Niederlage im Finale gegen Sinner

Australian Open: Hamburger Alex Zverev verpasst Grand-Slam-Titel

Auch im dritten Grand-Slam-Finale reicht es für Hamburger Tennissstar Alexander Zverev nicht zum ersehnten Triumph. Der deutsche Profi muss sich im Finale der Australian Open dem Italiener Jannik Sinner geschlagen geben.

Alexander Zverev, Jannik Sinner, Australien Open
Alex Zverev muss sich im Finale der Australian Open dem Italiener Jannik Sinner (re.) geschlagen geben I Foto: Picture Alliance

Alexander Zverev senkte den Kopf, gratulierte seinem übermächtigen Gegner fair am Netz und ließ sich enttäuscht auf der Bank nieder. Der Hamburger Tennisstar hat die Krönung bei den Australian Open im Final-Showdown gegen Jannik Sinner verpasst und muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. Der 27-Jährige verlor gegen den Weltranglistenersten und Titelverteidiger aus Italien verdient mit 3:6, 6:7 (4:7), 3:6.

Zverevs Final-Trauma setzte sich in der Rod Laver Arena fort. Nach den US Open 2020 und den French Open im Vorjahr kassierte der Hamburger nun auch in Melbourne eine Niederlage beim letzten Schritt Richtung Grand-Slam-Turniersieg. In der Geschichte des Profitennis hatten vor ihm nur fünf Spieler ihre ersten drei Grand-Slam-Finals verloren. 

Bei einem Sieg gegen Sinner hätte sich Zverev zum ersten deutschen Grand-Slam-Turniersieger bei den Männern seit 29 Jahren gekürt. Damals hatte Boris Becker in Melbourne triumphiert. Neben Becker konnten aus Deutschland auch Steffi Graf, Michael Stich und Angelique Kerber Grand-Slam-Titel in der Profiära feiern.

Sinner schreibt Geschichte

Sinner, der seinen 21. Sieg in Serie holte, schrieb dagegen Tennis-Geschichte für sein Heimatland. Er ist mit drei Grand-Slam-Titeln der erfolgreichste Spieler Italiens - und das im Alter von gerade mal 23 Jahren. Zusätzlich zum Prestigegewinn streicht Sinner auch noch ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet 2,11 Millionen Euro ein. Zverev darf sich immerhin mit einer Prämie von 1,14 Millionen Euro trösten. 

Am australischen Nationalfeiertag hatte Zverev in den Aufschlagspielen seines Gegners kaum Zugriff. Er selbst hatte größere Probleme, sein Service durchzubringen. Nach zwei abgewehrten Breakbällen beim Stand von 1:2 feuerte sich Zverev laut selbst an: "Let's go!" 

Doch Sinner nutzte schließlich seine sechste Breakchance und holte sich verdient den ersten Satz, weil er bei den meisten längeren Ballwechseln der Sieger war. Zverev machte vor allem mit der Vorhand zu viele Fehler, die Länge in seinen Schlägen passte oft nicht. Auch einige Stopps und Volleys misslangen. 

Sinners Griff an den Oberschenkel

Auch im zweiten Durchgang war Zverev zunächst mit der Qualität seiner Schläge unzufrieden. Mehrmals deutete er einen Wurf seines Schlägers auf den Boden an. Sinner, der während des Turniers mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte, musste aber beim Stand von 3:4 eine Schrecksekunde überstehen: Nach einem langen Ausfallschritt griff er sich mit der Hand an den hinteren linken Oberschenkel. 

Danach bewegte sich der Italiener zunächst nicht mehr ganz so rund. Zverev witterte nun seine Chance und spielte etwas risikofreudiger. Im verlorenen Tiebreak hatte der Deutsche großes Pech, als er durch einen Netzroller zum 4:5 entscheidend ins Hintertreffen geriet. Auf der Bank ließ er dann seinen Frust raus, indem er den Schläger auf seine Tasche drosch.

Turniersieger im April beim Internationalen Sportgerichtshof

Auch im dritten Satz war Sinner in den entscheidenden Situationen besser. Nach einem geschafften Break enteilte er dem Deutschen, der bis zum Schluss keine einzige Breakchance bekam. Der Weltranglistenerste verwandelte nach 2:42 Stunden seinen ersten Matchball.

"Es ist erstaunlich, wie Jannik Sinner diese Nebengeräusche kaltlassen", sagte Eurosport-Experte Becker. Sinner wird von einem Doping-Schatten begleitet. Ihm droht durch die Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas im April wegen seines Freispruchs nach zwei positiven Doping-Test nach wie vor eine Sperre von bis zu zwei Jahren.

(Quelle: Jörg Soldwisch, dpa)

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