Eure Fragen zum Impfen

Peter Tschentscher stellt sich euren Fragen

Wie lange wird sich der Lockdown in Hamburg noch ziehen? Warum bekommt unsere Stadt so wenig Impfstoff? Wann bin ich mit meiner Impfung dran? Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich Donnerstag (04.02.) zwischen 9 und 10 Uhr euren Fragen live on Air gestellt.

Hat die Politik die zweite Corona-Welle unterschätzt? Wie sieht es mit den Virus-Mutationen in Hamburg aus? Warum bekommt unsere Stadt so wenig Impfstoff? Wie lange muss ich als 30-Jähriger noch auf meine Impfung warten? Wie wird Hamburg den Weg aus dem Lockdown bestreiten? Was wird zuerst wieder geöffnet? Wann können meine Kinder wieder in die Kita und in die Schule?

Tschentscher stellt sich eine Stunde lang euren Fragen

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher sucht weiterhin den Austausch mit allen Hamburgerinnen und Hamburgern und hat deshalb am Donnerstag (04.02.) zwischen 9 und 10 Uhr in der Radio Hamburg Morning-Show live eure Fragen zur aktuellen Corona-Lage und zum "Impfdesaster" beantwortet.

Das Interview zum Nachhören

Das komplette, einstündige Interview mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher gibt es direkt hier natürlich kostenlos zum Nachhören:

Teil 1 des exklusiven Interviews

Peter Tschentscher live bei Radio Hamburg
04.02.2021
Peter Tschentscher live bei Radio Hamburg
Reinhören

Teil 2 des exklusiven Interviews

Peter Tschentscher live bei Radio Hamburg
04.02.2021
Peter Tschentscher live bei Radio Hamburg
Reinhören

Die wichtigsten Aussagen aus dem Interview

Peter Tschentscher hat Verständnis für die Sorgen der Menschen in Bezug auf die neuartigen mRNA-Impfstoffe der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna geäußert. "Ich kann die Skepsis der Bürger verstehen, aber ich kann auch versichern, dass die Entwicklung der jetzt zugelassenen Impfstoffe schnell war aber auch sehr sorgfältig", so Tschentscher. Die neuartigen mRNA Impfstoffe von Biontech und Moderna beurteilt der Erste Bürgermeister positiv. Anders als bei dem Verzehr von genmanipulierten Lebensmitteln bestünde bei diesen Wirkstoffen nicht die Gefahr, dass sie zu genetischen Veränderungen führe. "Der Wirkstoff bewirkt, dass ein Oberflächenmerkmal am Virus gebildet wird, was der Körper erkennt und bekämpft. Dies ist keine abenteuerliche neue Idee, sondern eine kluge Idee, die sehr wirksam ist", erläutert Tschentscher. Er würde sich deshalb mit jedem der bislang drei in Deutschland zugelassenen Impfstoffe impfen lassen. Davon abgesehen könne man sich den Wirkstoff bei der Impfung nicht aussuchen. Der Erste Bürgermeister appellierte eindringlich: "Das Risiko einer Nicht-Impfung ist größer als das einer Impfung."

Auf das Angebot einer Hörerin, die im Gesundheitsbereich beschäftigt ist und Frau Merkel ihre Impfdosis anbietet, damit sie mit gutem Beispiel voran gehen könne, sagte Tschentscher: "Ich werde Frau Merkel das mal vorschlagen, ich weiß aber nicht, ob sie das macht." Er selber lasse sich auf jeden Fall impfen, wenn er an der Reihe sei. Er habe der Impfstoffzulassung in Deutschland und der EU immer vertraut und werde das auch weiterhin tun.

Zufrieden mit Corona-Disziplin, aber es brauche noch weiter Geduld

Der Erste Bürgermeister zeigte sich ferner zufrieden mit der Corona-Disziplin, rief die Hamburger aber auch zu noch mehr Geduld auf. Nach einer repräsentativen Radio Hamburg Online-Umfrage vom 3.2.2021 sind knapp die Hälfte der Hamburger (45 Prozent) mit den derzeitigen Lockdown-Regeln einverstanden, weiteren 35 Prozent gehen die aktuellen Maßnahmen sogar nicht weit genug. Fast der Hälfte aller Hamburger zwischen 50 und 59 Jahren sind die Maßnahmen deutlich zu schwach (47 Prozent), auch für gut ein Drittel (37 Prozent) der Älteren ab 60 Jahren könnten die Regeln strenger sein. Peter Tschentscher: "Ich bin froh darüber, dass es eine große Disziplin zur Einhaltung der Regeln gibt. Die Viren haben eine gewisse Kraft sich auszubreiten und wir haben mit unseren Maßnahmen eine gewisse Kraft sie abzubremsen. Ich denke nicht, dass ab dem 15.2. der Gürtel nochmal enger geschnallt werden muss. Aber die kalten Temperaturen derzeit sind für die Viren sehr gut, sie fühlen sich wohl und die Aerosole bleiben durch die Kälte länger in der Luft. Wir müssen daher weiterhin Geduld haben, es wird leichter werden, wenn es wärmer wird." Zudem könne man in ein paar Monaten zunehmend mehr Impfangebote machen.

Nicht der Zeitpunkt für Diskussion über Privilegien

Auf die Frage, ob es für geimpfte Personen Privilegien geben solle, sagte Tschentscher: "Noch haben wir keine Lage, in der wir über solche Szenarien nachdenken können. Wir wissen im Moment nur, dass die Impfstoffe vor der Erkrankung schützen, aber noch nicht, ob man als Geimpfter das Virus weitergibt oder nicht." Dadurch, dass es momentan zu wenig Impfstoff gäbe und somit die Impfquote gering sei, könne und sollte man keine Diskussion über eventuelle Privilegien führen.

Nerven behalten und die Lage organisieren wie sie ist

Für den Unmut über den fehlenden Impfstoff und mögliche Fehler der Bundesregierung bei der Bestellung sagte Tschentscher: "Es wird jetzt stückweise deutlich, wie die Verteilung der Lieferung gelaufen ist. Das Problem ist, dass im ersten Schritt zu wenig bestellt worden ist gegenüber dem, was man hätte bestellen können. Im ersten Quartal 2021 bekommen wir nur das, was bestellt wurde und das ist wenig. Wir müssen nun mit zu wenig Impfstoff eine übergroße Nachfrage befriedigen." Im Prinzip sei es aber richtig, dass die Bestellung auf europäischer Ebene gelaufen sei. Dem Vorschlag, für Hamburg jetzt selber bei den Herstellern Impfstoff zu bestellen, erteilte der Erste Bürgermeister eine Absage. Es sei nicht gut, wenn jeder einzeln bestellt und wer am schnellsten sei, kriege das Meiste. Zudem wäre es ganz und gar nicht hilfreich, wenn man jetzt noch mehr bestelle. Dann hätte man vielleicht im Herbst / Winter zu viel Impfstoff. Auch die Idee, z.B. den russischen Impfstoff "Sputnik" oder den chinesischen Wirkstoff zu ordern, lehnt Tschentscher vorerst ab. Erst wenn weitere Studien zu diesen Stoffen vorliegen, könne man diese auch in der EU zulassen. "Wir müssen jetzt die Nerven behalten und uns so organisieren, wie die Lage ist", sagte er.

Absage an Lockerungsvorschläge wie in Schleswig-Holstein

Dem Vorstoß von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, jetzt Lockerungen auf den Weg zu bringen, erteilte Tschentscher eine klare Absage. Die Lage im Infektionsgeschehen sei vor allem durch die Mutationen des Virus komplex und man könne dem seiner Ansicht nach nicht mit einem starren Konzept begegnen, z.B. dass ab einer Inzidenz von 50 diese und jene Lockerungen erfolgen.

Impfung muss erfasst werden

Peter Tschentscher erläuterte, dass Menschen, die sich mit dem Corona-Virus infiziert hatten, jetzt einen gewissen Immun-Schutz genießen und daher zunächst nicht geimpft werden. "Erst einmal werden jetzt andere Personengruppen ohne diesen natürlichen Schutz geimpft. Später kommen dann auch diejenigen dran, die schon Antikörper haben." Grundsätzlich müsse aber jeder Geimpfte einen Nachweis darüber bekommen. Dies sei auch wichtig für die Verwaltung, damit man einen Überblick bekäme. Er versprach einem Hörer gegenüber Aufklärung, der berichtete, dass die Impfung seiner Frau nicht im Impfpass eingetragen worden sei, weil das angeblich "nicht nötig sei".

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