11. November 2021 – Stefan Angele

Ausweitung des 2G-Modells im Gespräch

Schleswig-Holstein erhöht Druck auf Ungeimpfte

Personen an Strandpromenade von Schleswig-Holstein
Foto: penofoto / Shutterstock

Schleswig-Holsteins Landesregierung erwägt bei größeren Veranstaltungen in Innenbereichen den Wechsel zum 2G-Modell (geimpft, genesen). Über die konkreten Bereiche wolle die Regierung in der kommenden Woche beraten, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag (11.11.) in Kiel.

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3G bleibt vorerst bestehen

Zunächst soll es im Umgang mit der Corona-Pandemie in Innenräumen beim 3G-Modell (geimpft, genesen, getestet) bleiben. Günther verwies auf die im bundesweiten Vergleich niedrigen Corona-Zahlen und eine hohe Impfquote im Norden. "Die Lage zeigt, dass unsere Strategie in Schleswig-Holstein richtig ist." Der Lübecker Infektiologe Jan Rupp von der Uniklinik Schleswig-Holstein (UKSH) hat sich dagegen für eine Verschärfung der Corona-Regeln ausgesprochen und eine generelle 2G-Vorgabe für Innenräume empfohlen. Das erhöhe den Druck auf die Ungeimpften, sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie am Campus Lübeck den "Kieler Nachrichten". "Denn aus infektiologischer Sicht würden sicher viele noch einmal darüber nachdenken und der Impfung etwas abgewinnen. Und wenn es nur aus Pragmatismus ist." Aus Sicht von Rupp sind Tests und 3G - also genesen, getestet, geimpft - nicht die richtige Lösung. "Das Problem mit den Tests ist, dass wir das Übel dokumentieren, wir lösen es damit aber nicht. Dadurch ist nicht eine einzige Person zusätzlich geschützt." Der Druck ist seiner Meinung nach nötig, weil nicht noch mehr Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen der Kliniken liegen sollten.

Pflegebranche fordert zum Handeln auf

Angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen hat der Paritätische Wohlfahrtsverband die Landesregierung in Kiel zum entschlossenen Handeln in der Pflege aufgefordert. Die Landespolitik müsse damit auch Versäumnisse der geschäftsführenden Bundesregierung auffangen, teilte der Verband mit. "Uns steht ein harter Corona-Winter bevor", sagte Vorstand Michael Saitner. Die Bundesregierung habe Entscheidungen wie die Wiedereröffnung der Impfzentren, Regelungen zu Booster-Impfungen und Maßnahmen, die die vierte Welle hätten brechen können, seit Wochen verschleppt. Nun solle auch noch die epidemische Lage offiziell beendet werden, obwohl nichts geregelt sei. "Das ist eine Katastrophe, insbesondere für stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste und die besonders gefährdeten Menschen, die sie betreuen", meinte Saitner. Mit dem Auslaufen der epidemischen Lage stünden Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste vor riesigen Problemen. Dies beginne schon damit, dass auch die Refinanzierung von Schutzkleidung und anderen Hygienemaßnahmen auslaufe.

Schleswig-Holstein mit niedrigster Inzidenz in Deutschland

Die Sieben-Tage-Inzidenz war auch im Norden am Mittwoch (Stand: 19.22 Uhr) auf den Wert 89,4 gestiegen, nach 82,2 noch am Dienstag. Damit ist die Zahl der gemeldeten Corona-Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen aber immer noch deutlich niedriger als der Bundeswert, für den das Robert Koch-Institut am Donnerstagmorgen 249,1 nannte.

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