15. April 2021 – Stefan Angele

Stadtteil mit besonders vielen Infizierten

Hamburg startet Anti-Corona-Kampagne in Corona-Hotspots

Letzte Woche schreckten Zahlen den Hamburger Senat auf, dass die Verteilung der Coronainfektionsfälle in der Stadt höchst unterschiedlich ist. Dabei schien ein Trend kaum von der Hand zu weisen: Besonders in sozial schwächeren Stadtteilen liegt die Zahl der Infizierten oftmals deutlich höher als im hamburgweiten Schnitt. Ein Problem, dass die Stadt jetzt anpacken will.

Großes Aktionsprogramm zur Prävention

Mit Stelzenläufern, Infoflyern in verschiedenen Sprachen und kostenlosen Schutzmasken will man in Hamburg die besonders hohe Corona-Inzidenz in Stadtteilen mit sozial schwieriger Lage bekämpfen. Es habe sich gezeigt, dass in dieser Phase der Pandemie gerade dort die Zahl der Infektionen besonders hoch sei, sagte die auch für die Bezirke zuständige Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Donnerstag (15.04.) beim Start der Kampagne in
Harburg. Ziel sei es, dicht an die Menschen heranzukommen und niedrigschwellig zu informieren.

Hotspots des Virus verschieben sich

Zu Anfang der Pandemie hätten viele Skiurlauber das Virus zurück mit nach Altona oder Eimsbüttel gebracht, sagte die Senatorin. "Jetzt stellen wir fest, dass sehr kinderreiche Stadtteile, Stadtteile mit einer schwierigen sozialen Lage betroffen sind." Dabei spielten "beengte Wohnverhältnisse" eine Rolle, "aber sicher auch Familien, wo
die Arbeitsverhältnisse nicht homeoffice-fähig sind". Auch der hohe Anteil migrantischer Bewohner werde berücksichtigt, sagte Harburgs Bezirksamtschefin Sophie Fredenhagen. Dabei sei die Sprachbarriere nicht immer der Hauptgrund. "Wir haben ja auch viele Migranten, die über Generationen hier sind, die keine Sprachbarriere haben. Das Verstehen und das Verständnis sind, glaube ich, zwei verschiedene Sachen." Deshalb arbeite man auch mit Initiativen und Vereinen im Stadtteil sowie den Moschee-Gemeinden eng zusammen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Start in Harburg

Zudem sei Harburg "nicht nur divers, sondern auch jung", sagte Fredenhagen. So sei der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener an der Gesamtbevölkerung in Hamburg nirgends höher - zugleich verbreite sich das Virus in keiner anderen Gruppe schneller. Und junge Menschen litten besonders unter Einschränkungen. Fegebank zufolge kann die Kampagne in Harburg Modell für weitere Bezirke oder Stadtteile mit vergleichbarer Struktur sein. "Wir wollen die Elemente auch nach Mitte tragen", sagte sie. Auch mit anderen Bezirksamtsleitern sei man deshalb im Gespräch.

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