16. März 2021 – Stefan Angele
Geht es nach dem Bund dann bekommt Hamburg in den nächsten Jahren einen brandneuen und zweiten Citytunnel unter der Alster und Innenstadt, um die Fern- und Regionalgleise vom S-Bahnverkehr zu entlasten und damit den angestrebten Deutschlandtakt auch im Norden einhalten zu können. Bei diesem sollen verlässlich alle 30 Minuten Fernzüge in andere deutsche Städte ab Hamburg starten. Aus diesem Grund schlägt der Bund zwischen Hauptbahnhof und neuem Fernbahnhof in Diebsteich einen Tunnel vor. Auch der rot-grüne Senat liebäugelt vorsichtig mit der drei Milliarden Euro teuren Idee und fordert nun eine erste Machbarkeitsstudie für das ambitionierte Projekt. Doch damit verbunden könnte auch die Verlegung von zwei wichtigen S-Bahnhaltestellen sein.
Hamburg fordert Machbarkeitsstudie
In einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grüne in der Bürgerschaft setzen sich die beiden Parteien in einem ersten Schritt für eine Machbarkeitsstudie zum Bau des Entlastungstunnels ein. Klare Forderung an die Studie, die vom Bund durchgeführt werden soll, ist, dass darin auch die Hamburger Pläne wie das künftige S-Bahn-Betriebskonzept und die Verlagerung des Fernverkehrs vom Bahnhof Altona an den Diebsteich berücksichtigt werden.
Verbindungsbahn soll entlastet werden
Das Bundesverkehrsministerium hatte einen neuen Tunnel vorgeschlagen, um die sogenannte Verbindungsbahn - das ist die oberirdische Strecke über Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße - zu entlasten. Die vier Gleise werden derzeit von S-, Regional- und Fernbahnen gemeinsam genutzt. Man benötigt die Kapazitäten auf der Strecke aber für mehr Regional- und Fernverkehr, weshalb der S-Bahnverkehr möglichst unter die Erde soll. Ob am Ende aber wirklich die S-Bahnen unter die Erde verschwinden oder der Fernverkehr ist eine noch zu klärende Frage.
Verkehrs-Win-Win für Hamburg?
"Der Berliner Vorschlag, die Verbindungsbahn durch einen Tunnel zu entlasten, kann zu einer Win-Win-Situation für Hamburg führen", sagte der Verkehrsexperte der SPD, Ole Thorben Buschhüter. Voraussetzung sei aber, dass geklärt werde, welche Züge durch den Tunnel und welche weiterhin auf der Verbindungsbahn fahren sollen. Auch müsse die Zukunft der S-Bahn-Haltestellen Sternschanze und Holstenstraße, die Streckenführung des neuen Tunnels und dessen Anbindung an den Enden geklärt werden. "Für uns in Hamburg ist zentral, dass die Leistungsfähigkeit der S-Bahn nicht unter dem sinnvollen und notwendigen Ausbau des Fern- und Regionalverkehrs leidet."
Verschwinden Sternschanze und Holstenstraße?
In ersten vorläufigen Plänen würden die Stationen Sternschanze und Holstenstraße nicht länger von der S-Bahn angefahren werden. Stattdessen würden die S-Bahnen vom Hauptbahnhof über Schlump, Doormannsweg und Altona (Nord) fahren. In trockenen Tüchern ist diese Linienführung auch wegen der jetzigen Hamburger Forderungen, dem komplexen Bau und der noch offenen Machbarkeitsstudie natürlich noch nicht. Buschhüters Grünen-Kollege Gerrit Fuß betonte, "dass der Entlastungstunnel ein Herzstück des Deutschland-Takts in Norddeutschland" sei, mit dem künftig halbstündlich Züge aus Hamburg in alle Himmelsrichtungen fahren sollen. "Nichtsdestotrotz sind aus Hamburger Sicht noch viele Fragen ungeklärt. Die anstehende Machbarkeitsstudie soll deshalb verschiedenste Streckenvarianten und Haltestellenlagen untersuchen."
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