21. Oktober 2020 – Stefan Angele
Was ist denn da los?! Eigentlich hätte der Jungfernstieg schon seit Freitag (16.10.) weitestgehend autofrei sein sollen. Erlaubt wären in einer Art Pilotprojekt für die autoarme Innenstadt auf Hamburgs berühmter Meile nur noch Busse, Taxis, Lieferverkehr und Radfahrer. Doch das Bild nach Start war ein ganz anderes. Die privaten PKW rollten weiterhin wie bisher über den Jungfernstieg als wäre nichts passiert. Jetzt will die Stadt nachjustieren, damit das Projekt nicht zum großen Flop wird.
Verkehrsbehörde erklärt sich
Immer wieder ist zu beobachten, wie Autos ganz unbedarft durch die eigentlich für private PKW gesperrte Straße fahren. Die Verkehrsbehörde erklärt sich bei Radio Hamburg im Interview. "Wir haben festgestellt, dass manche Schilder noch nicht optimal angebracht wurden. Wir haben darüber hinaus die Rückmeldung bekommen, dass die Fahrbahnmarkierung noch verwirrend sei", so Dennis Heinert von der Behörde. Hier wolle man jetzt schnellstmöglich Verbesserungen an den Start bringen. Außerdem betont Heinert, sei die Verkehrsführung für viele Autofahrer so seit Jahren gelernt. Es sei für die Behörde deshalb gar nicht so erstaunlich, dass Autofahrer noch den alten Weg benutzen würden.
Gnadenfrist bis Freitag
Dennoch scheint man jetzt bei der Stadt schon zu härteren Maßnahmen greifen zu wollen. Bis Freitag (23.10.) will die Polizei noch aufklären. Ab Samstag (24.10.) drohen dann Bußgelder für Autofahrer, die über den Jungfernstieg fahren. Bis Mitte November soll der Jungfernstieg nun weiter umgestaltet werden, damit Radfahrer zukünftig auf der Fahrbahn fahren können und Fußgänger mehr Platz auf den Promenaden bekommen. Der endgültige Umbau ist dann für Frühjahr 2022 vorgesehen.
Wirtschaft kritisiert neue Regelung
Die Hamburger Handwerkskammer kritisierte die neue Regelung. Kammerpräsident Hjalmar Stemmann bezeichnete im "Abendblatt" die Begrenzung des Wirtschaftsverkehrs auf die Nachtzeit zwischen 21 und 11 Uhr als "dummes Zeug". "Wir können notwendige Reparaturen und Renovierungen nicht nur nachts oder am frühen Morgen
ausführen." Er forderte eine unbürokratische Regelung bei Fahrrechten und Parkerlaubnissen für Handwerker und soziale Dienste in ganz Hamburg. Laut Sprecher von Verkehrssenator Anjes Tjarks leiste die Neugestaltung des Jungfernstiegs dagegen einen spürbaren Beitrag zur Mobilitätswende.
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