07. September 2020 – Stefan Angele
Es klingt zuerst Paradox, aber Hamburgs Naturwunder, die Insel Neuwerk, soll ihre Natürlichkeit bewahren, indem neue Häuser gebaut werden. Hä? Macht am Ende aber Sinn!
Erstmals neue Häuser erlaubt
Mitten auf der im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer gelegenen Insel sollen jetzt neue Häuser gebaut werden dürfen. "In der Tat haben wir jetzt mit den Bewohnern gemeinsam ein Entwicklungskonzept entwickelt, wo wir auch zusätzliche Bebauung hier auf der Insel zulassen wollen, obwohl es Teil des Nationalparks ist", sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan bei einem Besuch der zum Hamburger Bezirk Mitte zählenden Insel. Neuwerk ist Hamburgs kleinster Stadtteil und am weitesten von Hamburg entfernt. 105 Kilometer sind es vom Stadtkern.
Insel droht auszusterben
Damit sollten auch neue Bewohnerinnen und Bewohner eine Chance bekommen, sich auf der Insel anzusiedeln, so der Grünen-Politiker. Grundsätzlich gilt im Nationalpark ein Bauverbot. Derzeit leben dauerhaft nur noch 25 Menschen auf der Insel. Die Inselschule ist mangels Kindern bereits geschlossen.
Naturschutz funktioniert nur mit Bewohnern
"Wir haben aus Naturschutzsicht überhaupt kein Interesse daran, dass sich die Insel entvölkert. Im Gegenteil: Wir wollen, dass die Bewohner hier eine Zukunft und ein Auskommen haben", sagte Kerstan. Gerade die extensive Landwirtschaft sei für rastende Vögel wichtig. "Das ist eine Kulturlandschaft, die so erhalten bleiben soll."
Tourismus rückläufig
Auch der Tourismus auf der Insel leidet seit Jahren. So ist die Zahl der Passagiere auf der einzigen regelmäßigen Schiffsverbindung von Cuxhaven zur Insel Neuwerk in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Statt 70.000 nutzen inzwischen nur noch rund 60.000 Touristen die "Flipper", um zwischen April und Oktober zu Hamburgs kleinstem Stadtteil zu kommen. Aus diesem Grund soll mit den neuen Bewohnern auch wieder mehr Kultur und Tourismus auf die Insel kommen.
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