25. März 2023 – Stefan Angele

Wie ist der Norden betroffen?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Super-Streiktag am Montag

Der großangelegte Verkehrsstreik am Montag (27.03.) wird nach Einschätzung der Gewerkschaften umfassend zu spüren sein. "Dieser Streiktag wird massive Wirkung haben", sagte Verdi-Chef Frank Werneke in Berlin. Zum Warnstreik aufgerufen sind die Beschäftigten an Flughäfen, in Häfen, bei den Autobahngesellschaften, im Regional- und Fernverkehr und in vielen Bundesländern auch im Nahverkehr. Doch was bedeutet der Streik konkret für Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein? Wir versuchen für euch die wichtigsten Fragen zu beantworten.

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FaQ zum Superstreiktag in Deutschland

Wer streikt überhaupt?

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi bündeln ihre Kräfte im laufenden Tarifkonflikt und streiken gemeinsam. In Hamburg sind rund 2.500 Beschäftigte zum Infrastruktur-Warnstreik aufgerufen.

Von wann bis wann geht der Streik?

Der ganztägige Streik beginnt beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 00.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr.

Was ist alles vom Streik betroffen?

Bestreikt werden sollen der regionale und überregionale Bahnverkehr, der Luftverkehr, die Autobahnen, die Wasserstraßen und in vielen Bundesländern auch der ÖPNV in Form von Bus-, U-Bahn- und S-Bahnverkehr.

Wo findet der Streik statt?

Der Streik findet in ganz Deutschland statt. Einzelne Streiks sind allerdings regional begrenzt. So wird der ÖPNV "nur" in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern bestreikt.

Streikt auch die Hochbahn?

NEIN! Die Busse und U-Bahnen der Hochbahn sind von dem Streik explizit nicht betroffen! Sie fahren also am Montag ganz normal.

Streikt die S-Bahn?

Ja, auch die S-Bahn wird nicht regulär fahren. Die Fahrgäste müssen sich auf den Stillstand aller S-Bahn-Linien einstellen. Wie die S-Bahn Hamburg am Donnerstag über Twitter mitteilte, rechnet sie aufgrund des Warnstreikes mit "massiven Beeinträchtigungen" des Betriebs am Wochenbeginn. Fahrgäste werden gebeten, alternativ U-Bahnen und Busse zu nutzen.

Fahren die Züge der AKN?

Nein, auch die AKN ist vom Streik betroffen. Um die Sicherheit im Eisenbahnwesen und die Planbarkeit der Kunden zu gewährleisten, werden am Montagkeinen Bahnen fahren. Auf den AKN Linien A1, A2, A3 werden ab Betriebsbeginn am Montagmorgen, 27.03.2023, keine Züge fahren. Gleiches gilt für die Busse, die im Schienenersatzverkehr auf dem Streckenabschnitt Ellerau-Burgwedel der AKN Linie A1 fahren. Die Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebs und des Schienenersatzverkehrs wird - Stand Freitag - am Dienstagmorgen zum Betriebsbeginn erfolgen. Fahrgästen wird empfohlen, sich vor Fahrtantritt über die aktuellen Streikmaßnahmen zu informieren und auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen bzw. Reisepläne nach Möglichkeit zu ändern.

Ist auch der Flughafen in Fuhlsbüttel betroffen?

Ja, am Montag wird es keine Abflüge am Hamburger Flughafen geben. "Die Sicherheitskontrolle für die Passagiere muss geschlossen werden. Weil die Fluggäste die bestreikte Kontrollstelle nicht passieren können, werden alle geplanten 147 Abflüge gestrichen oder finden ohne Passagiere statt", teilte der Flughafen am Freitag mit. Betroffene Passagiere werden gebeten, Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen und nicht zum Flughafen zu kommen. Auch bei den Ankünften seien Flugstreichungen zu erwarten. Fluggäste werden gebeten, sich über ihren Flugstatus auf dem Laufenden zu halten und Kontakt zu ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter aufzunehmen. Am Hamburg Airport sind für Montag insgesamt rund 299 Flüge - 147 Abflüge und 152 Ankünfte - mit mehr als 35.000 Passagieren geplant. Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren sei mit Umbuchungen auf Dienstag und die nachfolgenden Tage zu rechnen.

Wird der Elbtunnel geschlossen?

Die Gewerkschaft Verdi darf den Elbtunnel am Montag doch nicht bestreiken. Das Landesarbeitsgericht Hamburg habe am Sonntag entschieden, dass die Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung vorlegen müsse, nach der ein normaler Betrieb des Tunnels möglich ist, sagte der für die Autobahn GmbH zuständige Verdi-Vertreter Domenico Perroni. Wären nicht zeitgleich so viele weitere Warnstreiks, etwa bei der Bahn oder am Flughafen, hätte das Gericht wohl anders geurteilt, meinte er. Die Entscheidung sei nicht mehr anfechtbar.

Welche Bahnunternehmen im Norden werden bestreikt?

Im Norden werden allerdings mit der AKN und erixx auch zwei Eisenbahnunternehmen bestreikt, die für Pendler von und aus Hamburg relevant sind. Ob die Züge eingeschränkt oder gar nicht fahren, steht aber noch nicht fest.

Was ist mit dem Regional- und Fernverkehr

Die Deutsche Bahn rechnet mit einem fast vollständigen Stillstand auf der Schiene. Laut Deutscher Bahn wird wohl im Regional- und Fernverkehr so gut wie kein Eisenbahnverkehr möglich sein. Am Donnerstagmittag erklärte die Bahn, dass wegen des Warnstreiks der Fernverkehr bundesweit eingestellt wird. "Selbstverständlich sind wir auch in solchen Situationen in sehr großem Umfang zur Kulanz bereit", so DB-Personalvorstand Marin Seiler. Allen Fahrgästen riet er dennoch: "Jeder der umdisponieren kann, sollte das auch entsprechend tun." Genaue Auswirkungen auf den Bahnverkehr sollen aber noch folgen. Auch im Regionalverkehr werde "größtenteils kein Zug fahren", teilte der Konzern am Donnerstag mit.

"Bereits am Sonntagabend sind laut Aussagen der Gewerkschaft erste Auswirkungen durch streikende Mitarbeitende möglich", hieß es. Der Warnstreik werde sich demnach auch am Dienstag noch auf den Bahnverkehr auswirken. Fahrgäste, die für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht haben, könnten das Ticket noch bis einschließlich zum 4. April flexibel nutzen, kündigte die Bahn an. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.

Was passiert auf dem Wasser?

Die Schifffahrt wird wohl stark beeinträchtigt werden. Sowohl zahlreiche Schleusen auf wichtigen Wasserstraßen würden bestreikt als auch der Hamburger Hafen, sagte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle. "In bestimmten Bereichen, da wird es nicht weitergehen", betonte sie. Demnach werden große Schiffe beispielsweise den Hamburger Hafen nicht anlaufen können. Zudem soll es zu deutlichen Verzögerungen bei der Beladung von Schiffen kommen.

Wie kann man den Streik entgehen?

Das wird am Montag wohl kaum möglich sein, wenn man von A nach B möchte. Wer auf Reisen verzichten kann, sollte dies tun oder diese verschieben. So wird empfohlen bestmöglich am Sonntag so früh wie möglich ans Ziel zu kommen, da sich der Streik schon am Sonntag in den ersten Schichten auswirken kann. Wer am Montag im Homeoffice bleiben kann, sollte dies tun.

Was sind die Forderungen?

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.

Gab es so einen Streik schon einmal?

Ja, der Nah- und Fernverkehr sowie Flughäfen in ganz Deutschland wurden schon vor mehr als 30 Jahren im Zuge eines mehrwöchigen Streiks gleichzeitig bestreikt. Bei diesem harten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst im Frühjahr 1992 legten mehrere hunderttausend Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Dabei handelte es sich aber um einen regulären Arbeitskampf, nicht um Warnstreiks.

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