17. Juni 2021 – Stefan Angele
Ab sofort rollt die Reisewelle durch Deutschland. Mit Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern starten die ersten beiden Bundesländer ab Freitag (18.06.) in die Sommerferien. Da die ganz großen Reisen immer noch kaum möglich sind und sich das europäische Ausland erst langsam wieder für ausländische Reisende öffnet, steht Urlaub auch im Jahr 2021 hoch im Kurs. Dementsprechend voll dürfte es in den kommenden Wochen auf den deutschen und vor allem den norddeutschen Autobahnen werden.
Start noch halbwegs ruhig
Der ADAC erwartet zum Start noch nicht die ganz große Reisewelle in Richtung Küsten oder Süden. Droht ein aber dennoch ein "Super-Stau-Sommer" in Deutschland? Nach einem Winter mit vielen Corona-Beschränkungen wollen die Deutschen in den Sommerferien wieder reisen. "Wir gehen davon aus, dass Urlaub in Deutschland weiter Konjunktur hat. Die Nachfrage ist groß an Nord- und Ostsee, aber auch in den Mittelgebirgen", heißt es beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Spätestens, wenn dann aber auch Hamburg, Brandenburg und Berlin in die Ferien starten, dürfte es auf den üblichen sowieso schon staugeplagten Strecken noch deutlich voller werden.
Foto: ADAC
Zwar wieder mehr Staus aber kein Horrorszenario
Droht auf den deutschen Autobahnen also ein "Super-Stau-Sommer"? Nein, sagt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel in München. Auf den Autobahnen und Ferienrouten in Deutschland sei mit beträchtlichem Reiseverkehr zu rechnen, "einen Super-Stau-Sommer sehen wir aber deshalb nicht". Der intensive Reiseverkehr beginne erst Mitte Juli. Bis Mitte August dann "war bisher immer Zeit, wo auf den Staukarten alles rot war. Das wird dieses Jahr nicht groß anders sein." Im Sommer 2019 zählte der ADAC bundesweit 594 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge. Am ersten Augustwochenende 2019 gab es in Bayern 63 Megastaus mit einer Gesamtlänge von 786 Kilometern. Am schlimmsten war es auf der A8 München - Salzburg. Ziele der Autourlauber seien Nord- und Ostsee, Alpen und Mittelgebirge sowie Österreich, Italien und Kroatien, vielleicht noch Holland und Frankreich, sagte Hölzel. Aber das Gastgewerbe könne die Bettenzahl nicht beliebig ausweiten, da seien Grenzen gesetzt. In einigen Bundesländern gibt es für Hotels auch noch coronabedingte Belegungsquoten. Viele wollen auch gar nicht mit dem Auto in den Urlaub fahren, sondern mit dem Flugzeug weiter weg. Steigende Impfquoten, sinkende Inzidenzwerte, mehr Reisefreiheit und ein gewisser Nachholbedarf kommen da zusammen.
Auf diesen Strecken wird es im Norden besonders eng
Eine hohe Staugefahr gebe es rund um Hamburg, sagte der Sprecher des ADAC Hansa, Christian Hieff. Vor allem die Baustellen nördlich und südlich des Elbtunnels auf der A7 könnten den Verkehr behindern. Kilometerlange Staus werde es auch auf der A1 nördlich von Lübeck geben, sagte Hieff. Zwischen Pansdorf und Neustadt in Holstein könnten Autofahrer sehr viel Zeit verlieren. Dort steht in Richtung Süden/Lübeck nur eine Fahrspur zur Verfügung, wie der Sprecher der Autobahn GmbH Nord, Christian Merl, erklärte. Er appellierte an heimreisende Urlauber, diese Strecke entweder sehr früh morgens oder sehr spät abends zu befahren. Auf dem Weg zu den Küstenorten in Vorpommern sei immer noch die Baustelle auf der A20 bei Tribsees das größte Problem, sagte Hieff. Im Herbst 2017 war die Autobahn im Trebeltal abgesackt und eingebrochen. Seit Dezember 2018 rollt der Verkehr langsam über eine Behelfsbrücke. Mit der vollständigen Fertigstellung der Autobahn wird erst zur Jahreswende 2023/24 gerechnet. Normalerweise sei Mecklenburg-Vorpommern das Bundesland mit den wenigsten Staus, so der ADAC-Sprecher. Aber fast 75 Prozent aller Staus bildeten sich im Sommer. Merl kündigte für zwei Pendlerstrecken in Hamburg weitere Baustellen in der Ferienzeit an: Betroffen sei die A25 nach Geesthacht und die A255. "Die Auswirkungen werden heftig sei", warnte Merl mit Blick auf die Strecke zwischen den Hamburger Elbbrücken und der A1. Aber die Sanierung sei nicht aufschiebbar. "Die Bahn bricht uns auseinander", sagte der Sprecher.
Der beste Verkehr für den Norden
Wo genau es im Norden stockt, hört ihr natürlich immer ganz aktuell um Halb und Voll im Radio Hamburg Verkehrsservice. Geht ganz einfach über DAB+ oder UKW auf der Frequenz 103.6 oder aber über die Radio Hamburg App. Probiert es doch mal aus!