18. Februar 2025 – Chiara-Lee Haartje
Die Gewerkschaft Verdi ruft Hamburgs Stadtbeschäftigte am Donnerstag zum Warnstreik auf. Hintergrund ist die Forderung nach einer neuen Altersteilzeit-Regelung, die die Stadt bislang ablehnt. Betroffen sind rund 35.000 Angestellte. Eine Demonstration und eine Schweigeminute sind geplant.
Die Gewerkschaft Verdi setzt sich für einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit für die Beschäftigten der Stadt Hamburg ein. Da die Stadt sich bislang gegen entsprechende Verhandlungen sperrt, soll nun ein ganztägiger Warnstreik Druck aufbauen.
Einschränkungen durch den Warnstreik
Hamburgs Bürgerinnen und Bürger müssen sich am Donnerstag auf Einschränkungen einstellen, insbesondere bei den Bezirksämtern. Verdi hat rund 35.000 Beschäftigte zum Warnstreik aufgerufen. Beamte sind davon nicht betroffen, auch wenn ihre Zahl ähnlich hoch ist. Ziel des Streiks ist es, eine tarifliche Regelung zur Altersteilzeit durchzusetzen, nachdem eine frühere Vereinbarung im Jahr 2009 ausgelaufen ist und nicht verlängert wurde.
Verhandlungen über Altersteilzeit weiterhin blockiert
Verdi wirft der Stadt vor, sich einer Neuverhandlung zur Altersteilzeit zu verweigern. Verdi-Gewerkschaftssekretär Max Stempel machte deutlich: "Wenn die Stadt weiterhin Verhandlungen ablehnt, werden wir die Warnstreiks in der nächsten Woche ausweiten." Als Teil der Proteste ist für 14.00 Uhr eine Demonstration geplant. Die Teilnehmer werden vom Gewerkschaftshaus durch die Innenstadt bis zur Katharinenkirche ziehen. Währenddessen soll es eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags in München geben. Vergangene Woche war dort ein Verdi-Demonstrationszug Ziel eines mutmaßlich islamistisch motivierten Angriffs, bei dem zwei Menschen starben und viele weitere verletzt wurden.
Belastung der Beschäftigten und Forderungen der Gewerkschaft
Der Warnstreik in Hamburg steht unabhängig von den derzeit laufenden Tarifverhandlungen in Potsdam. Hamburg nimmt als Stadtstaat eine Sonderrolle ein, da die Beschäftigten der Stadt unter den Tarifvertrag der Länder fallen und nicht unter den kommunalen Tarifvertrag. Laut Verdi sind aktuell rund 5.000 Stellen in der Stadtverwaltung unbesetzt, was zu hohen Belastungen und Krankenständen führt. Eine Befragung von mehr als 1.400 Beschäftigten im Herbst 2024 ergab, dass mehr als zwei Drittel unter den aktuellen Bedingungen ihren beruflichen Anforderungen nur selten gerecht werden können.
"Schon jetzt erleben die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt oftmals lange Wartezeiten und es kommt zu gefährlicher Unterversorgung, etwa im Kinderschutz", warnt Stempel. Eine Regelung zur Altersteilzeit sei notwendig, um die Arbeitsbelastung der Beschäftigten zu reduzieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Tarifkommissionsmitglied Nicole Drücker betont zudem, dass eine geregelte Reduzierung der Arbeitszeit im Alter ohne finanzielle Einbußen die Attraktivität des öffentlichen Dienstes steigern würde. Sonja Berndt vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) Harburg ergänzt: "Wir brauchen eine Altersteilzeit-Regelung, die vorrangig psychisch hoch belasteten Kolleginnen und Kollegen ermöglicht, die Arbeitszeit im Alter zu reduzieren."
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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