12. März 2021 – Sebastian Tegtmeyer
Dänemark stoppt nach Berichten über schwere Fälle von Blutgerinnseln vorübergehend Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca. Norwegen und Island ziehen nach. Deutschland und andere EU-Länder sehen jedoch keine Gefahr in dem Vakzin.
Anders als Dänemark, Norwegen und Island setzen Deutschland und weitere EU-Länder Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca nicht aus. Bislang gebe es keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit dem Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca in kausaler Verbindung stehe, teilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) am Donnerstagabend in Langen mit. Nach einer ersten Prüfung halte auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) “an der positiven Bewertung des zugelassenen Astrazeneca-Impfstoffs fest”, hieß es.
Auch Frankreich und Österreich impfen weiter
Ähnlich wie Deutschland reagierten Frankreich und Österreich. Europa, Frankreich und Deutschland seien zurzeit der Ansicht, dass es kein übermäßiges Risiko gebe, sagte der französische Gesundheitsminister Oliver Véran am Donnerstagabend in Paris. “Wir überwachen, wir beobachten”, fügte er hinzu. Auch Österreich sprach sich für die Verwendung des Impfstoffes von Astrazeneca aus. Der Nutzen der zugelassenen und verfügbaren Corona-Schutzimpfungen sei eindeutig belegt, hieß es vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen.
Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln
Dänemark hatte entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens zu impfen. Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt. Dabei wurde auch über einen möglichen Todesfall berichtet. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es. Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern. Nach der Bekanntgabe in Kopenhagen entschlossen sich auch die Nicht-EU-Länder Norwegen und Island, den Gebrauch des Präparats von Astrazeneca vorübergehend zu stoppen.
Thailand pausiert ebenfalls
Der thailändische Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und Mitglieder seines Kabinetts haben ihre für Freitag geplante Impfung mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca vorerst verschoben. Die Regierung reagiere damit auf die Entscheidung Dänemarks und anderer Länder, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens zu impfen, berichtete die Zeitung “Bangkok Post”. Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt.
Astrazeneca wird seltener verimpft
Der Impfstoff von Astrazeneca wird bisher in Deutschland seltener eingesetzt als der von Biontech/Pfizer. Der jüngste Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts zählte bis 26. Februar 363.645 Impfungen mit dem Produkt von Astrazeneca. Dem stehen 5,4 Millionen Impfungen mit dem Präparat von Biontech/Pfizer gegenüber. Noch seltener sind Impfungen mit dem Präparat von Moderna (168 189 Impfungen).