20. September 2023 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)
Elektronik enthält teilweise wertvolle Edelmetalle. Das weckt Begehrlichkeiten bei Kriminellen, wie der Hamburger Kupferhersteller und Recycling-Spezialist Aurubis dieses Jahr gleich zweimal zu spüren bekam.
Der mutmaßliche Betrug vereinzelter Schrottlieferanten belastet den Kupferkonzern Aurubis mit einer niedrigen dreistelligen Millionensumme. Nach einer Bestandsaufnahme haben die Hamburger sowie ihr Großaktionär Salzgitter neue Prognosen für das laufende Geschäftsjahr abgegeben. Aurubis geht von einer Belastung von rund 150 Millionen Euro aus, wie das MDax-Unternehmen in Hamburg mitteilte.
Fehlbestand in Höhe von 185 Millionen Euro
Aus der angekündigten außerordentlichen Inventur der Metallbestände habe sich ein Fehlbestand im Wert von 185 Millionen Euro ergeben, der das bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2022/23 belasten werde, hieß es weiter. Versicherungsgelder und ein möglicher Einzug von Tätergeldern dürften die Summe noch um rund 30 Millionen Euro verringern. Daher und angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung im vierten Geschäftsquartal rechnet Aurubis für 2022/23 mit einem operativen Vorsteuerergebnis zwischen 310 und 350 Millionen Euro.
Gab es noch mehr Straftaten?
Ende August hatten die Hamburger beim Metallbestand erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich Abweichungen festgestellt. Dies dürfte die Folge weiterer krimineller Handlungen sein, die über bereits im Juni 2023 veröffentlichte Fälle hinausgehen, hatte es geheißen. Das Landeskriminalamt sei eingeschaltet worden. Damals hatte der Konzern auch seine Jahresprognose eines operativen Vorsteuergewinns von 450 bis 550 Millionen Euro ausgesetzt.
Jahresgewinnziel wurde ausgesetzt
Vor dem Hintergrund der neuen Aurubis-Prognose legte auch die Salzgitter AG einen neuen Ausblick vor. Der Stahlkocher hält rund 30 Prozent der Anteile und hatte wegen der Aurubis-Unsicherheiten ebenfalls das Jahresgewinnziel ausgesetzt. Salzgitter geht nun für 2023 von einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 650 Millionen und 700 Millionen Euro aus. Vor der Aussetzung hatte das Unternehmen 750 Millionen bis 850 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Das Vorsteuerergebnis soll 200 Millionen bis 250 Millionen Euro erreichen, nach zuvor avisierten 300 Millionen bis 400 Millionen Euro.
Betrug bei der Lieferung
Mittlerweile ist es laut Aurubis "gesicherte Erkenntnis, dass Lieferungen und Proben für Einsatzmaterialien im Recyclingbereich mit hohen Gehalten wertvoller Metalle zum Schaden von Aurubis manipuliert wurden." Daher seien überhöhte Rechnungen bezahlt worden, trotz branchenüblichen Sicherheitsstandards. Welche Lieferanten betroffen seien, könne aber noch nicht gesagt werden. Ausgeschlossen werden könne aber, dass Aurubis-Kunden und Lieferungen an diese von dem Betrugsfall betroffen seien, hieß es weiter.
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30. März 2023 – Sebastian Tegtmeyer
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