20. Februar 2025 – Chiara-Lee Haartje
Knapp jede fünfte Lehrkraft in Hamburg hat ein hohes Risiko für Burnout oder Depression. Das zeigt eine neue Studie der GEW. Die Gewerkschaft fordert die Schulbehörde zum Handeln auf – unter anderem mit mehr Personal und einer besseren Erfassung der Arbeitszeiten.
Laut einer Studie hat fast jede fünfte Lehrkraft in Hamburg ein hohes Risiko für Depression oder Burnout. Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert die Schulbehörde zum Handeln auf.
Hohe Arbeitsbelastung erhöht Krankheitsrisiko
Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung haben Hamburger Lehrkräfte ein deutlich erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen. Das geht aus Vorabergebnissen einer Studie hervor, die die Bildungsgewerkschaft GEW Hamburg vorgestellt hat. Demnach sind die Lehrkräfte weniger zufrieden mit ihrer Arbeit und dadurch stärker von psychischen Problemen betroffen als der durchschnittliche Arbeitnehmer.
Lediglich 24 Prozent der befragten Lehrkräfte gaben an, mit ihrer Arbeit sehr zufrieden zu sein – ein vergleichsweise niedriger Wert für akademische Berufe, erklärte Studienleiter Frank Müßmann. Zudem wies ein Großteil der Befragten Anzeichen von Überlastung auf: Bei 75 Prozent bestand mindestens ein moderates Burnout-Risiko, bei 18 Prozent wurde das Risiko als hoch eingestuft. Darüber hinaus zeigte sich bei 22 Prozent der Lehrkräfte ein erhöhtes Risiko für Depressionen.
Mehr Aufgaben durch Digitalisierung
Zusätzliche Belastung entstehe durch die Vielzahl an Aufgaben, die Lehrkräfte neben dem eigentlichen Unterricht übernehmen müssten, sagte Müßmann. Besonders die Digitalisierung stelle eine große Herausforderung dar: Lehrkräfte seien oft gezwungen, technische Probleme eigenständig zu lösen oder Lehrmaterial in digitaler Form selbst zu erstellen, da es nicht immer in geeigneter Weise bereitgestellt werde.
Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert die Schulbehörde auf, konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Lehrkräfte zu ergreifen. „Die Ursachen für diese Überlastung sind vielfältig, und hier muss die Behörde noch stärker aktiv werden“, erklärte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Yvonne Heimbüchel. Ein Vorschlag der Gewerkschaft ist eine detaillierte Erfassung der Arbeitszeit, um Überlastung frühzeitig entgegenzuwirken. Zudem sei mehr Personal erforderlich, um Lehrkräfte bei technischen oder sozialpädagogischen Aufgaben zu entlasten.
Für die Studie wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 insgesamt 925 Lehrkräfte unter der Leitung der Georg-August-Universität Göttingen befragt. Die Teilnehmer stammten von drei Vierteln aller Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen.
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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