22. Dezember 2020 – Stefan Angele

EU gibt Zulassung für Impfstoff

Impfungen in Deutschland starten ab 27. Dezember

Frau bekommt von Arzt eine Impfung per Spritze
Foto: Gustavo Fring von Pexels

Jetzt geht es also endlich los. In Rekordzeit hat die Weltgemeinschaft einen Impfstoff mit hoher Wirksamkeit gegen das neuartige Coronavirus entwickelt. Ab Sonntag (28.12.) sollen die Impfungen in Deutschland starten.

EU gibt grünes Licht für Zulassung

Damit rüsten sich Deutschland und die anderen EU-Staaten für den Start der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Nach der bedingten Zulassung ihres Impfstoffs in der EU kündigten die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese Pfizer am Montagabend (21.12.) an, die Auslieferung werde sofort beginnen. In Deutschland soll es dann am Sonntag (28.12.) mit den Impfungen losgehen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Biontech-Chef Ugur Sahin zeigten sich zuversichtlich, dass der Impfstoff auch gegen die in Großbritannien entdeckte neue Mutation des Virus wirkt.

Impfstoff auch gegen Virusmutation wirksam

Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, sagte Sahin. "Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert." Spahn sagte im ZDF, alle Erkenntnisse deuteten im Moment darauf hin, dass die Wirksamkeit bei der neuen Variante nicht beeinträchtigt sei. "Und das wäre natürlich eine sehr, sehr gute Nachricht."

Impfstoff erhält bedingte Zulassung

Die EU-Kommission hatte dem Biontech-Pfizer-Präparat am Montag die bedingte Marktzulassung erteilt. Wenige Stunden zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in Amsterdam die bedingte Zulassung des Corona-Impfstoffes empfohlen. Dem Start von Massen-Impfungen in der EU steht somit nichts mehr im Wege. Unter anderem in Großbritannien, den USA und Kanada ist der Impfstoff von Biontech und Pfizer bereits zugelassen. Im Vereinigten Königreich wurden nach Angaben von Premierminister Boris Johnson in den vergangenen beiden Wochen bereits mehr als 500.000 Menschen geimpft. "Das ist ein Grund zur Hoffnung und zur Zuversicht", sagte Johnson in London. "Wir können uns ab Ostern auf eine ganz neue Welt freuen." In den USA erhielten am Montag die ersten Menschen den Impfstoff des US-Unternehmens Moderna. Der künftige US-Präsident Joe Biden ließ sich ebenso wie seine Frau vor laufenden Kameras impfen, allerdings bekamen beide die erste von zwei Spritzen mit dem Impfstoff von Pfizer und Biontech.

Auslieferung des Impfstoffs beginnt sofort

Auch in der EU soll es nun schnell gehen. "Die Lieferungen werden sofort beginnen und schrittweise im Laufe der Jahre 2020 und 2021 erfolgen, um eine gerechte Verteilung der Impfstoffe entsprechend der Vertragsbedingungen in der EU zu gewährleisten", teilten Biontech und Pfizer am Montagabend mit. Deutschland soll am Samstag (26.12.) die erste Lieferung bekommen. Erwartet würden 151.125 Impfdosen, teilte die Berliner Senatsverwaltung mit, die zurzeit den Vorsitz der Länder-Gesundheitsministerkonferenz innehat. Spahn erklärte auf Twitter, bis Ende dieses Jahres sollten insgesamt mehr als 1,3 Millionen Impfdosen an die Bundesländer ausgeliefert werden. Im Januar würden dann jede Woche mindestens weitere 670.000 Dosen hinzukommen. Pro Person sind zwei Impfungen vorgesehen. Als erstes sollen die über 80-Jährigen, Personal und Bewohner von Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko geimpft werden. Nach den klinischen Studien gibt Biontech die Wirksamkeit des Impfstoffs mit 95 Prozent an.

Noch kein endgültiger Sieg gegen Virus

Allerdings warnte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides vor Leichtsinn im Kampf gegen das Virus. "Das ist nicht der Zeitpunkt, den Sieg zu erklären", sagte Kyriakides in Brüssel. So weit sei es erst, wenn die Pandemie überwunden sei. Dennoch sei es ein wichtiger Tag für die Europäer. Die Weltgesundheitsorganisation WHO vertritt die Ansicht, dass das Virus auch in der neuen Variante unter Kontrolle gebracht werden kann. "Die Situation ist nicht außer Kontrolle", sagte Nothilfe-Koordinator Michael Ryan. "Wir müssen uns aber noch mehr anstrengen. Das Virus kann gestoppt werden." Schutzmaßnahmen wie Distanzhalten, die Vermeidung direkter Kontakte und Händewaschen seien auch bei der neuen Variante angebracht, um Ansteckungen zu vermeiden.

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