Was hilft gegen Stress im Urlaubsalltag?

Endlich Urlaub, endlich Entspannung. Manchmal kann der Urlaub aber leider auch ziemlich stressig sein, egal ob beim Koffer packen oder sogar im Urlaub selbst. Was kann man also tun, um die Zeit der Entspannung auch wirklich entspannt zu verbringen? Stress-Coach Jacob Drachenberg gibt Tipps, wie man sich gegen Urlaubsstress am besten wehren kann.

Ist Aktivurlaub stressiger als Strandurlaub?

"Das ist höchst unterschiedlich. Man kann ja auch beides kombinieren und sich fast tagtäglich fragen: "Was brauche ich eigentlich?" Ich bin am Strand, will mich aber bewegen, dann jogge ich eben nochmal 30 Minuten oder ich bin in den Bergen, will aber chillen, dann bleibe ich eben nochmal den halben Vormittag da und trinke noch entspannt einen Kaffee in der Sonne. Das heißt, die Antwort ist, sich wirklich jeden Tag fast neu zu fragen: "Worauf habe ich eigentlich am meisten Lust?"

Sollte man für das eigne Stresslevel lieber drei Wochen an einem Ort bleiben oder herumreisen?

"Das ist auch höchst individuell. Da kann man auch wieder gucken: "Was hat mich an den letzten Urlauben am meisten entspannt?" Hier gilt die Regel: Keiner muss den Urlaub so gestalten, dass man ihn im Freundeskreis jetzt als tollsten Urlaub der Welt ansieht. Manchmal entsteht da auch so ein sozialer Druck, jetzt irgendwie alle Sehenswürdigkeiten abzuhaken oder früh aus den Federn zu kommen, um ganz viel Zeit zu haben, sondern wirklich gucken: "Was brauche ich? Wie geht's mir? Worauf habe ich Lust?" Und dann wird das der beste Urlaub. Und weg von irgendwelchen Dingen abhaken."

Spontan treiben lassen oder alles vorher durchplanen?

"Es kommt darauf an. Es gibt Personen, die müssen alles vorgeplant bekommen, weil sie sonst Stress empfinden, weil es dann unsicher ist und dann haben sie keine Struktur. Da natürlich ein bisschen vorplanen. Und es gibt Leute, die wollen einfach keine Termine haben und die sollen sich dann auch bitte keine Termine buchen. Im Endeffekt liegt es wieder so ein bisschen in der Mitte. Mir geht es genauso. Wenn ich gar keine Struktur habe im Urlaub und gar nicht weiß, was ich mache, geht's mir auch nicht gut. Wenn ich aber alle so wie im Arbeitsalltag vorplane, fühle ich mich auch eingezwängt. Das heißt: Immer wieder auspendeln lassen und auch trauen, Termine, die ich gesetzt habe, die ich eigentlich mir vorgenommen habe, fallen zu lassen, weil ich gerade gar keine Lust drauf habe. Das ist ja der Luxus den wir uns im Urlaub gönnen können."

Alles fotografieren oder einfach erleben?

"Auch da die ehrliche Reflektion. Ich glaube, die wenigstens Fotos gucken wir uns am Ende nochmal an. Es ist ganz schön die zu haben, aber wenn das auf die Kosten geht, dass wir den Moment nicht bewusst wahrnehmen und dann eigentlich am Ende des Urlaubs auf unser Handy angewiesen sind, um zu gucken, wo wir gewesen sind, weil wir gar nicht mental in der gegenwärtigen Zeit waren. Das ist dann natürlich echt suboptimal. Wenn ich einen Aussichtspunkt habe: Da sein, genießen, innerlich zu lächeln. Und wenn ich dann das Gefühl habe, ich habe den Moment eingefangen, dann kann ich auch gerne mal mein Handy raus nehmen und ein Foto machen. So würde ich immer starten in der Kombination."

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30. März 2023 – Sebastian Tegtmeyer

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