Maria Harnack ist Sozialpädagogin bei "Social Unitas" in Hamburg. In einem Interview erzählt sie uns, wie man dem eigenen Kind erklärt, dass es im Zuge der Corona-Pandemie nur noch einen Freund treffen kann und welche Konflikte es damit zu meistern gilt.
Wer ist eigentlich mein bester Freund? Eine Frage, die sich bald viele Kinder stellen müssen. Nur noch einen Freund treffen – das ist die vorgeschlagene Kontaktregel im Zuge der Corona-Maßnahmen. Appell von Bund und Ländern. Der Hintergrund ist natürlich ein richtiger: um Kontakt zu vermeiden. Aus diesem Grund haben wir mit Maria Harnack gesprochen. Sie ist Sozialpädagogin bei "Social Unitas" in Hamburg und erklärt, wie man seinen Kindern das Thema erklärt und was nun zu tun ist.
Maria, was macht das mit Kindern? Diese stehen natürlich auch vor einem Konflikt, keinem wehzutun.
Maria: „Genau, das ist eine sehr gute Frage. Zu Beginn ist jedoch ganz wichtig zu sagen, dass wir bislang noch eine ganz andere Grundlage haben als zum Beispiel Anfang des Jahres, als Schule und Kita auch geschlossen waren. Denn diese sollen ja erstmal aufbleiben. Das heißt, die 1-Freunde-Regel könnte somit so ein bisschen aufgehoben werden, da viele Freunde natürlich in den selben Schulen unterwegs sind und die Kinder dort ihre Zeit in den Pausen viel effektiver miteinander nutzen könnten.“
Freunde priorisieren ist natürlich auch eine emotionale Hürde. Wie erklären Eltern jetzt einem traurigen Kind, wenn es von seinem Wunschfreund nicht zum Freund zum Treffen ausgewählt wurde – und dann quasi abgelehnt wurde?
Maria: „Ja, das ist ganz wichtig, erstmal zu sprechen, dass das Kind damit überhaupt nicht alleine ist, sondern, dass es alle Kinder hier in Hamburg betreffen wird. Es ist total wichtig, sich Zeit zu nehmen und sich mit seinem Kind hinzusetzen. Erstmal zu fragen: Mensch, wie geht es dir gerade damit, wie geht es dir gerade mit diesem Thema? Und sich dann die Ängste und Nöte anzuhören. Und dann zu schauen, wie können wir dieses Problem angehen, wie können wir es lösen und was können wir eigentlich für Alternativen suchen. Man kann anderen Freunden Briefe schreiben, es gibt die Videotelefonie oder man greift einfach mal zum Hörer und ruft seinen Freund an.“
Hier das Interview zum Nachhören:
19.11.2020
Wie erkläre ich meinem Kind die 1-Freund-Regel?
