24. Januar 2021 – Sebastian Tegtmeyer

Künstlich erzeugte Antikörper

UKE Hamburg setzt neue Corona-Antikörper-Medikamente ein

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wird die zwei von Bund gekauften neuen Corona-Antikörper-Medikamente einsetzten. Das sagte die Leiterin der Infektiologie Professor Marylyn Addo gegenüber dem NDR.

Haupteingang des UKE in Hamburg
Foto: nitpicker / Shutterstock.com

Das UKE ist damit laut eigenen Angaben eine der ersten Kliniken in Deutschland, die die Medikamente bei der Behandlung von Covid-19-Patientinnen und Patienten verabreichen wird. Es handelt sich dabei um Antikörper-Medikamente der Hersteller Eli Lilly und Regeneron. Die Verabreichung wird das UKE wissenschaftlich begleiten. "Es ist angekündigt, dass die Medikamente in den kommenden Wochen im UKE ankommen werden. Wie viele Dosen und wann genau ist bislang noch unklar", sagte Professor Addo laut der NDR Pressemitteilung. Es sollen stationäre und teil-stationäre Patienten damit behandelt werden, die milde oder moderate Symptome haben und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf zeigen. Für Intensivpatienten, die bereits beatmet werden, sei das Medikament nicht geignet.

"Ein weitere Baustein in der Bekämpfung der Pandemie"

Professor Marylyn Addo warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen. "Die Daten sind vielversprechend, aber momentan geht keiner in der Expertengemeinschaft davon aus, dass das nun das Medikament ist, das den Schalter in der Pandemie umlegt." Das Arzneimittel könne ein weiterer Baustein sein in der Bekämpfung der Pandemie und vielleicht für bestimmte Patienten geeignet, aber das müsse nun noch genauer erarbeitet werden.

Medikament in den USA bereits im Einsatz

Die beiden Medikamente, die im UKE zum Einsatz kommen sollen, sind in den USA bereits notfallzugelassen. Das von Eli Lilly entwickelte Medikament wurde bei einer Studie auch prophylaktisch in einem Pflegeheim eingesetzt. Es soll das Risiko der Bewohnerinnen und Bewohner, an Covid-19 zu erkranken, gesenkt haben. Professor Addo: "Vielleicht ist das der Ort, an dem diese Substanzen den meisten Benefit bringen können."

Patienten erhalten künstlich erzeugte Antikörper

Bei der Therapie mit den Antikörper-Medikamenten erhalten Patientinnen und Patienten künstlich erzeugte Antikörper, die sich an die Spike-Proteine des Corona-Virus andocken. Dadurch kann verhindert werden, dass das Virus an die menschliche Zelle andockt. Wird das unterbunden, kann sich das Virus nicht im Körper vermehren. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte am Sonntag (24.01.) bekanntgegeben, dass die Bundesregierung für Deutschland 200.000 Dosen dieses monoklonalen antikörperhaltigen Arzneimittels gesichert hat. Es soll in den kommenden Wochen spezialisierten Krankenhäusern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. In der Europäischen Union sind diese Medikamente noch nicht zugelassen.

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