27. Oktober 2020 – Stefan Angele
Das Testen auf das Coronavirus ist einer der Hauptwaffen in der Strategie der meisten Staaten, um die Ausbreitung des Virus zu unterdrücken. Positiv getestete Personen können danach gezielt in Quarantäne geschickt und Kontaktpersonen ermittelt werden, wodurch die Ansteckungen für andere Menschen minimiert werden sollen. Soweit so gut und verständlich, doch inzwischen hantieren Bund, Länder, RKI und auch die Medien mit einer Vielzahl von Begriffen wie dem Schnelltest, dem Antigen-Test oder einem PCR-Test. Doch, was ist eigentlich was? Was kann welcher Test und was kann ein anderer nicht? Hier erklären wir euch die wichtigsten Begriffe, die ihr rund um die Corona-Tests kennen solltet.
Hauptsächlich zwei Testverfahren
In der Teststrategie der Bundesregierung kommen zwei Testverfahren zum Einsatz. Der PCR-Test und der Antigen-Test. Beiden gemein ist, dass dazu ein Abstrich aus dem Mund-Rachenbereich und der Nase entnommen werden muss, da dort die Viren besonders häufig sitzen.
PCR-Test
PCR steht für das erstmal kryptisch klingende Wort Polymerase-Kettenreaktion oder auf Englisch Polymerase Chain Reaction. Dahinter steckt ein Standardverfahren der Viren-Erkennung, das seit Jahrenzehnten schon für viele andere Arten von Viren eingesetzt wird. Technisch wird das Erbgut der Viren so stark vervielfältigt, dass es nachweisbar wird. Dazu wird ein Teil der Virus DNA in die Probe gegeben. Ist Virus-DNA in der Probe vorhanden, heftet sie sich - vereinfacht gesagt - an die bereits vorhandene Virus-DNA und wird dadurch verdoppelt. Das kann beliebig oft wiederholt werden, bis auch kleinste Virenmenge erkennbar werden. Sind keine Viren vorhanden, schlägt der Test auch nicht aus. Der große Vorteil ist, dass der Test automatisiert durchgeführt werden kann. Er dauert dadurch mit bis zu fünf Stunden aber auch relativ lange und ist entsprechend teuer. Dazu kommen noch Laborzeiten, Transportzeiten und möglicherweise weitere Wartezeiten bei hohem Testaufkommen.
PCR-Schnelltest
Funktionieren wie der PCR-Test, sind allerdings etwas schneller, dadurch aber auch ungenauer. Das Labor befindet sich hier quasi in einem Kasten, weshalb der Test auch überall durchgeführt werden kann. Das Ergebnis liegt ungefähr innerhalb von 2,5 Stunden vor. Großer Nachteil der Tests: Sie sind sehr teuer und bei Ungenauigkeiten muss ein normaler PCR-Test durchgeführt werden.
Antigen-Test
Hier wird nicht das Erbgut des Virus nachgewiesen, sondern bestimmte Eiweiße, die das Virus produziert. Das funktioniert so ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Falls das Virus in einer Probe vorhanden ist, dann reagieren die Eiweiße daraus auf dem Teststreifen und zeigen so relativ schnell durch eine Verfärbung das Ergebnis an. Der Test ist deutlich günstiger und schneller als ein PCR-Test. Schon in 30 Minuten kann das Ergebnis vorliegen. Außerdem ist man für die Tests nicht auf ein Labor angewiesen und kann sie quasi überall durchführen. Allerdings schlagen Antigen-Tests weniger schnell als aus PCR-Tests, wo bereits geringe Virus-Mengen genügen. Es braucht beim Antigen-Test also viel mehr Viren im Abstrich, damit dieses ausschlägt. Damit ist es möglich, dass eine Person das Virus in sich trägt und sogar infektiös ist, die Mengen des Abstrichs aber zu gering für einen Nachweis sind. Zudem können Antigen-Tests häufiger Fehler aufweisen, sodass ein positives Antigen-Tests-Ergebnis immer noch einmal durch einen PCR-Test bestätigt werden muss. Das liegt daran, dass sich die Coronaviren untereinander sehr ähnlich sind, sodass die Probe auch positiv sein kann, wenn man mit einem anderen Virus infiziert ist.
Antikörper-Test
Diese Tests können keine aktive Infektion mehr nachweisen, wie die anderen Tests. Sie können über einen Bluttest aber bestimmen, ob sich im Körper Antikörper gegen das Virus befinden und ob die getestete Person eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bereits überstanden hat. Sie können dabei nicht sagen, wie lange die Infektion her ist oder ob die Infektion möglicherweise noch aktiv ist. Antikörper werden im Körper nämlich erst nach meistens zwei Wochen gebildet. Noch ist zudem nicht ganz klar, wie lange Antikörper im Blut bleiben und nachweisbar sind und wie lange eine Person nach überstandener Infektion möglicherweise noch geschützt vor einer neuen Infektion ist. Die Tests werden hauptsächlich benutzt, um herauszufinden, wie viele Personen in einem bestimmten Gebiet schon infiziert waren. Dadurch kann der Grad der Durchseuchung festgestellt werden. Auch den Antikörper-Test gibt es als Laborversion oder als Schnelltest.
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