20. September 2024 – Isabell Wüppenhorst
Große Auswahl
Shopping in Hamburg: Wie verändert sich das Geschäft für Betreiber und Kunden?
Wer in Hamburg auf Shoppingtour gehen möchte, hat die Qual der Wahl, wo das Einkauferlebnis stattfinden soll. Ob auf der Mönckebergstraße, am Jungfernstieg, auf der Schanze oder in den großen Einkaufszentren, wie dem Phoenix Center.
Foto: Unsplash / Heidi Fin
Wer in Hamburg auf Shoppingtour gehen möchte, hat die Qual der Wahl, wo das Einkauferlebnis stattfinden soll. Ob auf der Mönckebergstraße, am Jungfernstieg, auf der Schanze oder in den großen Einkaufszentren, wie dem Phoenix Center. Wer Lust auf eine Shoppingtour hat, wird hier definitiv fündig. Doch die Zeiten, in denen man einfach durch die Läden schlenderte und sich von der Auswahl begeistern ließ, sind nicht mehr ganz so sorglos.
Hinter den Kulissen des Einzelhandels brodelt es, weil Händler unter immensem Druck stehen und Kunden längst neue Ansprüche entwickelt haben. Durch Online Shopping wurde schon vor Jahren der komplette Einzelhandel ins Wanken gebracht. Die Gründe dafür sind vielfältig und so lassen sich Kunden von den Rabattaktionen, vom einfachen Bestellvorgang und vor allem von der Bequemlichkeit überzeugen.
Grund genug für die Stadt Hamburg, dem entgegenzuwirken und den Einzelhandel zu pushen. Aber was genau hat sich verändert? Dieser Artikel soll einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Hamburger Einzelhandel werfen und untersuchen, wie sich das Geschäft für Betreiber und Kunden verändern wird.
Dass der Online-Handel boomt, ist nichts Neues. Kunden bestellen ihre Waren heute bequem von zu Hause aus, oft mit nur einem Klick. Versandkostenfreie Lieferung, Rabattschlachten und das riesige Angebot machen es dem stationären Handel enorm schwer, mitzuhalten.
Viele Händler kämpfen darum, Kunden in ihre Geschäfte zu locken, doch der Wettbewerb mit dem Internet wird immer härter. Wie die Informationen auf dieser Seite zeigen, sind es vor allem die Rabatte der Onlinehändler, die die Kunden überzeugen und beim Onlineshopping halten.
Aber der stationäre Handel hat etwas, das das Internet nicht bieten kann, und zwar Erlebnisse. Ein Kleidungsstück anprobieren, bevor man es kauft, eine persönliche Beratung im Elektronikgeschäft oder das spontane Entdecken eines Produkts, das man gar nicht gesucht hat – all das kann online nicht ersetzt werden.
Das Shopping im Laden vor Ort ist und bleibt für viele Menschen ein sinnliches Erlebnis, das mit dem bloßen Bestellen im Netz nicht mithalten kann. Die Online-Shops arbeiten aber schon daran, auch diese Nische abzudecken, indem versucht wird, mit AR und VR ein authentisches Einkaufserlebnis nachzustellen. Diese Technologien stecken aber noch in den Kinderschuhen, weswegen der lokale Einzelhandel hier noch ein Ass im Ärmel hat.
Außerdem haben sich viele Billigshoppingwebseiten aus China etabliert und überschwemmen den deutschen Markt regelrecht mit billigen Produkten. Die Kritik ist enorm, doch etwas gegen diese Unternehmen zu tun, ist sehr schwer.
Die Antwort vieler Händler auf die Online-Konkurrenz lautet Click & Collect. Diese Methode funktioniert so, dass Kunden online bestellen und ihre Ware im Laden abholen. Das spart Versandkosten und ermöglicht eine schnellere Verfügbarkeit der Produkte.
Gleichzeitig bietet es die Chance, Kunden direkt im Geschäft zu beraten und vielleicht sogar noch einen Zusatzverkauf zu erzielen. Dieses hybride Modell könnte in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen, um den stationären Handel zu stützen.
Mieten und Personalkosten – der ganz normale Überlebenskampf für Händler
Es war nie günstig, ein Geschäft in Hamburg zu betreiben, aber in den letzten Jahren sind die Mietpreise regelrecht durch die Decke gegangen. Besonders die Mönckebergstraße und der Jungfernstieg, die Hauptachsen des Hamburger Einzelhandels, sind für kleinere Händler kaum noch bezahlbar. Was früher mal das Aushängeschild für Vielfalt und individuelle Läden war, wird heute zunehmend von großen Ketten dominiert.
Nicht nur die Mieten machen es den Händlern schwer, auch die Personalkosten steigen ebenfalls kontinuierlich und die Inflation tut ihr Übriges dazu. Kunden erwarten top geschultes Personal, das stets freundlich und hilfsbereit zur Seite steht, aber wer das finanzieren soll, bleibt eine der großen Fragen.
Immer mehr Geschäfte reduzieren ihr Personal oder schließen gar ihre Türen und das in einer Stadt, die für ihren Einkaufstourismus bekannt ist. Große Einkaufszentren wie das Elbe Einkaufszentrum oder das Phoenix Center bekommen diesen Druck ebenfalls zu spüren und auch wenn sie gut frequentiert sind, wächst der Wettbewerb, und die Kosten steigen.
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Warum zieht es die Leute trotzdem noch in Einkaufszentren? Die Antwort lautet: Es geht längst nicht mehr nur ums Einkaufen, so muss Shopping heute ein Erlebnis sein und die Kunden zusätzlich motivieren, in die Geschäfte zu gehen. Niemand möchte mehr einfach nur durch die Gänge laufen und Dinge kaufen. Die Einkaufszentren haben das zum Glück erkannt und setzen verstärkt auf Events und Freizeitangebote, um die Kunden zu binden und neue anzulocken.
Ein Paradebeispiel ist das Phoenix Center in Harburg, denn dort wird der klassische Einkaufsbummel durch Veranstaltungen wie Food-Festivals, Modenschauen oder spezielle Themenmärkte aufgewertet. Es ist dieser Mix, der die Menschen länger verweilen lässt und weswegen sie nicht nur kommen, um schnell etwas zu besorgen, sondern um sich inspirieren zu lassen und eine gute Zeit zu haben.
Auch das Alstertaler Einkaufszentrum hat diese Entwicklung längst auf dem Schirm und so finden sich dort nicht nur exklusive Marken und trendige Pop-up-Stores, sondern auch regelmäßige Aktionen, die den Besuchern mehr bieten als nur Shopping. Wer nach der Arbeit vorbeischaut, genießt vielleicht einen Latte Macchiato im Café oder lässt sich von den neuesten Modetrends überraschen. Es ist eine spezielle Verbindung aus Einkaufen und Erlebnis, die die Leute in die Läden zieht, während das Internet scheinbar nur Rabattschlachten bietet.
Hamburgs Innenstadt – wird die City wieder zur Einkaufsmeile?
Während die Einkaufszentren sich anpassen, steht die Innenstadt vor einer weitreichenden Veränderung, denn es gibt Pläne, die Hamburger City völlig umzugestalten. Der Plan zielt darauf ab, weniger Autos, mehr Grünflächen und breitere Gehwege in der Innenstadt zu etablieren.
Die Innenstadt soll freundlicher und entspannter werden und mehr ein Aufenthaltsort für die Menschen sein, als bloß eine Aneinanderreihung von Geschäften und Lokalen. Es soll kein hektisches Getümmel mehr sein, sondern ein Ort, an dem man gerne verweilt und in Ruhe shoppen geht. Das große Ziel dahinter heißt, dass man wieder mehr Menschen in die City locken.
Diese Pläne klingen auf den ersten Blick vielversprechend, doch die Händler in der Innenstadt stehen vor einer schwierigen Situation. Einerseits könnten mehr Menschen kommen, wenn das Umfeld einladender wird und die Menschen auch das Gefühl haben, dort eine gute Zeit verbringen zu können.
Andererseits ist der Druck durch den Online-Handel gewaltig, weil große Shops wie Amazon es bereits vorgemacht haben, dass ein paar Klicks reichen, um den Einkauf zu erledigen. Warum also sollten die Menschen in die Stadt fahren, Parkgebühren zahlen und sich durch volle Straßen quälen, wenn man alles bequem vom Sofa aus bestellen kann?
Für viele kleinere Läden könnte die Umgestaltung der Innenstadt dennoch die rettende Chance sein, denn mit einem ansprechenden Umfeld, das zum Verweilen einlädt, könnten spezialisierte Boutiquen und unabhängige Geschäfte wieder in den Fokus rücken. Es wäre eine Rückkehr zum klassischen Bummeln, bei dem man nicht nur kauft, sondern auch die Stadt neu entdeckt. Doch ob das reicht, um gegen die Online-Konkurrenz zu bestehen, ist mehr als nur fraglich.
Einen guten Blick auf die Hamburger Innenstadt mit ihren Shoppingmöglichkeiten bietet das folgende Video:
Während die Innenstadt um ihre Zukunft kämpft, entsteht in einem ganz anderen Teil der Stadt ein neues Einkaufszentrum, und zwar im Stadtteil Veddel. Wer an Shopping in Hamburg denkt, hat die Veddel wahrscheinlich nicht unbedingt als erstes im Kopf. Doch das könnte sich bald ändern, weil dort ein neuer Shopping-Hotspot entstehen soll, der den Stadtteil beleben und eine Alternative zu den überfüllten Zentren in der Innenstadt bieten könnte.
Für viele Händler könnte die Veddel eine interessante Option sein, vor allem weil die Mieten hier noch moderat sind und das Zentrum könnte Kunden anziehen, die das Gewimmel in der City meiden wollen. Es bleibt jedoch die Frage, wie lange das gut gehen wird und die Mieten dort ebenfalls steigen.
Wenn das Konzept aufgeht, könnte die Veddel zu einem neuen Anziehungspunkt werden und das nicht nur für die Anwohner, sondern auch für Hamburger, die neugierig sind, was der neue Hotspot zu bieten hat. Ob es sich allerdings als ernsthafte Konkurrenz zu den etablierten Einkaufszentren wie dem Elbe Einkaufszentrum behaupten kann, bleibt abzuwarten.
Bis es so weit ist und das neue Zentrum eröffnet, sind die folgenden die beliebtesten Einkaufszentren der Hamburger:
● Europa Passage
● Elbe Einkaufszentrum
● Phoenix Center
● Alstertaler Einkaufszentrum
● Hamburger Meile
● Billstedt-Center
● Mercado
● Wandsbek Quarree
Die Hamburger Einkaufswelt steht vor einem großen Wandel und Händler müssen sich auf steigende Mieten, höhere Personalkosten und die stetige Konkurrenz aus dem Internet einstellen.
Doch Hamburg wäre nicht Hamburg, wenn die Stadt nicht immer wieder Wege finden würde, sich neu zu erfinden. Die geplante Umgestaltung der Innenstadt, das neue Einkaufszentrum auf der Veddel und die Erlebniswelten in den großen Shoppingzentren zeigen, dass der Einzelhandel sich weiterentwickeln kann.
Es ist eine Mischung aus Erlebnis und Bequemlichkeit, die den Erfolg in Zukunft bestimmen wird. Wer es schafft, den Kunden mehr als nur ein Produkt zu bieten, wird auch in den kommenden Jahren bestehen können. Für die Kunden bleibt es spannend.
Wo früher ein einfacher Einkaufsbummel im Vordergrund stand, geht es heute um viel mehr. Shopping muss unterhalten, inspirieren und gleichzeitig bequem sein. Hamburg zeigt sich als flexible Stadt, die diese Anforderungen ernst nimmt und genau deshalb wird das Einkaufen hier auch in Zukunft eine aufregende und abwechslungsreiche Angelegenheit bleiben – sowohl für die Händler als auch für die Kunden.