10. März 2021 – Stefan Angele

Coronakrise trifft Musicalstandort hart

Musicalbühnen Hamburg seit einem Jahr verwaist

Tina Turner Das Musical
Foto: Manuel Harlan / Stage Entertainment

König der Löwen, Pretty Woman oder Mamma Mia - Seit ziemlich genau einem Jahr sucht man Musik, Tanz und Schauspiel auf Hamburgs Musicalbühnen vergebens. Mitte März 2020 schloss Stage Entertainment zu Beginn der Coronakrise in Deutschland und damit auch in Hamburg all seine Musicalbühnen. Auch ein Jahr später noch sind die Theater in der Hansestadt geschlossen. Eine echte Perspektive auf eine Wiedereröffnung gibt es noch nicht. Für die Hansestadt, in der Stage zu einem wichtigen Arbeitgeber zählt und die Musicals jährlich Hunderttausende von Zuschauer an die Elbe bringen, ein herber Einschnitt. Doch wie geht es weiter? Wie geht es Mitarbeitern und wie dem Unternehmen Stage? Radio Hamburg hatte exklusiv die Chance mit Stage-Pressesprecher Stephan Jäkl zu sprechen.

Musicalhäuser weiterhin geschlossen

1.000 Mitarbeiter hat Stage Entertainment für ihre vier Theater in Hamburg und die Zentrale in der Speicherstadt, nur die wenigsten haben noch zu tun in den Musicalhäusern sagt Jäkl: "Die haben schlicht gar nichts zu tun. Die sind alle in 100 Prozent Kurzarbeit. Nur ganz wenige Leute arbeiten noch in der Zentrale." Noch steht auch nicht fest, wann der Spielbetrieb wieder starten darf. Stage sei dazu aber in enger Abstimmung mit allen zuständigen Behörden. "Wir sind guter Dinge, dass wir Schritt für Schritt mit unseren Vorschlägen durchdringen bei der Politik", so Jäkel. Man habe ausgezeichnete Belüftungssysteme und würde auch Schnelltests für die Mitarbeiter jederzeit anbieten, um den Besuch der Theater möglich zu machen. Laut Jäkel wären die Zuschauer sogar bereit, Masken bei den Aufführung zu tragen. "Wir verstehen aber auch, dass die Medizin im Laufe der Pandemie nach den genauen Verhaltensmustern des Virus suchen musste und herausfinden musste, was möglich ist." Man sei jetzt aber ganz guter Dinge, dass man hoffentlich im Sommer wieder starten könnte.

Theater wieder möglichst voll besetzen

Aber wie und unter welchen Bedingungen können die Stage-Theater in Hamburg überhaupt wieder öffnen? Tests sind ein guter Anfang, für die Besucher allerdings nicht durchführbar. "Für die Mitarbeiterschaft vollkommen richtig. Bei den Besuchern bekommen wir das logistischer allerdings nicht abgedeckt. Das würde bei 2.000 Besuchern viel zu lange dauern", erklärt Jäkel die Bredouille des Musicalanbieters. Möglich sei allerdings, dass die Zuschauer den Nachweis ihre negativen Selbst- oder Schnelltests mit zum Besuch bringen. Auch die Möglichkeit mehr Platz in den Theatern zu lassen, sieht der Stage-Pressesprecher kritisch und erklärt: "Das ist zu wenig. Wir brauchen mehr Zuschauer pro Abendshow, damit sich die Show rechnet." Man hätte aber die Idee der sogenannten Buchungsgruppe den Behörden vorgeschlagen. Dabei können Partner, Familien und andere Gruppe zusammen sitzen. Zwischen diesen einzelnen Gruppen wird dann aber ein Platz frei gelassen. So können die Theatersäle deutlich höher belegt werden und zwischen Fremden werden trotzdem Abstände eingehalten. Der Wunsch an die Politik ist ganz klar: "Für unsere Privattheaterwirtschaft müssen wir weg von den 1,5 Meter Mindestabstand. Sonst können wir nicht wieder öffnen, da wir sonst mit jeder Vorstellung Verluste einfahren."

Impfpass bei der Stage?

Bei Stage Entertainment hofft man sehr, dass man die Zugänge zu den Theatern zukünftig nicht über Impfpässe regeln muss. Man hoffe, dass diese Diskussion ja sowieso erst dann auftreten würde, wenn sowieso bis zum Sommer viele Menschen geimpft sind und man dann aber schon andere Lösungen als einen Impfpass gefunden habe. "Wir hoffen, dass wir den Impfpass dann gar nicht mehr als Kriterium brauchen. Dass also viele Menschen geimpft sind, viele Schnelltests verfügbar sind und andere technische Möglichkeiten vorliegen, sodass wir dann den Impfpass als Ausschlusskriterium gar nicht mehr brauchen", erklärt Jäkel.

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