18. September 2023 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)
Die vergangenen Jahre waren für die Macher des Hamburger Reeperbahn-Festivals eine Herausforderung. Ob Corona, explodierende Preise oder Nachwuchs-Mangel - das Club-Festival zeigte sich auch als Spiegelbild der Branche. Nun geht es bergauf.
Das Reeperbahn-Festival ist längst zu einer Institution der Musikbranche geworden. Nicht nur für deutsche und europäische Plattenlabels, Künstlerinnen und Künstler und Veranstalter ist das mehrtägige Club-Festival mit seiner Fachkonferenz längst ein fester Termin im Jahreskalender. Auch Musikfans sind gern dabei, wenn auf dem Kiez Bühnen-Hopping angesagt ist. Von Mittwoch (20.09) an wird der Hamburger Kult-Stadtteil St. Pauli zum 18. Mal für Festivalbesucher eine große Bühne für aufstrebende Musikerinnen, Musiker und Bands. Ob Punk, Pop, Rock, Indie, Electronic, Jazz oder Hip-Hop - mehr als 300 Konzerte von etwa 320 Acts aus circa 40 Ländern stehen auf dem Programm.
Mehr Konzerte als im vergangenen Jahr
Das sind nach Veranstalterangaben deutlich mehr als 2022 und damit ist das Festival wieder auf dem Weg zu seiner alten Stärke. "Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, vielleicht werden unsere Erwartungen sogar ein bisschen übertroffen", sagte Festival-Chef Alexander Schulz der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Wegen der Erfahrungen der vergangenen Jahre mit Corona-Pandemie, explodierenden Energiepreisen und Veranstaltungskosten sowie enormem Nachwuchsmangel habe das Team zunächst vorsichtig kalkuliert und gebucht. "Das Programm ist deshalb im Vergleich zu 2019 noch um etwa 20 Prozent geringer."
Erfolgreicher Kartenverkauf
Bei den erhofften Besucherzahlen ist Schulz noch optimistischer, denn die nach Corona langanhaltende Kauf-Zurückhaltung der Musikfans scheint mittlerweile weitgehend verschwunden. "Im Moment läuft der Kartenvorverkauf sehr gut. Ich tippe, dass wir nur etwa zehn Prozent weniger Besucher als 2019 haben werden", sagte Schulz. Damals waren rund 54.000 Musikfans und knapp 5.000 Fachbesucher gekommen. In rund 60 Clubs und Spielstätten wollen die Musikerinnen und Musiker bis Samstagabend ihr Können zeigen und im besten Fall das Reeperbahnfestival als Sprungbrett für eine große Karriere nutzen. Ein Teil von ihnen hat auch Chancen auf den Nachwuchspreis Anchor des Festivals. Der wird am Samstagabend verliehen. Zur Jury gehört in diesem Jahr auch Katie Melua. Auf dem Festival waren in der Vergangenheit Ed Sheeran, Nina Chuba, Janelle Monae und Beth Ditto aufgetreten, bevor ihre Fangemeinde riesig wurde.
Das Festival will vor allem neue Musik entdecken und zeigen und ist deshalb kein Headliner-Festival, wie Schulz dazu sagte. Bekannte Musiker trifft man hier dennoch. So haben sich The Hives erneut angekündigt, The Pretenders und Antje Schomaker spielen ebenfalls. Clueso und Christopher Annen (AnnenMayKantereit) werden als Teil der Fachkonferenz da sein. Das Reeperbahnfestival ist nämlich auch ein Branchentreffen, bei dem Herausforderungen besprochen und wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden. Zuletzt hatte sich das Festival Geschlechtergerechtigkeit vor und hinter den Bühnen auf die Fahnen geschrieben. Mit Erfolg. Immer mehr Unternehmen, Labels, Produzenten und Booker achten mittlerweile darauf, dass in allen Bereichen Frauen und non-binäre Personen ebenso stark vertreten sind wie Männer.
Nachhaltigkeit und KI
In diesem Jahr ist deshalb Platz für weitere Themen: Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz. Auch der Nachwuchsmangel in der Branche spielt weiter eine Rolle. Dafür wird es den Marktplatz "Music People" mit den Personal-Verantwortlichen von 30 Musikunternehmen geben. Während Bemühungen rund um grüne Produktionen in allen Bereichen vorhanden sind, teilt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) dagegen die Branche. So können Veranstalter, Booker und Konzertagenturen KI zwar effektiv für die Organisation nutzen.
Kreative Menschen sorgen sich um ihre Arbeit
Die kreativen Köpfe sorgen sich dagegen um ihre Arbeit. Wenn Künstliche Intelligenz das Texten und Komponieren übernimmt, könnte das im schlimmsten Fall Jobs kosten, fürchten sie. Wie die Branche damit umgehen wird, werde sich zeigen, sagte Schulz dazu. Ein Eckpunktepapier oder Vorgaben dazu sollen auf dem Festival jedoch nicht entwickelt werden. Als Zusatzangebot für die Festival-Besucherinnen und -Besucher wird es am Freitag (22.09) und Samstag (23.09) tagsüber zudem zum ersten Mal eine Republica-Ausgabe in Hamburg geben. Die Digital-Konferenz wird seit 2007 jedes Jahr in Berlin ausgerichtet.
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
16. November 2021 – Sebastian Tegtmeyer
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