24. Juli 2020 – Sebastian Tegtmeyer
In Langenhorn wurde eine 16-jährige Schülerin wegen ihres Kopftuches von dem Inhaber eines Edeka Marktes diskriminiert. Das machte sie bei Instagram publik. Das Video geht viral.
Um ihr Taschengeld in den Ferien aufzubessern, wollte eine 16-jährige Schülerin in einer Edeka Filiale in Langenhorn nebenbei arbeiten. Der Marktleiter drohte dem Mädchen aber, sie nicht einzustellen, weil sie ein Kopftuch trage. Mit ihrer Geschichte hat sich Miriam auf ihrem Instagram-Kanal an die Öffentlichkeit gewandt und damit inzwischen knapp 1,7 Millionen Aufrufe bekommen.
“Rassismus existiert überall”
In dem Video erzählt die Schülerin, dass sie sich mit zwei Freundinnen um einen Ferienjob bei der Filiale beworben hatte. Als der Inhaber sie kennenlernte, wurde sie bereits eingearbeitet. Laut ihrer Aussage sagte der Marktleiter daraufhin zu ihr, dass sie nur an der Kasse arbeiten könne, wenn sie ihr Kopftuch abnehme. Miriam: "Das war die Realitätsklatsche, dass Rassismus existiert – auch in Hamburg."
Edeka zieht Konsequenzen
Die Aussage des Inhabers wollte Miriam nicht so hinnehmen und wandte sich deshalb an die Öffentlichkeit. Mittlerweile hat Edeka die Konsequenzen gezogen. Der Beschuldigte musste zwei seiner Edeka-Filialen in Langenhorn an die Genossenschaft abgeben, wie Helene Dahlke, Sprecherin von Edeka-Nord im Abendblatt bestätigte. Zudem erhalte die Schülerin eine Entschädigung "Wir haben eine Vereinbarung getroffen" sagt Miriams Anwalt Yalçin Tekinoğlu im Abendblatt.
Gegen Rassismus vorgehen
Wie es in dem Bericht weiter heißt, möchte Miriam die Summe mit ihren Freundinnen teilen, die zu ihr gehalten haben. Viel wichtiger als das Geld sei ihr aber die Wirkung des Videos. "Sie hat viele Menschen dazu inspiriert, ebenfalls gegen Rassismus vorzugehen und dagegen anzukämpfen", so ihr Anwalt. "Dadurch, dass es ein so alltäglicher Vorfall war, können sich offenbar viele Betroffene damit identifizieren."
Öffentliche Entschuldigung von Edeka
Auch mit dem Mitarbeiter habe Miriam mittlerweile ein klärendes Gespräch geführt. Wie Edeka-Sprecherin Dahlke sagt, bedauere der selbstständige Kaufmann den Vorfall sehr. Miriams Kritik soll bei zukünftigen Personalentscheidungen berücksichtigt werden. Auch von Edeka gibt es eine offizielle Entschuldigung: "Wir lehnen jede Form der Diskriminierung entschieden ab, denn Edeka steht für Vielfalt", so Dahlke.