29. Oktober 2024 – Isabell Wüppenhorst
Electoral College
Alle Fakten zum Wahlsystem in den USA
Das Wahlsystem in den USA unterscheidet sich deutlich von dem, was wir hier in Deutschland gewohnt sind. Wie es funktioniert, haben wir hier für euch zusammengefasst.
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04.11.2024
Jetzt anhören: So funktioniert das Wahlsystem in den USA
Es ist das mächtigste Amt der Welt und der Weg dorthin ist kompliziert! Am 5. November ist es wieder soweit: Die Amerikanerinnen und Amerikaner wählen ihren neuen Präsidenten oder ihre neue Präsidentin. Und das Wahlsystem in den USA hat einige Besonderheiten!
Wer darf in den USA wählen gehen?
Wahlberechtigt sind alle US-Bürgerinnen und -Bürger ab 18 Jahren. In den meisten Bundesstaaten dürfen Strafgefangene und wegen schwerer Straftaten Verurteilte nicht wählen. Nach einem Bericht von Deutschland Funk Nova betrifft dies rund 5,2 Millionen Menschen in den USA.
Am ersten Dienstag im November wird gewählt
Seit 1845 ist der Wahltag gesetzlich auf den ersten Dienstag im November festgelegt. Das hat historische Gründe! Vor allem im 19. Jahrhundert hatten viele Amerikaner ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft verdient. Die Sommermonate waren nicht geeignet, während der Erntezeit auf Reisen zu gehen, und so wichen sie auf den Winter aus. Der Dienstag wurde gewählt, damit jeder am Sonntag in die Kirche gehen konnte. Aber auch heute ist der Dienstag nicht günstig. Die Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, ihren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen für die Wahl frei zu geben, weshalb der 5. November 2024 nicht für alle in Frage kommt.
Ab wann kann gewählt werden?
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten: Briefwähler können schon eine Woche vor der Wahl ihre Stimme abgeben und die meisten Bundesländer bieten die Möglichkeit, vor dem Wahltermin im Wahllokal zu wählen. Laut Deutschland Funk Nova wurden 2016 auf diesen beiden Wegen rund 40 Prozent der Stimmen vor dem Wahltermin abgegeben. In diesem Jahr hat Joe Biden seine Stimme bereits am 28. Oktober abgegeben.
Das Electoral College wählt den Präsidenten oder die Präsidentin
Gewählt wird zwischen zwei Parteien: den Republikanern und den Demokraten. Der US-Präsident wird jedoch nur indirekt von den Wählern bestimmt. Auf den Stimmzetteln sind in der Regel zwar die Namen der Kandidaten für das Amt der Präsidentin oder des Präsidenten aufgeführt, die abgegebene Stimme wird jedoch einer Wahlfrau oder einem Wahlmann zugerechnet, die oder der die jeweilige Kandidatin oder den jeweiligen Kandidaten unterstützt.
Am Ende entscheidet also die einzelne Stimme über die Zusammensetzung des sogenannten Electoral College. Eine Gremium, das schließlich den Präsidenten wählt. Es setzt sich aus den Wahlmännern und -frauen zusammen, die jeder Bundesstaat entsenden darf. Kalifornien hat beispielsweise 55 Wahlmänner, Florida 29 und Alaska drei. Die Anzahl richtet sich nach der Einwohnerzahl, steigt aber nicht proportional mit der Einwohnerzahl eines Staates. Das heißt, wenn eine Wahlfrau in Montana rund 350.000 Wählerinnen vertritt und eine Wahlfrau in Kalifornien doppelt so viele, haben beide im Electoral College das gleiche Gewicht von einer Stimme.
Das "Winner takes all"-Prinzip
Der Kandidat oder die Kandidatin, die die Mehrheit der Stimmen auf sich verzeichnet, erhält alle Wahlmänner und -frauen. Dies wird auch als "winner takes all"-Prinzip bezeichnet und wird in 48 der 50 Bundesstaaten praktiziert. Nur in Nebraska und Maine werden die Wahlmänner proportional zum Wahlergebnis aufgeteilt. Um Präsident zu werden, benötigt ein Kandidat mindestens 270 Wahlmännerstimmen. Die Folge eines solchen indirekten Wahlsystems ist, dass ein Kandidat, der landesweit die meisten Direktstimmen erhält, trotzdem die Wahl verlieren kann. Genau das ist Hillary Clinton bei der Wahl 2016 passiert. Nach den landesweiten Direktwahlstimmen hätte Clinton die Wahl gewonnen. Das offizielle Wahlergebnis wird 41 Tage später im Electoral College entschieden und am 6. Januar im Kongress verkündet.
Was sind Swing States und warum können sie Wahlen entscheiden?
In den sogenannten Swing States sind die Mehrheitsverhältnisse zwischen Republikanern und Demokraten nicht eindeutig und haben in der Vergangenheit immer wieder gewechselt. Der wichtigste Swing State ist Florida mit 29 Wahlmännern und Frauen. Am Wahltag sind es vor allem diese Staaten, in denen die Wahl entschieden wird und die das Endergebnis maßgeblich beeinflussen können. Weitere Swing States sind Pennsylvania, Georgia und Wisconsin.
Was wird noch gewählt?
Neben der Wahl des wichtigsten Amtes der Welt wird auch über die Zusammensetzung des US-Kongresses abgestimmt. Neben rund einem Drittel der 100 Sitze im Senat stehen 435 Mandate im Repräsentantenhaus zur Wahl.
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