01. April 2025 – Chiara-Lee Haartje

Frösche machen Blau

Frühlingssignal in Blau: Moorfrösche starten in die Paarungszeit

Sobald der Frühling naht, färben sich Moorfrosch-Männchen in Schleswig-Holstein leuchtend blau, um Weibchen zu beeindrucken. Ein seltenes Naturschauspiel – jetzt wieder in vielen Mooren des Landes zu beobachten.

Moorfrosch
Foto: An13nA Shutterstock, Foto: Shutterstock

Es ist jedes Jahr aufs Neue ein faszinierender Moment der Natur: Sobald die Paarungszeit beginnt, schlüpfen Moorfrosch-Männchen in ihr schönstes Outfit – ein leuchtendes Blau. Mit dieser auffälligen Färbung wollen sie die Aufmerksamkeit der Moorfrosch-Damen in den Teichen auf sich ziehen. In diesen Tagen wurden die ersten blauen Exemplare von den Amphibien-Expert*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gesichtet – in den Wiesen und Weiden des sogenannten Stiftungslandes, quer durchs Bundesland verteilt.

Kaltstart in den Frühling

Obwohl der Frühling in diesem Jahr früh und sonnig begann, war es den Amphibien in Schleswig-Holstein nachts oft noch zu kalt. „Frösche, Kröten und Unken wachen erst aus ihrer Winterstarre auf, wenn die Temperaturen mehrere Nächte hintereinander nicht unter acht Grad fallen“, erklärt Amphibien-Experte Hauke Drews. Hinzu kam eine ungewöhnlich lange Trockenphase – ganze acht Wochen ohne Regen –, die den Start der Froschwanderung zusätzlich verzögerte. Erst seit Kurzem machen sich die Moorfrösche nun auf den Weg zu ihren Laichgewässern.

Verwandlungskünstler mit Flirtambitionen

Kaum im Teich angekommen, beginnt das große Blau: Die Männchen färben sich in ein intensives Himmelblau, das nur wenige Tage anhält – gerade lang genug, um die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu ziehen. Dabei setzen sie nicht nur auf ihr Äußeres: Mit einem leisen Gurgeln, das an das Geräusch einer leeren Flasche unter Wasser erinnert, versuchen sie, die Froschdamen zu beeindrucken. Für das menschliche Ohr kaum wahrnehmbar, entfaltet der Paarungsruf auf die weiblichen Tiere eine starke Anziehungskraft – und die Liebessaison nimmt ihren Lauf.

Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger

In den 1990er-Jahren standen Moorfrösche in Schleswig-Holstein noch auf der Roten Liste („Gefährdungsstufe 3“). Dank gezielter Naturschutzmaßnahmen, insbesondere der Wiedervernässung von Moorflächen durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, konnten sich ihre Bestände deutlich erholen. Heute gelten sie als „vorwarnend“ – ein Fortschritt, der Hoffnung macht. Doch das Amphibienteam um Hauke Drews ruht sich darauf nicht aus. Es setzt sich weiterhin aktiv für den Schutz des Moorfrosches und vieler anderer Amphibienarten ein – darunter Knoblauch-, Kreuz- und Wechselkröte, Kammmolch, Laubfrosch und Rotbauchunke.

Verbreitung in Schleswig-Holstein

Moorfrösche sind heute wieder in zahlreichen Moorlandschaften Schleswig-Holsteins zu Hause. Zu den wichtigsten Vorkommen zählen das Dosenmoor bei Neumünster, das Wilde Moor bei Schwabstedt, das Hartshoper Moor in der Eider-Treene-Sorge-Niederung, das Dellstedter Birkwildmoor in Dithmarschen sowie das Große Moor bei Dätgen, das Jardelunder Moor und die Obere Altsterniederung. Die Tiere haben sich vielerorts eindrucksvoll zurückgemeldet.

Rücksicht in der Balzzeit

So verlockend die Aussicht auf ein persönliches Frosch-Schauspiel auch ist: Alle Naturfreund*innen werden gebeten, in den genannten Mooren unbedingt auf den Wegen zu bleiben und die Frösche während der sensiblen Paarungszeit nicht zu stören. Nur so können wir dieses besondere Naturphänomen auch in Zukunft noch bewundern – jedes Frühjahr aufs Neue.

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(Quelle: Stiftung Naturschutz)

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