11. Dezember 2020 – Stefan Angele
Dass es jetzt so schnell gehen würde, damit hätten wahrscheinlich nur die Wenigsten gerechnet. Schon ab kommender Woche sollen in Schleswig-Holstein neue, umfassende Maßnahmen gelten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzuschränken. Betroffen sind Handel, Schulen, Kitas und Kontakte zu anderen Menschen. Lebensmittelgeschäfte sollen aber geöffnet bleiben und auch Ausgangsbeschränkungen sind bisher nicht geplant.
Schleswig-Holstein geht in harten Lockdown
Die scharfen Maßnahmen in diversen Bereichen sollen laut Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) schon in der nächsten Woche greifen. Er soll mindestens bis zum 10. Januar gelten. Ein Starttermin stand noch nicht fest. Die Regierung strebe ein schnellstmögliches Inkrafttreten an, hieß es. Günther kündigte im Landtag verschärfte Kontaktregeln, das Schließen von Geschäften sowie Einschnitte an Schulen an. "Lockdown bundesweit möglichst einheitlich so schnell wie möglich», nannte er als Motto im Blick auf die anstehende Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
Diese Maßnahmen plant das Land
Lebensmittelläden und Geschäfte für den täglichen Bedarf blieben offen, sagte Günther. In Pflegeheimen seien Besuche von Angehörigen weiterhin möglich. Eine Ausgangssperre wolle Schleswig-Holstein nicht. Das werde er auch auf der Ministerpräsidentenkonferenz sehr deutlich machen. Entgegen dem bisherigen Stand soll es zu Weihnachten nun doch keine Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels bei Verwandtenbesuchen geben. Statt maximal zehn Personen aus zwei Hausständen sollen sich künftig nur noch maximal fünf aus zwei Hausständen öffentlich und privat treffen können. Das gilt laut Günther auch für Weihnachten, ausgenommen sei nur die engste Familie. Schon von Montag (14.12.) an wird es ab der 8. Klasse keinen Präsenzunterricht mehr geben. Den Schülern der unteren Klassen werde empfohlen, zu Hause zu bleiben, sagte Günther. Kleinere Kinder sollten möglichst keine Kindertageseinrichtungen mehr besuchen. Sollten Eltern keine andere Betreuungsmöglichkeit haben, seien die Kitas weiter nutzbar.
"Die nächsten vier Wochen werden hart"
Eindringlich rief Günther die Bürger auf, sich an die Regeln zu halten. Die kommenden vier Wochen würden hart, aber: "Gemeinsam werden wir das schaffen." Das Gebot der Stunde sei, zu Hause zu bleiben. Ob er eine Garantie geben könne, dass dieser Spuk nach vier Wochen enden werde? "Diese Zusicherung wird es von mir nicht geben", sagte Günther. Die Regierung wolle aber Freiheiten so schnell wie möglich zurückgeben. Alle hinzugezogenen Experten hätten am Donnerstag (10.12.) zu einem schnellstmöglichen klaren Lockdown geraten. Oppositionsführer Ralf Stegner (SPD) unterstützte ausdrücklich die Generallinie der Regierung. Diese hatte SPD und SSW in ihre Pläne einbezogen. Das Vermeiden von Todesfällen müsse allerhöchste Priorität haben. Man müsse aber wegkommen von einem Jojo mit Verschärfungen und Lockerungen. "Der Lockdown braucht ein klar benanntes Ende, damit er breite Akzeptanz finden kann."
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