Die Geschichte dahinter

Was ist eigentlich dieses "Tiger King" auf Netflix?

Die Netflix-Doku "Tiger King" begeistert momentan viele Social-Media-Nutzer. Doch was steckt eigentlich dahinter und worum gehts überhaupt?

Tiger King Animal Rescue
Foto: Shutterstock

"Tiger King: Murder, Mayhem and Madness" - In insgesamt sieben Episoden wird in der True Crime Doku über das Leben des Joe Exotic referiert und natürlich dokumentiert. Der Name dürfte hierzulande noch nicht so viel Aufmerksamkeit haben, wie in Amerika. Doch durch das Veröffentlichen der Doku bei Netflix kennt nun fast die halbe Welt die Geschichte des inhaftierten ehemaligen Zoobesitzers Joe Exotic und folglich auch die Geschichte der Carole Baskin, die ihren Mann an die eigenen Raubkatzen verfüttert haben soll.

Worum gehts in "Tiger King"

Aber fangen wir von vorne an. Immerhin kann man bei den ganzen Meldungen über die neue Doku schnell den Überblick verlieren. Wer soll wen getötet haben und wie und wer hatte was mit wem und wie zu tun. Wir versuchen das Wirrwarr ein bisschen aufzulockern. Denn das Gucken der Doku lohnt sich. Immerhin geht es nicht nur um wahre Verbrechen, sondern vor allem auch um Tierschutz.

Wer ist Joe Exotic?

Natürlich ist das nur sein Künstlername. Geboren wurde er als Joseph Allen Schreibvogel, bürgerlich heißt er mittlerweile Joseph Allen Maldonado-Passage. Mit seinem Bruder besaß er zunächst einen kleinen Zooladen. Nachdem dieser starb, verkaufte Joe diesen und kaufte sich von dem Geld ein kleines Stück Land in Oklahoma. Darauf eröffnete er den Garold Wayne Exotic Animal Memorial Park, in Gedenken an seinen verstorbenen Bruder Garold. Dessen zwei Tiere hatte er nach Garolds Tod zu sich genommen und somit waren sie die ersten Tiere in dem Park. Bald darauf kam er zu zwei Tigern, die verstoßen worden waren. Um seine wachsende Raubtier-"Sammlung" füttern zu können, gab er den Tieren Pferde, die ihm gespendet wurden.

Durch das Wachsen des "Tierparks" nannte Joe diesen in Greater Wynnewood Exotic Animal Park um. Er streamte regelmäßig aus dem Zoo eine Online TV-Show, ließ Besucher die Tigerbabys streicheln und führte in Shopping-Mails sogar einige Kunststücke mit den Raubkatzen auf.

Im Jahr 2006 wurde der Zoo mehrere Male untersucht, da Beweise des Tierquälerei vorlagen. Und hier kommt Carole Baskin ins Spiel. Seine Erzrivalin. Denn die Dame ist Inhaberin von Big Cats Rescue und organisierte 2011 in Florida mehrere Proteste gegen den Parkinhaber. Dieser wollte Vergeltung üben, verlor aber im Endeffekt gegen die Dame.

Das schien ihn nicht sehr glücklich zu machen, denn als nächste Folge engagierte er einen Auftragsmörder, damit dieser Carole Baskin für ihn ermordet. Das flog auf, er wurde festgenommen - ja, erst dann wurde er festgenommen und auch verurteilt, denn während er bereits in Haft war, versuchte er einen FBI-Agenten zum Mord an Carole Baskin zu überreden. Seit Januar befindet sich Joe Exotic für 22 Jahre im Gefängnis. Das gefällt ihm natürlich gar nicht, weshalb er bei US-Präsident Donald Trump um eine Gnadenbefugnis bat.

Wer ist Carole Baskin?

Frauen haben ihre Höhen und Tiefen. Wie eigentlich jeder Mensch. Doch Carole Baskin scheint nur Tiefen zu haben. Ihre sadistische Ader kommt im ersten Moment vielleicht nicht zum Vorschein, doch seit der Veröffentlichung der Doku "Tiger King: Murder, Mayhem and Madness" steht für viele fest: Carole hat ihren Mann an die Raubkatzen verfüttert.

Wie alles begann? Na als Carole Baskin im Jahr 1961 geboren ist. Mit neun Jahren wusste sie, dass sie Tiere retten möchte, entschied sich aber gegen ein Studium in der Tiermedizin, weil diese auch das Leben von Tieren beenden, um ihnen den Schmerz zu nehmen. Sie brach die Schule ab, reiste im Teenager-Alter hin und her und heiratete mit 17 Jahren ihren damaligen Boss Michael Murdock. Sie bekamen eine Tochter. Um sich Geld dazu zu verdienen, fing sie an, Showkatzen zu züchten, außerdem rettete sie Rotluchse und benutzte Lamas, um ihren Rasen kurz zu halten.

Die Ehe mit Murdock war eher wenig von Liebe erfüllt, sondern eher von Schlägen und Besessenheit. Im Alter von 19 rannte sie nach einem Streit, bei dem sie Murdock mit einer Tomate beworfen hatte, Barfuß auf die Straßen. An dem Abend traf sie das erste Mal auf Don Lewis. Ihren späteren zweiten Ehemann, den sie mutmaßlich - wie bereits mehrmals erwähnt - an ihre Raubkatzen verfüttert hat.

Die beiden heirateten, nachdem sie sich von ihren jeweiligen Partnern scheiden ließen. Baskin selbst erzählte, dass Lewis sexsüchtig gewesen sei und während ihrer Periode immer nach Costa Rica zum Vergnügen geflogen sei. Sechs Jahre nach ihrer Hochzeit, im Jahr 1997, erließ Lewis eine einstweilige Verfügung gegen Baskin, weil diese ihm gedroht haben soll, ihn zu töten. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Im August 1997 verschwand Lewis spurlos. Die Kinder des verschwundenen Mannes hielten das Verschwinden für äußerst verdächtig und ein Krieg über das Grundstück begann zwischen Baskin und Lewis' Kindern.

Auf dem Grundstück konnte nichts gefunden werden, was auf ein Verbrechen hinwies, weshalb Lewis 2002 für tot erklärt wurde. Im Jahr 2011 wurden Mitarbeiter von Big Cats Resue, gemeinsam von Lewis und Baskin gegründet, und weitere enge Vertraute zu einem Lügendetektortest gebeten, an dem Baskin aus eigenem Willen nicht teilnahm.

Seit 2004 ist sie mit Howard Baskin verheiratet, der mittlerweile auch bei Big Cats Rescue arbeitet. Zwei Jahre zuvor hatten sie sich bei einer Feier der No More Homeless Pete Organisation kennengelernt.

Hat Carole Baskin Don Lewis an die Raubkatzen verfüttert?

Die Antwort auf diese Frage kennt wohl nur sie selbst. Verdächtig ist das Verschwinden von Don Lewis auf jeden Fall und die Mittel hatte sie quasi direkt vor der Tür, einen Mord zu vertuschen, wenn die Raubkatzen alles vernaschen. Fakt ist, die Doku sollten True-Crime- und Tierschutz-Interessierte auf jeden Fall angucken. Einen Lügendetektortest hat Baskin bis heute nicht durchgeführt. Andere Organisationen, wie Black Jaguar White Tiger fordern Baskin auf einen zu machen, wenn sie laut eigener Aussage nichts zu verbergen hat.

Steckbrief: Unser Serien & Kino Insider Christian Aust

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