30. Dezember 2020 – Stefan Angele
Emilia und Henry haben sich in diesem Jahr in Hamburg als beliebteste Namen in der Liste des Vornamen-Experten Knud Bielefeld durchgesetzt. Bundesweit standen hingegen Mia und Noah an erster Stelle, wie aus der am Mittwoch (30.12.) in Ahrensburg veröffentlichten Statistik des Hobby-Namensforschers weiter hervorgeht. In Hamburg folgen auf den Plätzen zwei und drei Hannah und Mila sowie Emil und Finn. 2019 hatten Hannah, Emilia und Emma sowie Finn, Leon und Luis das Rennen gemacht. Zudem sind dem Namensforscher typische Namen aufgefallen, die vor allem in Hamburg ausgewählt werden. Dazu gehören Fiete, Jonte, Piet, Alma, Ava und Carla.
Emma und Finn in Niedersachsen ganz vorn
Die Namen Emma und Finn sind nach der Rangliste des Vornamen-Experten 2020 von niedersächsischen Eltern am häufigsten vergeben worden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Namen Mia und Hannah sowie Paul und
Matteo. Dem Namensforscher Bielefeld sind auch 2020 typische Namen aufgefallen, die vor allem in Niedersachsen ausgewählt werden. Dazu gehören Enno, Hanno und Jonte sowie Enna, Jonna und Tilda. Generell sei es oft so, dass Modenamen zuerst in Norddeutschland auftauchen und sich dann nach Süddeutschland durchsetzen. Für Bremen liegen nach Angaben des Namensexperten zu wenige Geburtsmeldungen für eine aussagekräftige Auswertung vor.
Nordische Namen in Schleswig-Holstein an der Spitze
Eltern in Schleswig-Holstein haben sich nach der Rangliste 2020 am häufigsten für die Vornamen Emilia und Ben entschieden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Mia und Ida sowie Elias und Finn. 2019 waren noch Emma, Hanna/Hannah und Ida sowie Ben, Finn/Fynn und Luis/Louis an der Spitze. Zudem sind dem Namensforscher typische Namen aufgefallen, die vor allem in Schleswig-Holstein ausgewählt werden. Dazu gehören Bosse, Jonte, Lasse, Janne, Jette und Lene.
Diese Namen sind bundesweit vorne
Ben ist in der Rangliste des Vornamen-Experten Knud Bielefeld dagegen nicht mehr der beliebteste Vorname bei den neugeborenen Jungen in Deutschland. Nach neun Jahren an der Spitze hat ihn Noah verdrängt - aber knapp. Sehr nah hinter Noah und Ben folgt auch schon Matteo. Ähnlich eng war es bei den Mädchen, sagte Bielefeld der dpa. Dort haben Mia, Emilia und Hannah die beliebte Emma vom Thron gestoßen. "Das war für mich extrem spannend. Das war ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zur letzten Sekunde. In den meisten Vorjahren wusste ich im Frühjahr schon, wer Nummer eins wird, weil die führenden Namen schon einen großen Abstand übers Jahr ausgebaut hatten." Dennoch war der Wechsel an der Spitze bereits absehbar. Denn sowohl Emilia als auch Matteo seien in den vergangenen Jahren in der Liste der beliebtesten Vornamen stetig immer weiter nach oben geklettert.
"Wenn ich voraussagen soll: Ich rechne nächstes Jahr damit, dass Matteo und Emilia auf Nummer eins stehen, wenn sich der Aufwärtstrend so weiter fortsetzt." Auf den weiteren Plätzen bei den Mädchen sind übrigens Emma, Sophia, Lina, Ella, Mila, Clara und Lea gelandet. Bei den Jungs haben es noch Finn, Leon, Elias, Paul, Henry, Luis und Felix in die Top-Ten geschafft. Die beliebtesten Zweitnamen waren 2020 Sophia, Marie und Maria sowie Alexander, Elias und Maximilian.
Englische und skandinavische Namen auf dem Vormarsch
Beliebt seien zudem jedes Jahr wieder internationale - vor allem englische und skandinavische - sowie ältere deutsche Namen, so der Vornamen-Experte. "Emil, Anton, Paul, Emma, Anna - das sind ältere Namen, die wir schon länger kennen. Gerda klettert von Jahr zu Jahr höher und gerade in Sachsen ist jetzt der Name Kurt auch immer populärer geworden." Woran das liegen könnte, konnte Bielefeld nicht sagen. In diesem Jahr gibt es Bielefeld zufolge auch einen klaren Absteiger: den Vornamen Greta. Schon im Sommer hatte er vorausgesagt, dass der Vorname, den auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg trägt, in der Liste der beliebten Vornamen eher nach hinten rutschen wird. Nun sei er sogar von Platz 30 auf Platz 130 gefallen. "Das ist wirklich die bemerkenswerteste Beobachtung, die ich jemals gemacht habe seit diesen Statistiken. So ein steiler Fall."
Auch außergewöhnliche Namen wieder dabei
Natürlich haben Eltern auch im Jahr 2020 ihren Kindern wieder außergewöhnliche Namen gegeben. So wurden Mädchen beispielsweise Amore, Divora und Marvelous genannt, Jungs bekamen den Namen Archibald, Hotte, Rhett und Denver. Diese Namen wurden Bielefeld zufolge in Deutschland alle mindestens zweimal vergeben. Ein Name sei dagegen gar nicht aufgetaucht: Corona. Das Corona-Ausnahme-Jahr hat sich dennoch auch bei der Auswertung für die Vornamen-Hitliste bemerkbar gemacht. Üblicherweise werten Bielefeld und seine Helfer sowohl die amtlichen Meldungen einer Stadt als auch die Fotogalerien von Geburtskliniken aus. Coronabedingt waren dort 2020 allerdings die Fotografen seltener unterwegs.
180.000 Geburtsmeldungen ausgewertet
Für die Statistik hat Bielefeld mit seinen Helfern die Babygalerien von Geburtskliniken sowie Amtsblätter von 465 Orten ausgewertet. Für das Jahr 2020 hat er so knapp 180.000 Geburtsmeldungen aus ganz Deutschland erfasst und ausgewertet. Das entspricht etwa 23 Prozent aller im Jahr 2020 geborenen Kinder. 2019 kamen in Deutschland etwa
781.000 Neugeborene auf die Welt. Die Zahlen für 2020 liegen noch nicht vor. Bielefeld veröffentlicht die Ranglisten der Vornamen seit 2006. Eine ähnliche Statistik mit nach eigenen Angaben rund 90 Prozent aller Daten von den Standesämtern gibt die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus. Sie hatte in einer Prognose Mitte Dezember Emil und Lena mit den besten Chancen für die vorderen Plätze bundesweit gesehen.