22. April 2021 – Stefan Angele
Anders als in anderen Bundesländern wird Hamburg die Priorisierung beim Impfen mit Astrazeneca beibehalten. Man sehe keine Veranlassung, die Impfreihenfolge nach Schutzbedürftigkeit aufzuheben, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, am Donnerstag (22.04.).
Geringe Verfügbarkeit von Impfstoffen
Dazu sei die Verfügbarkeit an Impfstoff noch zu gering. "Es ist nach wie vor nicht so, dass die Menge ausreicht, um den Bedarf zu decken." Es bleibe auch nach dem Hin und Her um die Zulassung von Astrazeneca kein Impfstoff liegen. "Deshalb halten wir an der Priorisierung fest." Die Hamburger CDU forderte hingegen, den Impfstoff komplett für alle Impfwilligen freizugeben. "Impfen ist der Schlüssel zur Rückkehr zur Normalität und alles, was das Impfen beschleunigt, sollte auch getan werden", sagte der Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion, Dennis Thering. "Nachdem gestern bereits erste Bundesländer entschieden haben, die Alters- und Impfpriorisierung für Astrazeneca aufzugeben, sollte auch Hamburg diesen Schritt jetzt umgehend gehen."
Meilenstein: Über halbe Million Impfungen in Hamburg
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis einschließlich Mittwoch in Hamburg insgesamt 511.373 Impfdosen verabreicht. Demnach erhielten 403.319 Menschen eine Erst- und 108 054 eine Zweitimpfung. Die Quote erreichte bei den Erstgeimpften demnach 21,8, bei den Menschen mit vollständigem Impfschutz 5,8 Prozent. Damit liegt Hamburg bei den Erstimpfungen leicht über dem Bundesdurchschnitt von 21,6 Prozent, hinkt bei den Zweitimpfungen aber hinter den bundesweiten 6,9 Prozent hinterher.
56.000 neue Termine im Impfzentrum
Die Zahl der Impfungen soll nach Angaben der Gesundheitsbehörde in der kommenden Woche auf hohem Niveau gehalten werden. 56 000 Termine im Impfzentrum in den Messehallen seien ab diesem Freitag (23.04.) telefonisch unter 116 117 oder online unter www.impfterminservice.de buchbar, sagte Helfrich. Aufgerufen seien die Angehörigen der Priorisierungsgruppen 1 und 2, darunter alle Menschen über 70 Jahren, Grundschullehrer, Erzieher und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen.
Johnson & Johnson Impfstoff geht in Hamburg an Obdachlose
Der neue Impfstoff von Johnson & Johnson soll in Hamburg zunächst vorrangig Obdachlosen verabreicht werden. Die Impfungen könnten nach Lieferung des Impfstoffs kurzfristig erfolgen, "womöglich binnen einer Woche", sagte Helfrich. "Sobald die Lieferung eingeht, werden wir damit beginnen." Über das Winternotprogramm könne man rund 1.000 Obdachlose erreichen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson biete sich für diese Personengruppe an, da der vollständige Impfschutz laut Hersteller bereits mit einer Injektion erreicht werde.
Alle Infos zur Coronakrise
Alle weiteren Entwicklungen zur Coronakrise hört ihr immer auch bei uns im Programm, den Nachrichten um Halb und Voll oder im Nachrichtenpodcast zum Nachhören. Alternativ schaut ihr mal in unserem Online-Liveticker vorbei, um keine News mehr zu verpassen.