30. Dezember 2020 – Stefan Angele

Über 10. Januar hinaus

Lockdown wird sehr wahrscheinlich verlängert

Ein schnelles Zurück aus dem Lockdown gibt es nicht - darauf bereitet die Bundesregierung die Bürger nun vor. Die Infektionszahlen seien einfach weiterhin viel zu hoch, als dass man aus dem Lockdown in den Normalbetrieb zurückkehren könnte.

Infektionszahlen viel zu hoch

Erstmals sind in Deutschland innerhalb von 24 Stunden mehr als 1.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Angesichts dieser Zahlen müssen sich die Bürger auf eine Verlängerung der einschneidenden staatlichen Corona-Beschränkungen auch nach Fristablauf am 10. Januar gefasst machen. Gesundheitsminister Jens Spahn stimmte darauf bereits ein und sagte am Dienstagabend (29.12.) in den ARD-"Tagesthemen", bei der Eindämmung der Pandemie sei Deutschland "bei weitem noch nicht da, wo wir hin
müssen". Deshalb werde es nach dem 10. Januar "ohne Zweifel Maßnahmen geben". In welchem Umfang, müssten Bund und Länder bei ihrer geplanten Konferenz am kommenden Dienstag entscheiden.

Lockdown bisher zum 10. Januar befristet

Der verschärfte Lockdown mit strengen Kontaktbeschränkungen, der Schließung der meisten Geschäfte, Schulen und Kitas sowie der schon länger geltenden Schließung von Restaurants, Theatern, Museen und anderen Freizeiteinrichtungen gilt zunächst bis zum 10. Januar. Am 5. Januar wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten, wie es anschließend weiter geht. abei werden die Zahlen der Neuinfektionen und Sterbefälle sowie die Belegung von Intensivbetten in den Krankenhäusern wesentliche Entscheidungskriterien sein.

Immer mehr sprechen sich für Verlängerung aus

Eine Woche vor der nächsten Bund-Länder-Runde zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie mehren sich die Stimmen für eine Verlängerung des geltenden Lockdowns. Auf die Frage, ob er Anlass sehe, Schülern, Eltern oder Geschäftsinhabern Hoffnungen auf ein Ende des Lockdowns ab 10. Januar zu machen, antwortete Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in Düsseldorf: "Wir müssen ehrlich und realistisch bleiben. Diese Hoffnung kann niemand seriös wecken." Ähnliche Signale kamen von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael
Müller (SPD), derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder. Müller sagte im ZDF-"Morgenmagazin": "Ich gehe fest davon aus, dass wir weiterhin mit Einschränkungen leben müssen". Die Zahlen stagnierten auf einem sehr hohen Stand oder gingen bestenfalls leicht zurück. "Insofern rechne ich damit, dass wir im Januar auch weiter Einschränkungen erleben."

Wie geht es mit den Schulen weiter?

Diskussionsthema bleibt, in welcher Form der Unterricht an den Schulen nach dem 10. Januar weitergehen könnte. Bisher ist das weitgehend unklar. Kurz vor den Beratungen Merkels mit den Länderchefs wollen sich am 4. Januar die Kultusminister der Länder bei dem Thema abstimmen. In Hamburg verlängerte der Senat bereits die Aufhebung der Anwesenheitspflicht in den Schulen bis 17. Januar. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, zumindest Kitas und Grundschulen "in jedem Fall wieder" in Präsenz zu öffnen.

Klare Regeln für Schulen gefordert

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dagegen in der "Rheinischen Post": "Nach dem Lockdown darf es keine Rückkehr zum regulären Präsenzunterricht geben. Maske, Lüften plus 30 Kinder geht nicht, ansonsten droht wieder exponentielles Wachstum der Infektionszahlen". Lauterbach forderte "bundesweit geteilte Klassen, zusätzliche Unterstützung für Lernschwächere, ausnahmslose Maskenpflicht in den Schulgebäuden und verkürzte Sommerferien zum Ausgleich der Defizite". Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, erwartet transparente und nachvollziehbare Regelungen, auf die sich Beschäftigte an Schulen, Eltern und Schüler verlassen könnten. "Das ständige Hin und Her der vergangenen Monate ist nicht tolerabel", sagte er. Beckmann forderte außerdem Antworten darauf, wie etwa mit Prüfungen umgegangen werden soll. Die Politik müsse anerkennen, dass es kein normales Schuljahr mehr werde.

Alle Infos zur Coronakrise

Alle weiteren Entwicklungen zur Coronakrise hört ihr immer auch bei uns im Programm, den Nachrichten um Halb und Voll oder im Nachrichtenpodcast zum Nachhören. Alternativ schaut ihr in unserem Online-Liveticker vorbei, um keine News mehr zu verpassen.

undefined
Radio Hamburg Live
Audiothek