12. Oktober 2023 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)

"Das ist ein deutliches Warnsignal"

Unzufriedenheit in der Hamburger Wirtschaft steigt

Die Stimmung der Hamburger Wirtschaft hat sich laut Konjunkturbarometer der Handelskammer weiter verschlechtert. Erstmals ist demnach nicht nicht nur der Ausblick trüb, sondern nach Angaben der befragten Unternehmen auch der Blick auf die aktuelle Geschäftslage.

Wirtschaft
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Die ohnehin bescheidene Stimmung der Hamburger Wirtschaft verschlechtert sich zusehends und zieht immer mehr Branchen nach unten. "Nicht nur der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung ist zu großem Teil trüb", berichtete die Handelskammer Hamburg am Donnerstag (12.10) in ihrem Konjunkturbarometer für das dritte Quartal. "Erstmals seit der Corona-Pandemie bewerten mehr als ein Viertel der Unternehmen im Konjunkturbarometer der Handelskammer Hamburg auch ihre aktuelle Geschäftslage im Saldo negativ."

Weniger Investitionen und Abbau von Personal

Diese Lage hat Konsequenzen für die Personal- und Investitionspläne der Unternehmen. "Jedes fünfte Unternehmen (20,8 Prozent) plant nach eigener Angabe Personal abzubauen, 27,9 Prozent der Befragten werden ihre Investitionen reduzieren", hieß es. Als größte Risikofaktoren nehmen die Unternehmen der Umfrage zufolge den anhaltenden Fachkräftemangel (65,2 Prozent), die schwache Inlandsnachfrage (53,4 Prozent) und die Energie- und Rohstoffpreise (52,4 Prozent) wahr. "Die Belastungen für die Unternehmen sind nach wie vor sehr hoch. Wir brauchen dringend eine Lösung bei der Preisbremse für energieintensive Unternehmen. Hier gibt es trotz monatelanger Diskussionen keine Lösung", mahnte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Malte Heyne.

"Warnsignal" für die Hamburger Wirtschaft

"Immer mehr Branchen sehen sich im Abschwung", sagte Heyne. "Das ist ein deutliches Warnsignal für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in Hamburg, denn es handelt sich nicht um einen rein konjunkturellen Effekt." Vielmehr sei die aktuelle Situation auch Ausdruck einer schwächelnden internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. Bürokratieabbau, leichtere Planungs- und Genehmigungsverfahren, Investitionenin Bildung und Innovation sowie eine realistische Gestaltung der Energiewende seien nötig.

Bundesweiter Abschwung

Ganz Deutschland steckt nach einhelliger Einschätzung von Volkswirten in einem Abschwung. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hatten erst Ende September ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr kräftig heruntergeschraubt. Sie erwarten nun, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent schrumpft. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen. Nach der aktuellen Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Bundesrepublik der einzige G7-Industriestaat, dessen Wirtschaft 2023 schrumpfen dürfte. Für das Konjunkturbarometer hat die Handelskammer 526 Antworten von Hamburger Unternehmen zwischen 21. September und 5. Oktober ausgewertet.

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(Quelle: dpa/lno)

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