06. August 2020 – Stefan Angele

Nach 5 Monaten Zwangspause

Hamburger Schüler und Kita-Kinder starten ins neue Jahr

Lehrer hält Mundschutz in Klassenzimmer in die Höhe
Foto: Shutterstock

Es geht wieder los! Aber ganz anders als zuvor! Nach fast dreieinhalbmonatiger Corona-Zwangspause und sechs Wochen Sommerferien starten Hamburgs Schüler am Donnerstag (06.08.) unter verschärften Bedingungen ins neue Schuljahr. Nach Mecklenburg-Vorpommern, wo es bereits am Montag wieder losging, ist Hamburg das zweite Bundesland, in dem die Ferien enden. Kommende Woche folgen dann Schleswig-Holstein, Berlin und Brandenburg.

Strenge Auflagen an Schulen

Wegen der Pandemie bestehen an allen 471 staatlichen und privaten Schulen der Hansestadt strenge Hygieneregeln und eine Maskenpflicht. Ausnahmen beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gelten nur am Arbeitsplatz im Klassen- und Lehrerzimmer sowie für Grundschüler bis zehn Jahren. Außerdem müssen alle Schüler, Lehrer und Besucher beim Betreten des Schulgeländes einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Dieser darf nach Angaben der Schulbehörde nur abgelegt werden, wenn die Schüler oder Lehrer im Klassen- oder Lehrerzimmer an ihrem Arbeitsplatz sitzen.

Deutlich mehr Schüler als sonst

Eine enorme zusätzliche Belastung für die Schulen ist der Fakt, dass die Schulbehörde insgesamt so viele Schüler wie seit Jahrzehnten nicht erwartet. Den Angaben zufolge besuchen in diesem Schuljahr in Hamburg 256.890 Jungen und Mädchen eine Schule. Das seien 5.400 mehr als im vergangenen Schuljahr.

Wie sicher ist der Regelbetrieb?

Zuletzt hatte es teils scharfe Kritik an der Entscheidung des rot-grünen Senats gegeben, die Schule trotz der Pandemie mit allen Schülern im Regelbetrieb beginnen zu lassen. So unterzeichneten bis Mittwochnachmittag (05.08.) rund 750 Hamburger online einen offenen Brief der Elterninitiative "Sichere Bildung für Hamburg!" an Bürgermeister Peter Tschentscher, Schulsenator Ties Rabe und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (alle SPD). Darin beklagen die Eltern unter anderem, dass die Corona-Prävention unterentwickelt sei und ein "Plan B" fehle. "Auf dieser Basis ist ein sicherer und geordneter Schulbeginn nicht möglich", erklärte die Initiative. Sie forderte unter anderem, dass in den Klassenzimmern ein Mindestabstand zwischen den Schülern garantiert werden müsse. Dies könne etwa durch geteilte Klassen, Unterricht in Kleingruppen, weniger Wochenstunden und digitalen Unterricht geschehen.

Stadt setzt auf Präsenzunterricht

Schulsenator Rabe lehnte dies ab: "Wenn wir alle Schulklassen in Hamburg - es mögen 7.000 sein - halbieren in zwei Gruppen, dann sind es 14.000. Wir haben aber nicht 14.000 Räume." Gleiches gelte für die dann notwendigen Lehrkräfte. "Also wird dann wieder das passieren, was vor den Sommerferien alle als eine große Belastung empfunden haben, dass nämlich die Hälfte der Lerngruppen immer nur Unterricht hat und die andere Hälfte zuhause lernt."

Corona-Schulhotline für Betroffene

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion kündigte an, am Donnerstag unter 040 42831-1354 eine Corona-Schulhotline einzurichten, an die sich Eltern und Schüler wenden können, wenn Sie Sorgen, Hinweise und Kritik zum Umgang mit Corona an Hamburger Schulen haben. "Der rot-grüne Senat geht mit der vollständigen Öffnung der Hamburger Schulen ein hohes Risiko ein", sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Das liege vor allem daran, dass überzeugende Konzepte für den Umgang mit Corona im Schulalltag fehlten und auch die Alternativen wie Homeschooling und E-Learning nicht ausgebaut worden seien. "Wir bitten daher Eltern und Schüler um Ihre Hinweise und Beobachtungen. Uns ist es wichtig, mit den Betroffenen direkt zu sprechen und Verbesserungen zu erzielen", sagte Thering. Der Senat scheine mit der Situation überfordert und unvorbereitet zu sein, "daher ist es wichtig, dass wir jederzeit möglichst zügig nachsteuern und die größten Versäumnisse beheben".

Auch Kitas wieder im Regelbetrieb

In den Hamburger Kindertagesstätten können die Mädchen und Jungen wieder ohne zeitliche Beschränkung betreut werden. Ebenfalls von Donnerstagmorgen an geht in den Kitas wieder der Regelbetrieb los. Damit haben die Eltern im Umfang des Kita-Gutscheines Anspruch auf die Betreuung. Der reguläre Betrieb findet der Sozialbehörde zufolge dennoch unter Corona-Bedingungen statt. Damit sollen Mitarbeiter, Kinder und Eltern vor dem neuartigen Virus geschützt werden. So soll regelmäßig gelüftet werden. Oberflächen müssen in gewissen Abständen vom Personal desinfiziert werden.

Letzte von vier Phasen der Wiedereröffnung

Der Start in diese letzte von vier Phasen des Corona-Kita-Betriebes sei möglich, weil es in der Vergangenheit in den Einrichtungen keine Corona-Ausbrüche gegeben habe, sagte ein Behördensprecher dazu. Mit dem bestehenden Hygienekonzept habe man gute Erfahrungen gemacht. Maskenpflicht gibt es weder für Erzieher noch für Kinder. Lediglich die Eltern müssen beim Holen und Bringen der Kinder eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Mitte März war der Kita-Betrieb in Hamburg auf eine Notbetreuung beschränkt worden. Im Rahmen von vier Stufen kamen schließlich langsam wieder mehr Kinder in die Einrichtungen.

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