10. Dezember 2020 – Stefan Angele
Eine Frage, die derzeit wahrscheinlich viele Hamburger umtreibt: Soll ich mich vor dem Weihnachts- und Familienbesuch noch einmal selbst auf Corona testen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen? Aber geht das überhaupt so einfach und darf ich das überhaupt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Corona-Selbsttest vor Weihnachten.
Testungen für bestimmte Gruppen vorgesehen
Klar ist auf jeden Fall, dass in Hamburg Coronatests gemäß der RKI-Teststrategie erst einmal nur für bestimmten Personengruppen vorgesehen sind. Das sind zum Beispiel direkte Kontaktpersonen von Coronainfizierten , Menschen mit Symptomen oder Personen in Pflegeeinrichtungen. "Ein Testen aufgrund von Familienbesuchen ist in Hamburg nicht vorgesehen", so die Stadt gegenüber Radio Hamburg in einem schriftlichen Statement. Die Stadt begründet uns gegenüber auch, warum sie solche Tests für wenig sinnvoll hält.
Test ist immer nur Momentaufnahme
"Zum einen ist ein Test immer nur eine Momentaufnahme und eine spätere Erkrankung kann nicht ausgeschlossen werden. Negativ getestete Personen könnten sich in falscher Sicherheit wiegen und unwissentlich Familienmitglieder anstecken. Zum anderen sind die Testkapazitäten darüber hinaus gegenwärtig nach wie vor limitiert", so die Verantwortlichen bei uns in der Stadt. Die Testkapazitäten müssten dort eingesetzt werden, wo sie unbedingt benötigt werden. Das ist zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder bei Verdachtsmomenten in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita oder Schule, um rasch Gewissheit zu haben. "In dieser Situation ist es nicht ausgeschlossen, dass der nicht zielgerichtete Verbrauch von Testkapazitäten zu Engpässen an anderen Stellen führt", heißt es weiter in dem Statement.
Man kann sich nicht einfach selbst testen
Klare Antwort. Wer einfach mal so einen Test machen will, hat dazu kaum eine Chance - was auch gut so ist. Jetzt könnte man natürlich auf die Idee kommen, sich einfach selbst einen Schnelltest zu besorgen, die ja haufenweise im Internet angeboten werden, und sich selbst zu testen. Doch auch dazu sagt die Stadt: "Schnelltests können nicht an Laien verkauft werden, da diese von Fachpersonal vorgenommen werden müssen. Die Qualität des Abstriches muss hoch sein, damit die Aussagekraft des Tests überhaupt gegeben ist." Die sogenannten "Point of Care"-Schnelltests seien derzeit maßgeblich im Einsatz, um die Sicherheit in Pflegeheimen zu erhöhen. Für zum Beispiel Gurgeltests, wie jetzt auf dem Kiez, gibt es, laut der Stadt, nach aktuellem Stand keine ausreichenden wissenschaftliche Belege für die Verlässlichkeit dieser Testmethode. Für Getestete gelten dort aber sowieso dieselben Regeln wie für alle anderen auch – das heißt: ein negativer Test erlaubt keine Ausnahme von der Maskenpflicht oder dem Abstandsgebot.
Private Coronatests sind aber dennoch möglich
Wenn man allerdings bereit ist für seinen Coronatest privat aufzukommen, dann ist es aber doch möglich sich in einem Labor darauf testen zu lassen, sofern dort noch Kapazitäten frei sind. "Möglich sind anlasslose Testungen als Privatleistung aber bspw. beim DRK Hamburg-Harburg sowie bei kommerziellen Anbietern wie zum Beispiel Centogene und sicher auch bei einigen Hausärztinnen und Hausärzten", so die Stadt. Wichtig ist hier allerdings, dass ihr vorher unbedingt Kontakt zu den entsprechenden Stellen und erst anfragt, bevor ihr dort erscheint. Diese Möglichkeiten gibt es unter anderem in Hamburg:
DRK Testzentrum in Harburg
Das DRK betreibt ein Testzentrum in Harburg, Telefon 040 5544 49222. Dort muss man einen Termin buchen, mit dem PKW hinfahren und wird dann getestet. Den Test zahlt man selbst. Dieser kostet 93 Euro. Das Testergebnis gibt es 24-48 Stunden nach dem Test mit einem QR-Code auf der Website oder über die Corona-Warn-App.
Am sichersten ist Vorquarantäne
Für alle, denen es beruflich und privat möglich ist, empfiehlt die Stadt aber definitiv nicht die private, anlasslose Testung, sondern die Vorquarantäne. "Die sicherste Variante, das Infektionsrisiko an Weihnachten zu senken, ist quasi eine Art Selbstquarantäne vor Weihnachten", so die Stadt. Man sollte sich also etwa 10 Tage vor dem Weihnachtsbesuch mit möglichst wenig anderen Menschen treffen und sich weitestgehend selbst isolieren.
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