03. Juli 2023 – Sebastian Tegtmeyer
Grandiose Show
The Weeknd heizt 50.000 Fans im Volksparkstadion ein
Er ist einer der erfolgreichsten Mega-Stars der Gegenwart: The Weeknd! Am Sonntagabend hat er sein erstes von vier Deutschlandkonzerten im Volksparkstadion gespielt - vor rund 50.000 begeisterten Fans.
Zehn Jahre nach der Veröffentlichung seines Debütalbums steht Weltstar The Weeknd auf der Bühne des Hamburger Volksparkstadions. Der vielleicht erfolgreichste Sänger der Gegenwart ist bereit, Abschied zu nehmen. Nach knapp einem Jahrzehnt voller Erfolge - aber auch Exzesse - will der gebürtige Kanadier, der als Abel Tesfaye seine Karriere begann, seinem Alter Ego "The Weeknd" den Rücken zukehren und "neu geboren werden". So jedenfalls sagte er der Sänger im Mai in einem Interview.
03.07.2023
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Imposante Show begeistert Fans
Bevor der Ausnahmekünstler das Kapitel endgültig schließen kann, tourt er erst noch einmal durch die Welt - und liefert dabei eine imposante musikalische Zusammenfassung der Geschichte, wie aus dem einst so zurückhaltenden, aus der Anonymität heraus wirkenden Highschool-Abbrecher aus Toronto ein von Fans und Kritikern gleichermaßen umjubeltes Pop-Phänomen mit über 105 Millionen monatlichen Spotify-Streams wurde.
Pyro, Flammen & Licht
Passend zu seinen Anfängen im Jahr 2010, als Tesfaye noch via YouTube anonym vereinzelte Neo-R&B-Tracks in die Welt entließ, schält sich der Superstar um kurz vor 21 Uhr mit einer Metallmaske vor dem Gesicht unter tosendem Applaus aus einer Kulisse zerstörter Städte-Wahrzeichen wie dem Empire State Building und der St. Paul's Cathedral. Während aus den metallenen Überresten der ikonischen Gebäude meterhohe Flammen schießen, läutet der Weltstar das erste von insgesamt vier Deutschlandkonzerten mit zwei Hits aus seinem Anfang 2022 erschienenen Album "Dawn FM" ein.
Die darauffolgenden Songs wie "Can't Feel My Face", "Faith" und "Starboy", die der 33-Jährige abwechselnd mit beeindruckender Stimmgewalt oder sanftem Falsett seinen gut 50.000 Fans darbietet, lassen verstehen, wieso der Künstler sich trotz seines kometenhaften Aufstiegs von der Figur "The Weeknd" trennen möchte. Es sind Lieder aus einer Zeit, die von nebulösen Drogenexzessen, Verhaftungen in Las Vegas, toxischen Beziehungen und seinem gestörten Verhältnis zur Hollywood-Glamour-Welt zeugen.
The Weekend legt die Maske ab
Erst nach rund einer Stunde, in der alte wie neue Hits beinahe nahtlos ineinander übergehen, entledigt sich Tesfaye dann endlich seiner Maske - und lächelt verschmitzt unter tosendem Applaus ins Publikum. Fast so, als wolle er sich deutlich von der obskuren Maskengestalt distanzieren, richtet er sich erstmalig direkt an sein Publikum, gratuliert einigen Fans zum Geburtstag und lobt die Hamburger für ihre Gesangskünste. "Ihr habt wunderschöne Stimmen hier", ruft er ins Mikrofon, ehe er zur zweiten Hälfte seiner fulminanten Show übergeht.
Lichtermeer zum Abschluss
Unter den rhythmischen Bewegungen seiner mit weißen Kutten verhüllten Tänzerinnen beschreitet er dabei immer wieder einen von der Bühne ausgehenden Laufsteg, den in der Mitte eine silberne Roboter-Statue des japanischen Künstlers Hajime Sorayama und am Ende ein gigantischer, an einem durchsichtigen Faden hängender Vollmond ziert. Als der Superstar mit "Save Your Tears" und "Blinding Lights" seine wohl größten Hits zum Abschluss spielt, vereinen sich die Lichter der eigens dafür ausgegebenen Leucht-Armbänder, der Smartphones und der Lasershow zu einem betörenden Lichtermeer.
The Weekend versinkt im Boden
Nach rund zwei Stunden und mehr als 30 Songs wird der Sänger in den Boden der Bühne hinabgesenkt, als würde er sich der Asche der post-apokalyptischen Ruinen übergeben. Es scheint ein passendes Schicksal zu sein für einen Künstler, der nach eigenen Angaben endlich sein wahres Gesicht zeigen und eine künstlerische Wiedergeburt vollziehen will. Wer am Ende aus der Asche hervorgehen wird, bleibt abzuwarten.
(Quelle: Fabian Wegener, dpa)