15. März 2021 – Sebastian Tegtmeyer
Rückschlag für die Impfkampagne in Deutschland: Nach den Behörden einiger anderer europäischer Staaten setzt nun auch Deutschland die Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff aus. In Hamburg werden alle künftigen Termine abgesagt.
Deutschland setzt die Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff vorerst aus. Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mit. Es handele sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei, sagte ein Sprecher. "Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig", so der Sprecher. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken.
Auch Niederlande setzt mit Astrazeneca-Impfungen aus
Zuvor hatten auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage "neuer Informationen", hatte Gesundheitsminister Hugo de Jonge mitgeteilt. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. Nach "Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen", sagte der Minister. "Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken."
Die EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels sei größer als die Risiken.
Hamburg sagt Impftermine mit Astrazeneca ab
Aufgrund der Entscheidung hat auch Hamburg bis auf Weiteres alle Impftermine mit dem Vakzin von Astrazeneca abgesagt. Nur bei am Montag noch offenen Termine im Zentralen Impfzentrum in den Messehallen werden laut Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, andere Impfstoffe verwendet. "Die weiteren, ab morgen, Dienstag, vergebenen Termine für die Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff werden bis auf weiteres ausgesetzt und finden nicht statt." Das gelte auch für Termine zur Zweitimpfung. Deshalb sollten sich Impfwillige mit einem bereits bestätigten Termin nicht in den Messehallen einfinden. "Die Sozialbehörde informiert öffentlich und die Betroffenen direkt, wann Ersatztermine vereinbart werden können."
Astrazeneca weist Sorgen um Sicherheit zurück
Astrazeneca hatte nach einer Analyse von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der Konzern mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte Astrazeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen.
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