27. Juli 2020 – Stefan Angele

Tausende Menschen feiern auf Kiez und Schanze

Kommen jetzt die Alkoholverbote?

Eure Meinung?

Nach einem weiteren Wochenende mit zu vielen zu eng feiernden Menschen auf St. Pauli und in der Schanze scheint ein behördliches Einschreiten unvermeidbar. Der Chef des Bezirksamts Mitte, Falko Droßmann, sagt im Abendblatt: "Wenn der Senat morgen beschließt, dass die Bezirke ein Alkoholverkaufsverbot aussprechen dürfen, würde ich das sehr begrüßen."

Corona-Cornern gerät am Wochenende außer Kontrolle


So ein Alkoholverkaufsverbot würde dann für Kioske in einem bestimmten Bereich ausgesprochen, sodass es im Umfeld nicht mehr zum so genannten Cornern kommt, also dem massenhaften Herumstehen und Trinken. Vor allem am Wochenende halten sich die Cornernden nicht an den Corona-Sicherheitsabstand. Auch am vergangenen Wochenende musste wieder die Polizei für die Einhaltung der Corona-Vorgaben in der Schanze und auf St. Pauli sorgen. Tausende junge Leute cornerten wieder abstandslos und ausgelassen, ohne den geforderten Sicherheitsabstand einzuhalten.

Polizei sperrt Straßen und verbietet Alkoholverkauf

Wegen des Andrangs musste die Große Freiheit gleich mehrfach abgesperrt werden, wie eine Polizeisprecherin sagte. Und im Schanzenviertel wurden einzelne Außer-Haus-Verkaufsverbote für Alkohol ausgesprochen. Angesichts einer drohenden zweiten Coronawelle und steigenden Infektionszahlen in Hamburg, wollen die Behörden und Ämter dem Corona-Cornern jetzt einen Riegel vorschieben! Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Thering, forderte den Senat zum Einschreiten auf. Szenen wie am Wochenende dürften sich nicht wiederholen. "Tatsächlich hätte der Senat längst die rechtlichen Möglichkeiten dafür schaffen müssen, um solche Auswüchse schon im Ansatz zu verhindern." Eine neue Allgemeinverfügung zum Außer-Haus-Verkauf von Alkohol sei der richtige Weg.

Alkoholverbote per Allgemeinverfügung

Derzeit stimmten sich die Gesundheits-, die Bezirks- und die Innenbehörde mit den betroffenen Bezirksämtern Mitte und Altona über geeignete Maßnahmen ab, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde. Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen. Denkbar sei, dass es im Wege einer Allgemeinverfügung erneut zu Verkaufseinschränkungen für Alkohol kommt. Ziel sei es, große Menschenansammlungen, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden, zu verhindern.

Auch Sozialsenatorin besorgt

Auch die Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) zeigte sich gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" besorgt über die Missachtung der geltenden Auflagen. Im Interview warnte Leonhard vor der Missachtung der Corona-Auflagen in Hamburgs Partyvierteln. "Diese Sorglosigkeit ist nicht gut. Die Menschen nehmen in Kauf, nicht nur sich, sondern auch andere zu gefährden", sagte sie. In Anbetracht der Tatsache, dass es Menschen gebe, die "wegen der Auflagen vor den Trümmern ihrer Existenz stehen" sei dieses Verhalten unsolidarisch.

Sagt uns eure Meinung!

Am Montagmorgen haben Birgit Hahn und André Kuhnert aus der Radio Hamburg Morningshow intensiv mit euch über das Thema diskutiert. Während Birgit ganz auf der Seite der Behörden steht und sagt, dass dann am Ende eben nur noch ein Verbot helfen kann, appeliert André eher an die Vernunft der Feiernden und sagt, dass doch nicht immer alles gleich verboten werden sollte. Doch wie seht ihr das? Sagt uns jetzt eure Meinung per WhatsApp an die 040 10000 333 oder hier in unserer Abstimmung.

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