11. Januar 2023 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)

Fachkräftemangel und fehlende Finanzierung

Ärzte in Schleswig-Holstein wollen Druck machen

Die niedergelassenen Ärzte in Schleswig-Holstein sehen sich unter Druck. Unzureichende Finanzierung und ein zunehmender Mangel an Fachangestellten könnten zu Einschränkungen in der Versorgung führen. Die Ärzte suchen mit Aktionen die Öffentlichkeit.

Arztpraxis, Arzt
Foto: Have a nice day Photo, Shutterstock

Viele niedergelassene Ärzte in Schleswig-Holstein haben am Mittwochvormittag (11.01) eine Stunde lang ohne medizinische
Fachangestellte gearbeitet, um auf fehlende Finanzierung und Fachkräftemangel hinzuweisen. "Es ist gut gelaufen, unsere
Erwartungen sind erfüllt worden", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Ärztegenossenschaft Nord, Axel Schroeder.
Das Thema sei angekommen bei Patienten und Bürgern sowie in Gesellschaft und Politik.

"Die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte droht zu kippen."

Nach Schroeders Einschätzung hat sich jede zweite oder dritte Praxis im Land an der Aktion beteiligt. In der Stunde zwischen 11.00 Uhr und 12.00 Uhr seien zum Beispiel die Telefone oder die Rezeptionen nicht besetzt gewesen. Auch seien viele Untersuchungen ausgefallen, weil die Assistenz fehlte. Es bestehe bereits ein erheblicher Fachkräftemangel, sagte Schroeder. "Die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte droht zu kippen." Weniger Sprechstunden, längere Wartezeiten und Leistungskürzungen drohten.

Es muss gehandelt werden

Aus Sicht der schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) ist die Aktion der Ärzte nachvollziehbar. Sie verdeutliche, dass die für die Finanzierung zuständige Bundesregierung handeln müsse, teilte die Ministerin am Mittwoch (11.01) mit. "Wir haben bereits mit unserem Bundesratsantrag Mitte September den Bund aufgefordert, rasch zu handeln und angesichts der Inflationskosten angemessene Regelungen zu treffen, um nicht refinanzierte Kostensteigerungen zu kompensieren."

Nächste Aktion im Februar

Auch der FDP-Abgeordnete und frühere schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg hält den Weckruf der Ärzte angesichts des enormen Fachkräftemangels im Gesundheitswesen für verständlich und auch richtig. "Leistungen, die ein Arzt erbringt, müssen endlich auch wieder vollumfänglich vergütet werden." Drängende Aufgabe der Landesregierung sei es, mehr Medizinstudienplätze zu schaffen und Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. "Hier besteht enormer Handlungsbedarf und Handlungsdruck." Die niedergelassenen Ärzte wollen im Februar mit einer weiteren Aktion erneut auf ihre Probleme und Forderungen aufmerksam machen.

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(Quelle: dpa/lno)

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