14. Juli 2021 – Stefan Angele
Droht Hamburg und Deutschland genau das gleiche Corona-Reise-Debakel wie im Vorjahr als zahlreiche Urlauber das Virus in das fast coronafreie Deutschland wieder aus Gebieten mit hohen Inzidenzen einschleppten? Kann man den ersten Zahlen Glauben schenken, dann könnte das tatsächlich der Fall sein. Das zeigen jetzt auch neue Zahlen aus Hamburg.
Anteil der Reise-Infektionen bei 17 Prozent
Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat Reiserückkehrer für den leichten Anstieg der Corona-Inzidenz seit Anfang Juli verantwortlich gemacht. "Das Reisegeschehen macht einen deutlichen Eindruck auf das Infektionsgeschehen", sagte Behördensprecher Martin Helfrich am Dienstag (13.07.). In der vergangenen Woche hätten sich 37 Menschen aus Hamburg im Ausland infiziert, allein 22 in Spanien. Das sei ein erheblicher Anteil an den gesamten Neuinfektionen. In der vergangenen Woche wurden 217 neue Fälle in Hamburg gezählt, der Anteil der Reiserückkehrer-Infektionen beträgt also 17 Prozent.
Stadt fordert zu freiwilliger Quarantäne auf
"Wenn niemand reisen würde, dann hätten wir sehr, sehr viel weniger Corona-Fälle im Moment in der Stadt", stellte Helfrich fest. Zwar könne man nur nach einem negativen Test ins Flugzeug steigen, aber es sei möglich, dass der Schnelltest eine unmittelbar zuvor erfolgte Infektion nicht erkenne. "Wenn man von einer Reise zurückkommt, dann soll man eine Quarantäne einhalten, zum Teil ist das auch vorgeschrieben", sagte der Sprecher. Wenn das Gesundheitsamt Anhaltspunkte habe, dass es sich um eine Virusvariante wie Delta handele, müssten auch vollständig Geimpfte in Quarantäne gehen.
Vor allem junge Hamburger von Infektionen betroffen
Bei den Ansteckungen spielten die jüngeren und mobilen Bevölkerungsgruppen eine wichtige Rolle. "Die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen sticht sehr deutlich heraus, auf sie gehen 75 Fälle zurück", heißt es im wöchentlichen Corona-Briefing der Behörde. Die als ansteckender geltende Delta-Variante verbreitet sich weiter. Bislang wurden 157 Fälle in Hamburg nachgewiesen, 36 mehr als in der Vorwoche. Außerdem gibt es 335 Verdachtsfälle. Die Gesundheitsbehörde beobachte die Entwicklung der Fallzahlen und der Inzidenz mit großer Sorgfalt, sagte Helfrich und fügte hinzu: "Eine Welle rollt da allerdings noch nicht."
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