29. April 2021 – Stefan Angele
Müller, Schmied und Co.
Jeder hat einen, aber kaum jemand weiß eigentlich wo er herkommt oder was er bedeutet - der Nachname! Damit will die Radio Hamburg Morningshow am Freitag (30.04.) aufräumen und hat Hobby-Ahnenforscher und Nachnamenexperte Oliver Ultsch zwischen 5 und 10 Uhr zu Gast, der den Radio Hamburg die Bedeutung ihrer Nachnamen erklären wird. Es gibt dabei ja die typisch deutschen Nachnamen wie "Müller", "Meier", "Schuster" oder "Schmied". Hier sagen wir euch, welche Bedeutung und Herkunft hinter diesen ganz klassischen und vor allem auch weit verbreiteten Namen steckt.
Woher kommen Nachnamen eigentlich?
Sprachforscher können belegen, dass es die ersten klassischen Nachnamen im deutschsprachigen Raum etwa seit dem 12. Jahrhundert gibt. Damals waren die Nachnamen hauptsächlich an den Wohnort oder den Beruf gebunden und konnten sogar noch wechseln, wenn man umzog oder eben den Beruf wechselte. Andere Bezeichnungen erklärten zum Beispiel Familienzugehörigkeiten, besonderes Aussehen oder andere hervorstechende Eigenschaften. Diese Familiennamen wurden erst im 17. und 18. Jahrhundert fest und erblich und lösten sich damit letztlich von ihrer Herkunft. Das ist einer der Grund, warum die Bedeutung und Herkunft vieler Nachnamen für die meisten von uns ziemlich unklar ist. Der zweite Grund sind Änderungen in der Schreibweise, Eindeutschungen und andere grammatikalische Veränderungen. Richtig fest wurden Nachnamen übrigens dann erst 1875 als in Deutschland die Standesämter eingeführt wurden.
Die häufigsten deutschen Vornamen und ihre Bedeutung
Müller
Geht auf den Beruf des Müllers zurück, der ab dem 12. Jahrhundert immer häufiger in Deutschland anzutreffen war. Der Name ist überall in Deutschland vertreten und durch Auswanderung sogar auf Platz 10. der weltweit häufigsten Nachnamen.
Schmidt (und Abwandlungen)
Stammt vom Beruf des Schmieds und ist in Deutschland ebenfalls recht gleichmäßig verteilt. Eine leichte Häufung gibt es aber beispielsweise im Ruhrgebiet, wo schon damals mehr Erze zur Metallverarbeitung vorrätig waren. Die internationalen Abwandlung des Namens sind in vielen Ländern ganz oben in der Häufigkeit der Nachnamen anzutreffen.
Schneider
Man könnte natürlich meinen, dass der Nachname auch hier auf die Berufsbezeichnung des Schneiders zurückgeht. Der Name geht aber eher auf die Tätigkeit des "Schneides" zurück und lässt sich somit auf eine Vielzahl von Berufen, bei denen das Schneiden von Stoffen und anderen Dingen wie zum Beispiel auch Bretter, zurückführen.
Fischer
Hier handelt es sich um eine klassische Berufsbezeichnung. In jüdischen Kreisen geht der Name aber auf die Bibelfigur des Ephraims zurück.
Weber
Geht auf den Beruf des Webers zurück.
Meyer (und Abwandlungen)
Beim Meyer/ Maier/ Meyer/ Meier und weiteren Dutzenden Schreibweisen geht es um eine Standesbezeichnung, die einen Haus- oder Gutsverwalter beschreibt. Später bezeichnete man darunter auch einen Pächter eines Bauernanwesens. Im Jüdischen entwickelte sich Meier ebenfalls allerdings aus dem Wort "Meier", das so viel wie "erleuchtet" bedeutet.
Wagner
Ebenfalls eine Berufsbezeichnung, die viele heute aber gar nicht mehr kennen dürften. Der Wagner ist die Kurzform des Wagenmachers, der Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte produzierte.
Becker
Hinter diesem Nachnamen stecken zwei Bedeutungen - einmal der Beruf des Bäckers und zum anderen der Wohnort nahe eines Baches. Vor allem in Norddeutschland bezeichnete man einen Back früher als Beck.
Schulz
Der Nachname stammt vom mittelalterlichen Amt eines Schultheiß ab. Dieser hatte in Gemeinden die Aufgabe für seinen Landesherren Schuldigkeiten einzutreiben. Das konnte Geld sein, aber auch Nahrungsmittel oder andere Güter.
Hoffmann
Beschreibt die Wohnstätte, also auf einem Hof wohnend und geht zurück auf die Pächter eines Gehöfts. Die Bewohner, auch Höflinge genannt, hatten ihrem Herren zu dienen und Abgaben zu leisten.
Schäfer
Geht auf den Beruf des Schäfers zurück.
Koch
Einer der ältesten Nachnamen der Welt, der auf das römische Wort für Koch "Cocejus" zurückgeht. Auch hierbei handelt es sich um eine klassische Berufsbezeichnung.
Bauer
Ebenfalls eine klassische Berufsbezeichnung
Richter
Man könnte natürlich meinen, dass der Name auf den Beruf des Richters im heutigen Sinne zurückgeht, das ist jedoch nur in den seltensten Fällen so. Stattdessen geht der Name den Beruf des Dorfschulzen (siehe auch Schultheiß weiter oben) zurück, also so etwas wie einem Gemeindevorsteher, der Schulden eintreiben durfte, der im Volksmund aber ebenfalls als Richter bezeichnet wurde.
Klein
Geht dem ersten Anschein nach auf das Aussehen und die Körpergröße zurück. Das Adjektiv "klein" hatte früher neben der Körpergröße aber noch weitere Bedeutung. Klein konnte im Mittelhochdeutschen nämlich auch rein, klug, scharfsinnig, hübsch, nett, dünn und schwach bedeuten. Im Althochdeutschen wechselte die Bedeutung dann zu glänzend, glatt, sauber, sorgfältig, was man ja heute noch im englischen Wort "clean" hört.
Wolf
Hat nur bedingt etwas mit dem Tier zu tun. Am häufigsten geht der Name wohl auf den Vornamen Wolfgang zurück, der aber durchaus auf ein wolfsähnliches Aussehen zurückgehen könnte, also eine wilde und etwas grimmige Person beschreiben sollte. Zudem wurden Häuser früher aber auch oft statt mit Hausnummern mit Tierzeichen versehen, sodass der Name damit auch auf einen Wohnort zurückgehen kann. Im Jüdischen geht der Name auf die Tiervergleiche im Segen des Jakobs zurück.
Schröder
Dieser Nachname hat zwei Erklärungsmodelle. Zum einen kann der Name auf den Beruf des Schneides zurückgehen und zum anderen auf den Beruf des Wein- und Bierfassverladers, den man früher als Schröder/ Schröter bezeichnete.
Neumann
Bezeichnet die Eigenschaft einer Person als den/der Neue/n. Der Nachname geht wohl auf Personen zurück, die neu an einen Wohnort kamen, könnte als "der Hinzugezogene" übersetzt werden.
Schwarz
Auch hierbei handelt es sich um eine Eigenschaftsbeschreibung und spielt meist auf die Haarfarbe an, konnte sich aber auch auf Augen- oder Hautfarbe beziehen. Eine Person mit dem Nachnamen "Schwarz" war demnach meistens schwarzhaarig. Auch die Nachnamen Weiß/ Weiss oder Braun gehen auf diese Erklärung zurück. Im Jüdischen stammt der Name von der Fahnenfarbe der Stämme Josephs und Bejamins.
Zimmermann
Abgeleitet vom Beruf des Zimmermanns.
Krüger
Kommt wirklich vom Wort Krug. Der Familienname geht auf den Besitzer einer Gastwirtschaft zurück, der das Krugrecht bekommen hatte, also Krüge ausschenken durfte.
Hartmann
Stammt vom Vornamen Hartmann ab, der einen starken oder harten Mann beschreiben soll. Zudem bedeutet das Wort "hart" aber auch Wald, sodass der Name wohl auch auf den Bewohner eines Waldes zurückgeht.
Lange
Beschreibt ein große, also lange Person und stammt vom Mittelhochdeutschen lanc.
Werner
Hierbei handelt es sich um einen Familiennamen, dessen Ursprung noch nicht ganz geklärt ist. Wahrscheinlich setzt sich der Name aber aus zwei Teilen zusammen. Das "Wern" geht dabei wohl nach einer Deutung auf das Althochdeutsche Wort "war(n)on" zurück und bedeutet (be)wahren, Acht geben oder hüten. Eine andere Interpretation sieht eine Verwandtschaft zum althochdeutschen Wort "weren", was wehren bedeutet. Der hintere Teil des Namens geht dann zusätzlich zurück auf ein Wort, das Menge oder Heer bedeutet. Werner könnte also sowohl das "Schützende Heer" oder das "Wehrsame Heer" bedeuten.
Krause
Kommt von der Beschreibung für das Haar des Namensträgers und bezeichnet eine Person mit krausen Haaren.
Unbedingt einschalten: Euer Nachnamen erklärt
Ihr wollt auch wissen, was euer Nachnamen bedeutet? Dann schaltet am Freitag (30.04.) unbedingt von 5 bis 10 Uhr in der Radio Hamburg Morningshow ein. Sagt uns vorher euren Nachnamen online oder aber per WhatsApp an die 040 333 1000 und vielleicht beantwortet Nachnamenexperte Oliver Ultsch dann auch euren Nachnamen! Unbedingt einschalten - geht am einfachsten über den Webplayer hier auf der Website oder aber über die Radio Hamburg App!