten. Sie zahlen dann eine monatliche Rate, ganz ähnlich der Monatsmiete einer Wohnung oder der Leasingrate eines Autos. Dieses Angebot wird auch Contracting genannt
Was bringt das Heizungs-Contracting?
Nun liegt der Gedanke nah, dass es eigentlich keinen Unterschied macht, ob Sie einen Kredit zur Finanzierung Ihrer eigenen Heizanlage aufnehmen oder Leasingraten zahlen. Dies stimmt jedoch nicht. Der Kredit finanziert lediglich die Heizanlage selbst: Laufende Kosten wie die Energie und die Wartung fallen zusätzlich an. Contracting ist dagegen All-Inclusive: Der Anbieter liefert die Wärme (z. B. klimaneutrales Gas oder einen Mix aus Gas und Solarthermie), übernimmt die Wartung der Heizung und steht bei Problemen jederzeit mit seinem Reparatur- und Entstörungsservice bereit. Auf Wunsch können auch die Schornsteinfegerkosten übernommen werden. Staatliche Fördermittel für eine moderne Heizungsanlage können ebenfalls in die Leasingraten eingepreist werden.
Mit durchdachtem Contracting lässt sich im Winter einiges an Heizkosten sparen. Allerdings sollte der Vertrag gründlich geprüft werden. So kann es vorkommen, dass sich der Anbieter "Preisanpassungen vorbehält". Wie jeder weiß, der schon einmal eine Stromrechnung in den Händen gehalten hat: Dies bedeutet meist eine Verteuerung. Leasingnehmer sollten sich vertraglich gegen enorme Preissprünge absichern – und sich vergewissern, dass auch Preissenkungen auf den Erzeugermärkten an den Kunden weitergegeben werden.
Kaufen oder demontieren: Was kommt zum Schluss?
Ein letzter wichtiger Punkt, den Leasingnehmer beachten sollten: Was geschieht nach dem Ende der Laufzeit (meist nach zehn Jahren) mit der Heizung? Kann sie zu einem günstigen Preis übernommen werden? Ist eine Vertragsverlängerung möglich? Muss sie am Ende der Laufzeit demontiert werden, sollte rechtzeitig Geld für den Kauf einer neuen Heizung beiseitegelegt werden.