10. Oktober 2024 – Chiara-Lee Haartje
In diesem Jahr verzeichnet die Polizei Hamburg bereits 31 Verkehrsopfer. Die Maßnahmen, welche für mehr Sicherheit sorgen sollen, finden nicht bei jedem Zustimmung.
Im Jahr 2024 gab es bisher schon 31 Verkehrstote, welche in Hamburg ums Leben gekommen sind. Dies ist der höchste Wert seit 2012 (33 Tote). Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, antwortete die zuständige Verkehrs- und Innenbehörde auf die Frage, was sie tun wollen, um diese ungünstige Entwicklung zu verlangsamen zunächst mit einem Hinweis, dass die Gesamtzahl der Verkehrstoten über einen längeren Zeitraum gesunken ist. Von 2004 bis 2013 gab es im Durchschnitt 34 Todesfälle pro Jahr. Von 2014 bis 2023 sank diese Zahl auf 26.
Polizei listet "atypische Unfälle" auf
Eine ganze Liste von „atypischen Unfallhergängen“ wird jedoch von Innenbehörde und Polizei dafür verantwortlich gemacht, dass im laufenden Jahr bereits eine überdurchschnittliche Zahl von 31 Toten zu beklagen ist. Die Behörde von Senator Andy Grote (SPD) zitiert folgende Beispiele:
- A1, AS Billstedt: Motorradfahrer befuhr den Zubringer auf die A 1, überfuhr die Sperrfläche, alle Fahrstreifen und kollidierte mit der Betonwand.
- A1, AS Harburg: Fußgängerin lief auf dem Verzögerungsstreifen und kollidierte mit dem dort fahrenden Pkw.
- Barcastraße: Alkoholisierter Pkw-Fahrer überfuhr beim Herausfahren aus der Tiefgarage einen schlafenden Mann.
- Friedrich-Ebert-Damm: Pkw-Fahrerin fährt aus Waschanlage, gibt Vollgas und kollidiert mit Stahlträger.
- Jenerseitedeich: Motorradfahrer ohne Helm kollidierte mit Pedelecfahrer, wurde vom Motorrad abgeworfen und stieß mit dem Kopf gegen ein geparktes Fahrzeug.
- Rastplatz Harburger Berge: Pkw-Fahrer kollidiert mit geparktem Auflieger. Der Pkw fing Feuer.
- Schiffbeker Weg: Verbotenes Kfz-Rennen zweier Pkw-Fahrer. Beide kollidierten mit abbiegenden Pkw, wodurch ein Mitfahrer (Kleinkind) tödlich verletzt wurde.
- Wilhelm-Osterhold-Stieg: Fußgänger (Kind) an Bushaltestelle kommt beim Aufheben der heruntergefallenen Jacke zu Fall und wird vom Bus erfasst.
- Wegenkamp: Alkoholisierter Radfahrer fuhr bergab gegen einen Begrenzungszaun und stürzte ohne Fremdeinwirkung.
Innenbehördensprecher Daniel Schaefer erklärt auch, dass die Polizei bei den bisher 31 tödlichen Unfällen ein Großteil insbesondere durch individuelles Fehlverhalten verursacht worden ist. „Hier liegt die Ursache häufig darin begründet, dass man sich unkonzentriert am Straßenverkehr beteiligt oder unachtsam auf die Fahrbahn tritt.“ Obwohl die Zahlen der Opfer steigen sagt er: „Im ersten Halbjahr sind in Hamburg Unfälle mit Personenschäden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,3 % gesunken“.
Mehr Tempo 30 in der Hansestadt
Das Ziel von null Verkehrstoten habe „für uns absolute Priorität“, sagte Rosa Domm, Verkehrspolitikerin der Grünen, obwohl die Zahlen derzeit schwierig sind. „Jedes einzelne Unfallopfer ist eines zu viel, und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Beim Kampf für mehr Verkehrssicherheit helfen jedoch keine populistischen Phrasen der CDU, sondern Maßnahmen, die nachweislich das Risiko senken, im Straßenverkehr zu sterben. "Eine reduzierte Geschwindigkeit von Autos und Lastwagen führt zu weniger Unfällen, dies beweise die Stadt Helsinki". Aber auch die CDU, die jetzt lautstark über die Zunahme der Verkehrstoten klagt, lehnt jede neue Tempo-30-Strecke in der Stadt ab.
Erhöhung der Sicherheit durch Blitzer, Anschnall- und Helmpflicht
Laut Domm werden durch zusätzliche Blitzer und Geschwindigkeitskontrollen auch vorhandene Tempolimits eingehalten. Eine verstärkte Überwachung des Alkohol- und Drogenkonsums von Verkehrsteilnehmern ist eine weitere wichtige Maßnahme. Die Grünen-Politikerin erklärte: „Ebenso wichtig sind Schulstraßen, die wir vor einigen Wochen per Bürgerschaftsantrag ermöglicht haben und die für einen sicheren Schulweg sorgen, und verkehrsberuhigte Bereiche, in denen es erst gar nicht zu brenzligen Situationen kommt."
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