HSV-Idol Uwe Seeler ist im Alter von 85 Jahren gestorben. In den 60er Jahren war er als Stürmer Vorbild einer ganzen Generation. Für den HSV schoss er mehr als 400 Pflichtspieltore.
Fußball-Legende Uwe Seeler ist tot. Der 72-malige Nationalspieler und DFB-Ehrenspielführer starb am Donnerstag (21.07.) im Alter von 85 Jahren, wie sein früherer Verein Hamburger SV unter Berufung auf die Familie Seelers bestätigte.
Uwe Seeler: Ein Leben lang HSVer
Seeler war bei vier WM-Turnieren dabei, war Vizeweltmeister 1966 in England und WM-Dritter 1970 in Mexiko. Er war als einer der besten Mittelstürmer seiner Zeit Vereins-Ikone des HSV, für den er zeit seiner aktiven Karriere spielte. Von 1952 bis 1973 stürmte "Uns Uwe" für den HSV und war 16 Jahre Mitglied der deutschen Nationalelf. Aufgrund seiner Verdienste um den deutschen Fußball war er zum Ehrenspielführer der Nationalmannschaft ernannt worden.
Bodenständig, bescheiden, ehrlich & treu
Er war ein Inbegriff an Bodenständigkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Treue. Die Popularität des einstigen Torjägers par excellence gründete sich nicht nur auf dem sportlichen Ruhm mit Hinterkopftoren und Fallrückziehern, sondern auch auf seinen menschlichen Qualitäten. "Das Schönste auf der Welt ist doch, normal zu sein", meinte der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes vor seinem 85. Geburtstag im November 2021. "Ich bin stinknormal, und das gefällt mir."
WM-Titel fehlte in Seelers Karriere
Dazu gehörte auch, dass er 1961 einem Millionen-Angebot von Inter Mailand widerstand. Seeler zog Heimat und Familie vor. Ein Traum blieb trotz aller sportlichen Erfolge unerfüllt. "Wenn ich schon bei vier Weltmeisterschaften dabei war, hätte ich auch gern einmal den Titel geholt. Aber ich hatte nicht das Glück. Trotzdem war alles wunderschön. Ich vermisse nichts", sagte Seeler.
Seine Erfolgsbilanz: mehr als 400 Pflichtspieltore für den HSV, 72 Länderspiele mit 43 Treffern zwischen 1954 und 1970, dreimal Fußballer des Jahres, deutscher Meister und Pokalsieger.
Mit Ehefrau Ilka war er mehr als 63 Jahre verheiratet. Wenn sich "Mäuschen", wie Ilka Seeler ihren Mann liebevoll nannte, mit Terminen zu viel zugemutet hatte, war sie sein Korrektiv. Aus ihrer Ehe sind drei Töchter hervorgegangen. Ihr Enkel Levin Öztunali ist eine feste Größe in der Fußball-Bundesliga.
Deutschlands erster Fußballer des Jahres
Deutschlands erster Fußballer des Jahres hatte zuletzt öfter mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seit einem Autounfall 2010 war er auf dem rechten Ohr taub und beklagte Gleichgewichtsprobleme. Zudem bekam Seeler einen Herzschrittmacher und musste sich einen Tumor in der Schulter entfernen lassen. Mehrmals war er zuletzt in seinem Haus in Norderstedt gestürzt. Einmal hatte er sich dabei die rechte Hüfte und drei Rippen gebrochen. Ihm war daraufhin ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt worden. Danach musste er einen Gehstock nutzen. Bei einem Sturz wenige Wochen zuvor hatte er sich einen Finger gebrochen und das rechte Schienbein aufgerissen.
Termine und Einladungen konnte er immer seltener wahrnehmen. "Du willst den Leuten eine Freude machen, aber du kannst manchmal nicht. Das ist anderen schwer zu verklickern", betonte er einmal.
Zitate über Uwe Seeler
Udo Lindenberg: "Mein lieber Bodo Ballermann-Hero von Hamburg. Ich finde, der HSV sollte Dich doch ganz schnell mal wieder als 'Obergeheimrat Schnell-Sohle' engagieren."
Bundestrainer Hansi Flick: "Er hat den deutschen Fußball geprägt, als Mensch und als Spieler."
St.-Pauli-Trainer Timo Schultz: "Selbst wir von St. Pauli mögen 'Euch Uwe'."
Willi Schulz (Seelers Mitspieler beim HSV): "Ich sage immer, wer Schlechtes über Uwe sagt, der lügt."
Ex-Bundestrainer Joachim Löw: "In seinem ganzen Leben habe ich öffentlich noch nie etwas Negatives gehört, dass er über irgendjemanden geschimpft hat oder überzogen kritisiert hat."
Franz Beckenbauer: "Ich kenne keinen liebenswürdigeren und hilfsbereiteren Menschen als Uwe Seeler. Er öffnet Herzen, alle mögen ihn."
Karl-Heinz Rummenigge (ehemaliger Vorstandschef FC Bayern München): "Uwe war ohne Frage ein großes Idol, ein großes Vorbild auch von mir selber."
Oliver Bierhoff (Teammanager Nationalmannschaft): "Er war ein Anführer, ein großartiger Fußballer - und ein Ehrenmann. Zu ihm und seiner Lebensleistung kann man nur bewundernd aufblicken."
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30. März 2023 – Sebastian Tegtmeyer
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