08. September 2021 – Stefan Angele
In Hamburg steht man mit dem Auto nicht nur gerne im Stau, auch mit Bus und und Bahn dauert es häufig länger als geplant. Da fällt die Qual der Wahl, ob man jetzt das Auto oder den ÖPNV verwendet um schnell ans Ziel zu kommen, doch ziemlich schwer. Eine neue Studie vom "Mobility Institute Berlin" zeigt jetzt aber, dass das Auto in Hamburg doch meistens den klaren, zeitlichen Vorteil bringt.
Deutlich schneller mit dem Auto unterwegs
Obwohl die Stadt schon seit Jahren die Mobilitätswende vorantreibt und weg vom Auto, hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln will, ist das Auto laut des neu entwickelten Reisezeitindex zumindest in Hamburg immer noch die bessere Wahl, wenn man schnell von A nach B will.: Mit dem Auto ist man in Hamburg nämlich immer noch deutlich schneller am Ziel als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Index vergleicht die durchschnittlichen Reisezeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto und hat die Reisezeiten für alle Routen innerhalb einer Stadt untersucht - mit vernichtendem Urteil für die Stadt...
Hamburg schneidet nicht gut ab
Die Ergebnisse sprechen leider für sich: Trotz häufiger Staus, Baustellen und gesperrter Straßen sind Autofahrer viel schneller am Ziel als Bus- und Bahnfahrer. Bei einem Indexwert von 1 sind ÖPNV und Auto genau gleich schnell. Ein Wert von 2 bedeutet wiederum, dass eine Strecke mit dem ÖPNV doppelt so lange dauert wie mit dem Pkw. Besonders bitter für Hamburg: Mit 2,24 belegt die Hansestadt im Ranking bei elf untersuchten Großstädten den traurigen letzten Platz – ÖPNV-Nutzer sind also mehr als doppelt so lange unterwegs wie Autofahrer. Autsch - und das, obwohl der Senat jährlich Milliarden in die Öffis pumpt.
Wie kann das sein?
Basis der Erhebung sind verschiedene Abfahrten an einem Werktag ab 8 Uhr. Es wird dann verglichen, welche Fahrt mit welchem Verkehrsmittel wie lange dauert. Daraus wird dann der Index gebildet. Doch warum schneidet Hamburg so schlecht ab? Im Vergleich zum Beispiel zu München ist in Hamburg das Haltestellennetz deutlich dünner. Nur circa 40 Prozent der Menschen wohnen im Einzugsgebiet von zehn Minuten zu einer Haltestelle. In München sind es dagegen mehr als 70 Prozent. Außerdem habe das Busnetz laut der Studie in Teilen Lücken. Oft müssen die Fahrgäste deshalb einen riesigen Umweg durch die Stadt fahren, anstatt außen herum.
HVV rechtfertigt sich
Inzwischen hat auch der HVV auch die Studie reagiert und rechtfertigt sich unter anderem in der "Mopo"."Die Bevölkerungsdichte in Hamburg ist vergleichsweise niedrig. Aus diesem eigentlich positiven Umstand ergibt sich, dass vor allem in Randbereichen die Erschließung mit dem ÖPNV schwieriger ist. Die aktuelle Angebotsoffensive vom Dezember 2020 mit mehr als 200 Verbesserungen war zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht umgesetzt", so Sprecher Rainer Vohl. Auch Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks hat sich inzwischen geäußert und sieht sich in seiner aktuellen Politik durch die Ergebnisse sogar bestätigt. "Das packen wir auf breiter Front an", erklärt er in der Mopo und bekräftigt den Weg hin zur Mobilitätswende unter anderem durch den Bau der S4 und U5. Zudem würden zahlreiche neue Expressbuslinien eingeführt und in den nächsten 20 Jahren 36 weitere Bahnhöfe gebaut werden. Bis die Hamburger auf breiter Front aber Verbesserungen spüren dürften, kann es noch dauern...
Der beste Verkehr für den Norden
Was sonst noch auf den Straßen und Schienen los ist, hört ihr immer um Voll und Halb im Radio Hamburg Verkehr. Hört also unbedingt mal rein, wenn ihr unterwegs seid. Geht im Auto am einfachsten über DAB+ oder über die UKW-Frequenz 103.6. Alternativ benutzt ihr am einfachsten die Radio Hamburg App!