06. August 2020 – Stefan Angele
Das ging jetzt wirklich schnell. Mit dem Rot-Grünen Koalitionsvertrag hatte die Regierung bereits angekündigt die Innenstadt attraktiver für Fußgänger und Radfahrer machen zu wollen. Eine Maßnahme dabei war, den Jungfernstieg möglichst vom Individualverkehr zu befreien. Genau dieser Punkt wird jetzt bereits zum Oktober 2020 umgesetzt. Am Donnerstagmittag (06.08.) haben die Verantwortlichen die Umgestaltungspläne zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.
Jungfernstieg wird für private Autos gesperrt
Nach dem Willen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, und des Bezirksamtes Hamburg-Mitte wird die berühmte Meile ab Oktober für den privaten Autoverkehr gesperrt und damit möglichst autoarm. Erst danach wolle man weitergehend über die Umgestaltungspläne des Jungfernstiegs reden, der dann ab Herbst 2021 starten soll und den Jungfernstieg in einen breiten Flanier-Boulevard verwandeln soll. Ziel ist es die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, Lärm- und Abgasbelästigung zu reduzieren und durch die Verkehrsberuhigung mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten.
Aufwertung des Jungfernstiegs
"Durch die weitgehende Herausnahme des Autoverkehrs aus dem Jungfernstieg werten wir diesen zentralen Ort Hamburgs insgesamt auf", so Verkehrssenator Anjes Tjarks bei der Vorstellung und er fügt hinzu: "Wir machen die Innenstadt zu einem lebendigeren und attraktiveren Ort der Begegnung, der alle Hamburgerinnen und Hamburger anspricht." Um die ohnehin durch Corona geschwächten Geschäfte vor Ort nicht weiter zu belasten, wird man die Umsetzung zuerst mit temporären Lösungen, ohne große Baustellen, umgesetzt. Die temporäre Lösung sieht Beschilderungen, die Einrichtung einer markierten Mittelinsel sowie von drei barrierefreien Querungsmöglichkeiten für Fußgänger auf Höhe der Straßen Große Bleichen, Neuer Wall und Alsterarkaden vor.
Jungfernstieg ist nur Schritt Nummer 1
Laut Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt ist der Jungfernstieg das erste Projekt von Innenstadt-Umgestaltungen in einer langen Reihe: "Der weitgehend autofreie Jungfernstieg wird ein erster Schritt sein, den wir mit größter Sorgfalt angehen. Immer mit dem Ziel, Hamburgs prominenteste Flaniermeile behutsam weiterzuentwickeln, zu einem attraktiven grünen und lebenswerten Ort in unserer Stadt. Wir wollen die Innenstadt Stück für Stück städtebaulich deutlich aufwerten und die Plätze und Freiräume und Wegeverbindungen qualitätsvoll umgestalten, die Menschen können künftig den Blick über die Binnenalster genießen. All das wird die Anziehungskraft Hamburgs stärken."
Wer darf noch auf den Jungfernstieg?
Für normale Autofahrer, bedeutet das ab Oktober einige Veränderungen. Die Durchfahrt auf dem Jungfernstieg ist ab Oktober nur noch für Öffentlichen Verkehr, für Stadtrundfahrten (Rote Linien) sowie für den Liefer- und Radverkehr möglich. Darüber hinaus wird die Ausfahrt aus dem Neuen Wall und in die Einfahrt in die Großen Bleichen nur noch für den Radverkehr offen sein. Die Einbahnstraßenrichtung in der Poststraße wird umgekehrt. Das Linksabbiegen aus Richtung Gänsemarkt zum Neuen Jungfernstieg wird nicht mehr möglich sein, das heißt, dass auch der Gänsemarkt in Fahrtrichtung Jungfernstieg autoarm werden wird. Die Erreichbarkeit aller Parkhäuser (einschließlich privater Tiefgaragen) ist weiterhin sichergestellt.