Zurzeit wird das russische Vakzin Sputnik V von der EU-Arzneimittelbehörde ausgiebig getestet. Wann es mit den Impfungen soweit ist, weshalb er noch nicht zugelassen wurde und ob Sputnik V dann wirklich in Deutschland produziert wird, erfahrt ihr hier.
Derzeit prüft die EU-Arzneimittelbehörde das russische Vakzin Sputnik V. Gerade zum richtigen Zeitpunkt, wie es scheint. Denn nur schleppend kommen die Impfungen in Deutschland voran.
Russlands Start mit Sputnik V
Russland stellt der EU mit seinem Vakzin Sputnik V rund 100 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Im Laufe des Jahres soll das Mittel dann sogar in Deutschland produziert werden. Parallel ist gerade auch China dabei, mehrere Impfstoffe für den europäischen Raum freizugeben.
Im August 2020 startete Russland weltweit den ersten Impfstoff gegen das Coronavirus zuzulassen. Mit diesem wurden dann zunächst Lehrer oder Ärzte geimpft - und das, obwohl die wichtige Phase-III-Studie für eine Zulassung (innerhalb der EU) ausgelassen wurde. Trotz allem startete die Massenimpfung in der russischen Bevölkerung.
Im Februar 2021 wurden dann die Zwischenergebnisse der Phase-III-Studie in dem renommierten Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht. Der Wirkstoff von Sputnik V hat damit eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Wie gut dieser Wirkstoff gegen die Corona-Mutationen schützt, ist bislang noch unklar.
Feedback für den russischen Impfstoff fällt bislang positiv aus
Die Ständige Impfkommission der EU scheint begeistert von dem Impfstoff zu sein. Der StiKo-Chef, Thomas Mertens, sagte der „Rheinischen Post“: „Das ist ein guter Impfstoff, der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen wird. Die russischen Forscher sind sehr erfahren mit Impfungen. Sputnik V ist clever gebaut.“ Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) steht einer Nutzung gegenüber Sputnik V positiv gegenüber. Der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte er: „Wenn ein Impfstoff sicher und wirksam ist, egal in welchem land er hergestellt wurde, dann kann er bei der Bewältigung der Pandemie natürlich helfen.“
Auch Sputnik V ist ein Vektorimpfstoff
Auch Sputnik V ist wie das Vakzin von AstraZeneca ein Vektorimpfstoff, welcher auf einem Adenovirus basiert. Allerdings kommen zwei unterschiedliche Vektorviren für die erste und zweite Impfung im Vakzin vor.
Was ist ein Vektorimpfstoff?
Das einzuschleusende Genmaterial wird bei einem Vektorimpfstoff zunächst in das Erbgut von harmlosen Trägerviren - sogenannte Vektorviren - gebracht. Diese können die geimpfte Person nicht erkranken lassen, jedoch trotzdem in menschliche Zellen eindringen und sich dort eventuell sogar vermehren. Im Körper docken diese Vektorviren dann an der Oberfläche einer Zelle an und entlassen dann ihre Gene, gemeinsam mit dem Antigen-Bauplan. Die Zelle produziert dann von selbst das Erreger-Antigen.
EU-Prüfung kann bis zu drei Monate andauern
Die Prüfung von Sputnik V kann zwischen mehreren Wochen und drei Monaten liegen. So lange hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA gebraucht, um die Impfstoffe Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca freizugeben.
Produktion des Vakzin Sputnik V in Deutschland
Nach Angaben der Agentur Interfax, sagte der Chef des staatlichen Direktinvestmentfonds (RDIF), Kirill Dmirijew, dass sein Land mit Unternehmen eine Vereinbarung getroffen habe. Zu einer Nennung von Namen kam es allerdings nicht - jedoch solle es bereits Abkommen mit Firmen in Italien, Spanien und Frankreich geben.
Wann es den russischen Impfstoff auch in Deutschland geben wird, steht noch nicht fest. Bei uns in den News erfahrt ihr es natürlich direkt.