05. September 2022 – Stefan Angele

Riesige Waldbrände am Brocken

Norddeutschlands höchster Berg in Flammen

Lichterloh brennende Bäume, ein gesperrter Gipfel im Nationalpark und Hilfe aus dem Ausland: Seit Samstag (03.09. und gut drei Wochen nach einem Waldbrand am Brocken im Harz frisst sich erneut ein Großfeuer den Hang des 1141 Meter hohen Berges entlang. Am späten Sonntagnachmittag (04.09.) war die betroffene Fläche, auf der vor allem abgestorbene Fichten stehen, auf eine Größe von rund 150 Hektar (1,5 Quadratkilometer) angewachsen, teilte der Landkreis Harz mit. Zuvor war von gut 60 Hektar die Rede gewesen.

Nachrichtenchef Rainer Hirsch über den Waldbrand am Brocken
05.09.2022
Nachrichtenchef Rainer Hirsch über den Waldbrand am Brocken
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Katastrophenfall am Brocken

Die Lage verschärfe sich kontinuierlich. Landrat Thomas Balcerowski (CDU) rief am Sonntag um 10.30 Uhr den Katastrophenfall aus - der Landkreis Harz geht davon aus, dass die Löscharbeiten mehrere Tage dauern werden. Die Ursache des Großfeuers blieb erstmal unklar. Der Oberharz und damit der Nationalpark ist geprägt von toten Fichten. Die von den Menschen angelegte Monokultur ist ein grundlegendes Problem des rund 250 Quadratkilometer (25.000 Hektar) großen Nationalparks Harz. Rund 80 Prozent des Baumbestandes ist Fichte. Davon wiederum seien fast 90 Prozent abgestorben, sagte kürzlich Nationalparkleiter Roland Pietsch. Schädlinge wie der Borkenkäfer, Trockenheit, starke Stürme gehören zu den Gründen.

Löscharbeiten schwierig

"Mit dem Katastrophenfall haben wir die Last von den Schultern der Stadt Wernigerode genommen und sind nun in der Koordinierung der vielen unterschiedlichen Kräfte besser aufgestellt", sagte am Sonntag Landkreissprecher Michael Randhahn-Schülke. Denn: Das Löschen gestaltet sich wegen des unwegsamen Geländes schwierig - gut 24 Stunden nach Entdeckung des Feuers am Goetheweg - einer der meistfrequentierten Wanderwege im Oberharz - war das Feuer noch nicht unter Kontrolle. Für Dienstag (06.09.) sei Regen angekündigt, hieß es.

Hunderte Einsatzkräfte vor Ort

Mehr als 300 Einsatzkräfte aus mehreren Landkreisen und anderen Bundesländern sind zusammengezogen worden, darunter Kräfte von Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und des Nationalparks Harz. Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze (CDU) lobte den Löscheinsatz. Von Anfang an seien die Einsatzkräfte strukturiert vorgegangen, sagte Schulze, der sich vor Ort ein Bild machte. Landrat Thomas Balcerowski (CDU) dankte allen Einsatzkräften. Fünf Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei sowie eines privaten Flugdienstes verteilten im Akkord Wasser über die lichterloh brennenden Bäume. Laut dem Landkreis wurde somit am Sonntag alle zwei Minuten Wassern aus der Luft abgeworfen. Die Freiwillige Feuerwehr Vechta wolle am Sonntag erkunden, ob spezielle Roboter-Löschfahrzeuge die Einsatzkräfte am Boden unterstützen könnten.

Brockengebiet evakuiert

"Bei Tagesanbruch am Montag wollen wir die Zahl der Hubschrauber im Löscheinsatz verdoppelt haben", sagte Randhahn-Schülke. Es sollten zwei Löschhubschrauber privater Anbieter aus Österreich und der Schweiz hinzukommen. Auch zwei Löschflugzeuge aus Italien sollen am Montag mit ihrem Einsatz beginnen. Am Brocken sei bereits im Umkreis von 40 Kilometern eine Flugverbotszone für den zivilen Luftverkehr eingerichtet worden. Gut 50 Polizeikräfte sicherten das Gebiet rund um den Brocken ab, der für Besucherinnen und Besucher gesperrt ist. Bis in den Samstagabend hinein war das Brockenplateau, auf dem sich unter anderem ein Hotel und ein Bahnhof befinden, evakuiert worden. Es waren Busse eingesetzt worden, um Wanderer und Ausflügler in Sicherheit zu bringen. Am Sonntag wurden die Zufahrten nach Schierke aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Für den Ort bestehe aber keine Gefahr, hieß es. Die Wanderwege im Umfeld können zunächst nicht touristisch genutzt werden.

Brand am Montag nicht größer geworden

Gute Nachrichten gab es dann am Montagmorgen (05.09.). Der Großbrand hat sich nach Angaben der Behörden nicht weiter ausgebreitet. Das Brandverhalten sei in der Nacht stabil gewesen, teile ein Sprecher des Landkreises Harz am Morgen mit. Die Löschflugzeuge und -hubschrauber sollten etwa gegen 9.00 Uhr erneut abheben, um das Feuer zu löschen. Die Behörden davon aus, dass die Löscharbeiten mehrere Tage dauern werden.

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