In Hamburg konnten bislang nur Eltern mit sytemrelevanten Berufen ihre Kleinkinder in die Kitas bringen. Das ändert sich nun, denn die Stadt will die Betreuung auch für Alleinerziehende öffnen.
In Hamburg können von Mittwoch (22.04.) an auch Alleinerziehende ihre Kleinkinder in die Kita-Notbetreuung geben. Ein Antrag sei dafür nicht nötig, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde. An den übrigen bisherigen Regeln zur Notbetreuung ändere sich nichts. So können das Angebot weiterhin Eltern nutzen, deren Arbeit als systemrelevant eingestuft worden ist. Dazu gehören Polizisten, Klinikmitarbeiter, Pflegepersonal und Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen. Auch Kinder mit einem dringlichen sozialpädagogischen Förderbedarf werden betreut.
Auch Tagesmütter & -väter dürfen wieder arbeiten
Über die Änderung der Regelung waren die Kitas der Behörde zufolge am Montag informiert worden. Die Notbetreuung soll zunächst bis zum 6. Mai aufrecht erhalten werden. Gleichzeitig dürfen nun Tagesmütter und Tagesväter - unter Beachtung der besonderen Corona-Hygieneregeln - schrittweise die Kinderbetreuung wieder aufnehmen.
Kita-Elternbeiträge fallen weiterhin aus
Gleichzeitig gab die Sozialbehörde bekannt, dass die Eltern in Hamburg für die Zeit der angeordneten Kita-Schließungen und Einschränkungen bei der Kita-Regelversorgung weiterhin keine Elternbeiträge zahlen müssen. Das gelte ebenfalls zunächst bis zum 6. Mai. Ein Kita-Platz für fünf Stunden inklusive Mittagessen kostet der Behörde zufolge normalerweise fast 7.400 Euro im Monat. Der Senat übernimmt derzeit die Kosten, die Eltern sonst anteilig für eine mehr als fünfstündige Betreuung zahlen. In Hamburg werden rund 90.000 Kinder in den Kitas betreut.
Notbetreuung soll weiter ausgebaut werden
Zuletzt wurden in Hamburg durchschnittlich etwa drei bis höchstens fünf Prozent von ihnen in der Notbetreuung in den Kitas versorgt. Bereits am Montag (20.04.) war die Zahl bereits auf sechs Prozent angestiegen, wie der Behördensprecher weiter sagte. "Wir gehen von einem weiteren Anstieg der Nutzung aus." Hamburg will zudem bis Ende des Monats prüfen, ob weitere Bedarfsgruppen in die Notbetreuung einbezogen werden könnten. "Kinder mit einer Behinderung oder die von einer Behinderung bedroht sind stehen hier ebenso wie Kinder am Übergang zur Vorschule im Fokus", so der Sprecher.
"Kinder brauchen Kinder"
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard betonte, dass bei allen Überlegungen zu einer schrittweisen Rückkehr zum Normalbetrieb nicht nur die Betreuungsnotwendigkeit für Eltern bedacht werden sollten. "Ausgerechnet die Kleinsten müssen die größten Einschränkungen hinnehmen. Es ist nun wichtig, das Wohl der Kinder bei den weiteren Überlegungen zentral zu berücksichtigen", so die Politikern. "Kinder brauchen Kinder - und die frühkindliche Bildung in den Kindertageseinrichtungen ist von großer Bedeutung für ihre weitere Entwicklung. Das dürfen wir nicht übergehen, auch wenn wir nun Lockerungen überlegt und gründlich geplant angehen sollten."