14. Oktober 2020 – Sebastian Tegtmeyer

U-Bahnen und Busse bleiben im Depot

Warnstreik am Donnerstag im ÖPNV Hamburg

Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg müssen sich am Donnerstag nach Alternativen umsehen. Wegen eines Warnstreiks bei der Hochbahn und bei den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein bleiben U-Bahnen und Busse im Depot.

Verdi, Streik
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Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg müssen sich am Donnerstag (15. Oktober) auf massive Einschränkungen einstellen. Wegen eines um drei Uhr morgens beginnenden, 24-stündigen Warnstreiks bei der Hochbahn werden voraussichtlich die meisten U-Bahnen und Busse im Depot bleiben. Gleiches gilt für die Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH), deren Beschäftigte aus Solidarität nun ebenfalls die Arbeit niederlegen wollen, wie die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch mitteilte. Die Hochbahn AG hat den angekündigten Warnstreik bereits als unverhältnismäßig kritisiert.

VHH Mitarbeiter solidarisieren sich mit Hamburger Kollegen

Das ehrenamtliche entscheidungsfähige Gremium aus Verdi-Mitgliedern bei den VHH habe nach einer Neubewertung der Lage am Dienstagabend entschieden, sich unter dem Motto "Wir wollen eins sein" mit den Hochbahn-Beschäftigten zu solidarisieren und zwischen drei Uhr morgens bis 15.00 Uhr ebenfalls die Arbeit niederzulegen, erklärte Verdi. Es wäre bereits der zweite Warnstreik innerhalb weniger Wochen. Schon am 29. September war der U-Bahn- und Busbetrieb der Hochbahn in Hamburg zeitweise komplett zum Erliegen gekommen. Damals hatten sich die Hochbahn-Beschäftigten an dem bundesweiten Warnstreik der Gewerkschaft Verdi bei den Verkehrsbetrieben beteiligt.

Bundesweit einheitliche Regelungen gefordert

Die Gewerkschaft wirft der Arbeitgeberseite vor, den Tarifkonflikt auf Kosten der Fahrgäste zu verschleppen, weil sie im Fall der Hochbahn erst für den 29. Oktober und im Fall der VHH erst für den 4. November ein Gesprächsangebot unterbreitet habe. Verdi will unter anderem, dass es bundesweit einheitliche Regelungen für Urlaubstage, das 13. Monatsgehalt oder Weihnachtsgeld gibt. Auch soll es eine Erhöhung der Zulagen für belastende Dienste und Schichten sowie eine Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit geben. Bundesweit sind rund 87.000 Tarifbeschäftigte in 130 Verkehrsbetrieben angestellt. In Hamburg sind es den Angaben zufolge rund 7.000 Menschen.

Hochbahn: "Streikaufruf ist nicht nachvollziehbar"

Die Hochbahn hat bereits mit Unverständnis auf den geplanten Warnstreik reagiert und davor gewarnt, Fahrgäste "in Geiselhaft" zu nehmen. Angesichts der parallel laufenden Verhandlungen über einen neuen Haustarifvertrag bei der Hochbahn sei der Streikaufruf im Rahmen der bundesweiten Verdi-Mobilisierung im öffentlichen Dienst nicht nachzuvollziehen, hatte das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt. Die Hochbahn rechnet wegen des Warnstreiks mit erheblichen Einschränkungen. "Momentan müssen wir (...) davon ausgehen, dass wir kein oder nur ein sehr rudimentäres Angebot bereitstellen können."

(dpa / ste)

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